22. September 2022, 11:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Für die meisten Touristen in Hanoi gehört ein Besuch der berühmten Train Street, durch die zweimal am Tag ein Zug brettert, zum Pflichtprogramm. Die Zugtrasse, die zwischen engen Häuserblocks hindurchführt, ist bei Hanoi-Besuchern ein beliebtes Instagram-Motiv. Doch nach einem gefährlichen Zwischenfall waren die Behörden zum Handeln gezwungen.
Nur wenige Monate nach der Wiedereröffnung der berühmten „Train Street“ in Vietnams Hauptstadt Hanoi haben die Behörden die Sehenswürdigkeit wieder gesperrt. Nachdem der Zutritt vor drei Jahren aus Sicherheitsgründen verboten worden war, hatten Cafés und Stände an der Zugtrasse, die zwischen engen Häuserblocks hindurchführt, im Zuge der Corona-Lockerungen wieder geöffnet – und Besucher aus aller Welt angelockt. Zunächst ließ die Stadt die Touristen auch gewähren. Vor wenigen Tagen stellte sie allerdings Barrieren mit großen Warnschildern auf.
Dennoch kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Am Sonntag wurde ein Tourist aus Südkorea Medienberichten zufolge von einem langsam fahrenden Zug gestreift, nachdem er die Absperrungen umgangen hatte. Er wurde nur leicht verletzt. Die Zeitung „VnExpress“ sprach von einer „Beinahe-Tragödie“.
Touristen enttäuscht über Sperrung der Hanoi Train Street
Ein Rückblick: Angezogen von spektakulären Fotos im Internet, waren seit 2018 immer mehr Schaulustige angereist. Die „Train Street“ wurde zu einem Instagram-Hotspot. Cafés und Souvenirstände öffneten, Anwohner stellten Essensstände auf und arrangierten besonders geeignete Plätze zum Fotografieren. Manche Restaurants stellten in der „zugfreien“ Zeit sogar Tische direkt auf die Schienen – um sie dann beim Herannahen eines Zuges schnell wegzuräumen.
Touristen waren enttäuscht über die neuerliche Sperrung. Viele versammelten sich an den Barrieren, um von dort einen Blick auf die fotogene Straße zu erhaschen. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie geschlossen wurde“, sagte der Brite Lewis Hales der Deutschen Presse-Agentur. „Ich dachte, ich hätte mich dort in ein Café setzen und einen Kaffee trinken können.“ Jedoch sei sofort ein Sicherheitsbeamter gekommen und habe ihm den Zutritt verboten. „Aber ich verstehe die Gründe“, erklärte Hales. „Das scheint wirklich gefährlich zu sein.“
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Die längste Bahnstrecke Vietnams
Die Gleise in der Hanoi Train Street sind Teil der längsten und wichtigsten Bahnstrecke Vietnams. Sie verbindet Vietnams Hauptstadt Hanoi im Norden mit Ho Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) im Süden. Daher wird die Strecke auch Nord-Süd-Bahn oder in Anspielung auf die Wiedervereinigung des bis 1976 geteilten Vietnams auch „Wiedervereinigungs-Express“ („Reunification Express“) genannt. An der insgesamt 1726 Kilometer langen Bahnstrecke mit 1334 Brücken liegen 191 Bahnhöfe. Eine Fahrt mit dem „Reunification Express“ von Hanoi nach Ho Chi-Minh-Stadt oder umgekehrt dauert mindestens 30 Stunden.
Tipps und Inspirationen rund um Hanoi gibt Sonja Koller in der folgenden Podcast-Folge von „In 5 Minuten um die Welt“: