10. Juni 2023, 6:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Diese Stadt atmet Geschichte! Zu Füßen der mächtigen Kaiserburg breitet sich die mittelalterliche Nürnberger Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten aus. TRAVELBOOK verrät, was man gesehen haben muss.
„Närmberch“, wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird, lohnt sich auf jeden Fall für einen Besuch. Nürnberg ist nicht nur nach München die zweitgrößte Stadt Bayerns, sondern auch voller Sehenswürdigkeiten. Das Stadtbild ist geprägt von der mittelalterlichen Architektur der Altstadt, wie etwa rund um den Hauptmarkt im Stadtzentrum, genauso wie durch die Kaiserburg. Historisch bedeutungsvoll sind aber auch die Orte, die an Deutschlands dunkle Vergangenheit erinnern, wie die gigantischen Reste von Nazibauten im Dokumentationszentrum.
Sehenswürdigkeiten in Nürnberg
Die Nürnberger Burg
Die Nürnberger Burg ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Nürnberg und gilt nicht nur als Wahrzeichen der Stadt sondern auch als eine der bedeutendsten Burgen Deutschlands. Sie war mehr als 500 Jahre lang, von 1050 bis 1571, Sitz der römisch-deutschen Kaiser. Sie besteht eigentlich aus zwei Burgen: Der bekannten Kaiserburg und der Burggrafenburg, die jedoch 1420 zum Großteil zerstört wurde. Heute gehören somit die meisten Bauten zu der Kaiserburg, darunter der Sinwellturm, die Doppelkapelle, der Palas und der Tiefe Brunnen.
Die Burg ist bei vielen Touristen das erste Anlaufziel und daher oft gut besucht – wer den Besuchermassen etwas aus dem Weg gehen möchte, sollte sich den Bürgermeistergarten auf dem Wehrgang zwischen Burggarten und Neutor anschauen.
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Der Schöne Brunnen
Hier ist der Name Programm: Im Zentrum Nürnbergs steht eine weitere berühmte Sehenswürdigkeit, der Schöne Brunnen. Das Original wurde zwischen 1385 und 1396 erbaut und trotz mehrfacher Sanierung Anfang des 20. Jahrhunderts ausgetausch. Heute steht am Nürnberger Hauptmarkt ein Nachbau, der seit 2016 sogar von LEDs erleuchtet wird.
Der Brunnen ist 19 Meter hoch und zeigt vier Figurenreihen, die sinnbildlich für die sieben Freien Künste, die vier Evangelisten, die sieben Kurfürsten, neun Helden der Weltgeschichte sowie Moses mit sieben Propheten stehen. Übrigens: Wer am Brunnen dreht, sollte achtsam sein. Eine Legende besagt nämlich, dass wer einmal am goldenen Ring des Brunnens dreht, drei Wünsche erfüllt bekommt. Wer dreimal dreht, kann sich über viele Kinder freuen.
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Das ehemalige Reichsparteigelände
Das ehemalige Reichsparteigelände zeigt heute noch den Größenwahn der Nationalsozialisten. Auf 11 Quadratkilometern entwarf Adolf Hitlers Albert Speer das Nürnberger Reichsparteigelände. Nicht alle der imposanten Bauten, wie etwa die Kongresshalle, konnten wegen des Kriegs vollendet werden. Heute stehen sie jedoch immer noch als Mahnmal in Gedenken an das Dritte Reich. Einen tieferen Einblick in die Geschichte bekommen interessierte Besucher in der Ausstellung im Dokumentationszentrum Reichsparteigelände.
Der Kettensteg
Der Kettensteg spannt sich über 68 Metern und ist die älteste erhaltene Kettenbrücke in Kontinentaleuropa. Die Brücke wurde im Dezember 1824 eingeweiht und war von Anfang an nur für Fußgänger gedacht. Heute gilt der Kettensteg als Meilenstein der Industriegeschichte.
Die Frauenkirche
Die gotische Frauenkirche dürfte vor allem den Fans des Nürnberger Weihnachtsmarkts bekannt sein. Von ihrem Balkon aus wird nämlich jedes Jahr der Christkindlesmarkt eröffnet. Erbaut wurde dieser Balkon, ebenso wie die dreischiffige Kirche, allerdings zu einem anderen Zweck. Als Karl IV. ihren Bau im 14. Jahrhundert beauftragte, wollte er in ihr die Reichsinsignien aufbewahren. Dazu kam es jedoch nie – und heute wird der Balkon statt zur Präsentation der Insignien für den Prolog des Nürnberger Christkinds genutzt.
Nürnberger Lochgefängnisse
Wer vor dem Rathaus der Stadt Nürnberg steht, der würde wohl nicht unbedingt vermuten, dass sich hier einst einer der schrecklichsten Orte Deutschlands befand. Doch in den Kellerräumen des Gebäudes liegen heute noch insgesamt zwölf enge Räume, die lange weithin gefürchtet waren: die Nürnberger Lochgefängnisse. Jahrhundertelang hausten hier Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen.
Heute dienen die Nürnberger Lochgefängnisse zum Glück längst nicht mehr der Verwahrung von Gefangenen. Stattdessen kann man sie laut der Museumswebseite nun täglich in der Zeit von 11 bis 17 Uhr besuchen. Hierfür muss man allerdings eine der Führungen buchen, die von verschiedenen Trägern angeboten werden.
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Kunstbunker unter der historischen Altstadt
In alten Felsengewölben direkt unter der Nürnberger Kaiserburg, in der Nähe des Tiergärtner-Tores, wurde kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ein einzigartiges Kunstdepot geschaffen. In bis zu 24 Metern Tiefe eingelagert, überstanden dort die bedeutendsten Nürnberger Kunstschätze unbeschadet den Bombenhagel.
Im Rahmen von Sonderführungen kann man heute mehr als eine Stunde lang viele Details zum von den Nationalsozialisten als Kunstbunker ausgebauten Stollensystem erfahren. Wie perfekt die Anlage einst ausgestattet war, bezeugt historische Technik, wie alte Generatoren, Kompressoren und erhaltene Luftschutztüren.
Bombensicher eingelagert waren in dieser einzigartigen Bergungsanlage für Kulturgüter so berühmte Nürnberger Sehenswürdigkeiten wie der Engelsgruß des Veit Stoß aus der größten Nürnberger Kirche, der St. Lorenzkirche, die Kunstuhr der Nürnberger Frauenkirche („Männleinlaufen“), der Globus des Martin Behaim sowie viele Gemälde, Kupferstiche und Schriften von Albrecht Dürer. Ebenso blieben durch die Einlagerung historische Musikinstrumente, Altäre, Glasmalereifenster und das Chorgestühl sämtlicher Kirchen in der Nürnberger Altstadt sowie wissenschaftliche Instrumente und Zeitmessgeräte aus Spezialsammlungen erhalten.