7. Juli 2020, 9:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
„La ville rose“, die rosarote Stadt, wird Toulouse auch genannt. Und wer sie besucht, dem wird schnell klar, woher der Name kommt: Unzählige Gebäude der südfranzösischen Metropole bestehen aus rotem Ziegelstein. Das ist aber nicht alles, wofür die Stadt bekannt ist und was sie so sehenswert macht. TRAVELBOOK nennt 7 Günde, warum sich ein Besuch in Toulouse lohnt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Canal du Midi
- 2. Kapitol
- 3. St.-Sernin de Toulouse
- 4. Kathedrale Saint Etienne
- 5. Jakobinerkonvent „Les Jacobins“
- 6. Pont Neuf
- 7. Raumfahrt-Museum
Toulouse, Hauptstadt der Region Midi-Pyrénées und mit rund 479.000 Einwohnern nach Paris, Marseille und Lyon die viertgrößte Stadt Frankreichs, liegt etwa auf der Mitte zwischen Biarritz und Montpellier. Nach Marseille sind es etwa 400, nach Bordeaux 245 Kilometer. Die Stadt spielt schon seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle. Gallier und Römer besiedelten sie, später die Westgoten. Es gab furchtbare Kriege, Eroberungen und Niederlagen.
Eine Pflanze brachte der Stadt Reichtum
Und dann? Brachte eine auf den ersten Blick sehr unscheinbare Pflanze Reichtum nach Toulouse. Der Färberwaid (Isatis tinctoria), ein Kreuzblütler, der bis zu 1,50 Meter hoch wird und rapsähnliche Blüten bildet, hat nämlich eine bemerkenswerte Eigenschaft: Er färbt Stoffe blau. Indigoblau, um genau zu sein. „Pastel“ heißt das Gewächs in Frankreich, und weil es auf den kalkhaltigen Böden der Umgebung von Toulouse so gut wuchs, ließen sich unzählige Großhändler nieder. Pastel wurde zum Verkaufsschlager – und Toulouse zu einer der reichsten Städte Frankreichs.
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Zentrum der Luftfahrt
Heute ist es eher die Luftfahrt, für die Toulouse bekannt ist. So wurden in der Stadt Flugzeuge gebaut, und sie entwickelte sich zu einem wichtigen Startpunkt für Postflugzeuge. Ein Pilot, der in Toulouse stationiert war, wurde später weltberühmt: Antoine de Saint-Exupéry, der die zauberhafte Geschichte „Der kleine Prinz“ schrieb. Noch heute gilt Toulouse als Flugzeug-Hauptstadt in Frankreich – so wurden Concorde- und Caravelle-Maschinen produziert, heute ist Toulouse Standort des Unternehmens Airbus SAS. Auch in der Raumfahrtindustrie spielt die Stadt eine wichtige Rolle. Touristen allerdings kommen aus anderen Gründen.
7 bedeutende Sehenswürdigkeiten in Toulouse
1. Canal du Midi
Etwa wegen des Canal du Midi. Er gehört zum Welterbe der Unesco und verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer. 240 Kilometer lang ist die Wasserstraße, die schon seit 1681 existiert. Heute ist er bei Sport- und Hausbootkapitänen sehr beliebt.
2. Kapitol
Zu den wichtigsten Bauwerken in Toulouse gehört das Kapitol, das Rathaus der Stadt. Der Turm, genannt Donjon, stammt aus dem 16., die spektakuläre Fassade aus rotem Backstein, rosafarbenem Marmor und weißem Kalkstein aus dem 18. Jahrhundert. Zu den schönsten Räumen gehört die Salle des Illustres, ein Prunksaal mit kunstvollen Deckenmalereien. Adresse: Square Charles de Gaulle.
3. St.-Sernin de Toulouse, das Wahrzeichen der Stadt
Sehr auffällig ist die Basilika St.-Sernin de Toulouse, die als Wahrzeichen der Stadt gilt und seit 1998 Teil des Unesco-Welterbes ist. Das prachtvolle Bauwerk entstand zwischen 1077 und 1119 und gilt als eine der schönsten romanischen Kirchen im Südwesten Frankreichs. Auch St.-Sernin entstand aus roten Steinen. Übrigens kommen Pilger, die den französischen Jakobsweg von Arles nach Santiago de Compostela wandern, an dieser Kirche vorbei. Adresse: Place Saint-Sernin.
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4. Kathedrale Saint Etienne
Wer durch die Stadt spaziert und auf dem Weg zu den Sehenswürdigkeiten ist, stößt immer wieder auf schöne Patrizierhäuser im Renaissancestil. Besondere Beispiele sind das Hôtel d’Assézat (Place d’Assézat, darin residiert das private Museum Fondation Bamberg) und das Hôtel de Bernuy (1 Rue Léon Gambetta). Unbedingt ansehen sollte man sich die gotische Kathedrale Saint Etienne, deren Ursprünge auf das Jahr 1272 zurückgehen (Adresse: Place Saint-Etienne). Insgesamt dauerten die Bauarbeiten vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Spektakulär ist die Fensterrose, ein Besuch lohnt sich aber auch wegen der anderen Fenster, der Gemälde, Wandbehänge und der eindrucksvollen Orgel.
5. Jakobinerkonvent „Les Jacobins“
Sehr außergewöhnlich ist der Jakobinerkonvent des Dominikanerordens. „Les Jacobins“ liegt mitten in der Altstadt, nicht weit von der Kirche St.-Sernin entfernt. Zu den Besonderheiten gehören der gut erhaltene vierflügelige Kreuzgang, das 17 Meter hohe und 20 Meter lange Refektorium und das Deckengewölbe in der Kirche. Wichtigste Attraktion ist das Grab des heiligen Thomas von Aquin, dem die Kirche geweiht ist. Adresse: Parvis des Jacobins.
6. Pont Neuf
Einige reizvolle Brücken führen über die Garonne, die Toulouse durchfließt. Die berühmteste ist Pont Neuf („neue Brücke“), die die Rue de la République mit der Rue de Metz verbindet. Der Name der 220 Meter langen Brücke täuscht: Sie entstand zwischen 1543 und 1632, ist also alles andere als neu.
7. Raumfahrt-Museum
Zu den Attraktionen von Toulouse gehören auch mehrere Museen. Wer sich für Raumfahrt interessiert, sollte sich die Cité de l’Espace ansehen, ein Themenpark-Museum, das sich mit Raumfahrt und Universum beschäftigt. Zu sehen gibt es auf dem 3,5 Hektar großen Gelände zum Beispiel einen originalgetreuen Nachbau der Rakete „Ariane 5“, die mit ihren 55 Metern Höhe alles um sie herum überragt. Fans erfahren alles über die Weltraumforschung, über Wettervorhersage, Telekommunikation und den Alltag der Astronauten. Es gibt ein Imax-Kino, ein Planetarium und eine Welthalbkugel, in der man in die Vergangenheit reisen und die Entwicklung der Welt vom Urknall bis heute miterleben kann. Ein Riesenspaß mit Lerneffekt. Adresse: Avenue Jean Gonord.
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Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Toulouse
Infos Toulouse
„Anreise: mit dem Flugzeug: Internationaler Flughafen Toulouse-Blagnac (IATA: TLS). Auto ab Paris: A10 bis Orléans, A71 bis Vierzon, A20 über Limoges und Brive-la-Gaillarde bis Montauban, A62 bis Toulouse. Auto ab Marseille: A7 bis Salon-de-Provence, A54 über Saint-Martin-de Crau und Arles bis Nîmes, A9 (E15) über Montpellier und Béziers bis Narbonne, A61 über Carcassonne und Castelnaudary bis Toulouse. Bahn, z.B. ab Frankfurt/Main: über Karlsruhe, Freiburg, Dijon und Lyon Part-Dieu bis Toulouse Matabiau (Fahrzeit: 14:08 Stunden)
Sehenswert: u. a. Canal du Midi, Basilika St.-Sernin, Kloster Les Jacobins“