30. Dezember 2024, 17:39 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Eine kleine Stadt mit einem großen Schloss im Herzen Hessens umgeben von tiefen Wäldern – das ist Marburg. Als Studierendenstadt bekannt, hat sie auch für Menschen von außerhalb allerhand zu bieten. Und anders als gedacht, hat Marburg gerade zur kältesten Zeit des Jahres einen ganz besonderen Charme.
Marburg, das ist die kleine Stadt mitten in Hessen, zwischen tiefen Wäldern und großen Bergen. Aus alten Gemäuern formt sich das Marburger Schloss über die kleine Stadt aus schiefen Fachwerkhäusern, zahllosen Treppen und verwinkelten Gassen. Marburg bewegt sich damit irgendwo zwischen Studierendenparadies und Winkelgasse – und dieser Charme ist es auch, der die Stadt so besonders macht. TRAVELBOOK zeigt, was Marburg im Winter zu bieten hat.
Übersicht
Marburg – das Paradies für Studierende
Bekannt ist Marburg vor allem als Universitätsstadt. Und das auch vollkommen zurecht! Denn über die ganze Stadt verteilt findet man Universitätsgebäude der verschiedensten Fachbereiche: Ob Jura im alten Gebäude der Oberstadt, Geisteswissenschaft in den weniger schönen Bauten der „Phil-Fak“ oder der Bereich der Medizin und Naturwissenschaft auf den Lahnbergen – die Philipps-Universität ist fester Bestandsteil Marburgs.
Der Universitätscharakter ist jedoch nicht nur an den entsprechenden Gebäuden zu erkennen, denn die Stadt ist trotz ihres Alters recht jung geblieben. Dafür ist allen voran der verhältnismäßig große Anteil an jungen Studierenden mitverantwortlich. Hier wird Aktivismus noch großgeschrieben, Kreativität ist kein Fremdwort und gerade im Sommer finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Diese werden zumeist von den Studierenden selbst organisiert. Wer es lieber ruhiger mag, wird in der Stadt immer wieder vom Ideenreichtum der Studierenden überrascht werden.
Eine weitere Nebenwirkung der Universitätsstadt: In der vorlesungsfreien Zeit scheint die City wie leer gefegt. Keine Studierenden, die vor den Unigebäuden auf ihre Vorlesungen warten und auch die nächtlichen Eskapaden in der Oberstadt sind merklich reduziert. Der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch, wenn man die Ruhe bevorzugt.
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Wandeln auf dem Grimm-Dich-Pfad
Doch Marburg ist nicht nur bei Studierenden beliebt, sondern hat auch im Tourismus viel zu bieten. Besonders die alten Bauwerke der Stadt locken Interessierte mit zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten. Die Elisabethkirche in der Unterstadt ist ein Exempel der Frühgotik und das Alte Schloss auf dem Marburger Rücken ist auch bei schlechtem Wetter einen Besuch wert.
Auf dem Grimm-Dich-Pfad kann man hingegen Figuren aus den Geschichten der Grimm-Brüder finden. Wer mit Kindern reist, wird auf dem Weg mit den Figuren, der in die Oberstadt führt, besonders viel Spaß haben. Warum ausgerechnet die Charaktere der Grimm Brüder? Das liegt daran, dass beide Brüder an der Philipps-Universität studiert haben!
Blick auf Marburg vom Spiegelslustturm
An einem sonnigen Wintertag kann man sich nach einem Spaziergang durch den Wald den Spiegelslustturm ansehen. Er steht auf den Lahnbergen, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht über die gesamte Stadt hat. Am Turm gibt es eine riesige Lichtinstallation – und wer eine bestimmte Telefonnummer anruft, lässt diese hell erleuchten. Das Lichterspektakel ist dann selbst vom Tal aus noch gut zu erkennen. Wer allerdings in Marburg studiert, sollte von einem Besuch auf den Turm vielleicht absehen. Denn eine Legende besagt, dass man die nächste Zwischenprüfung des Studiums nicht bestehen wird, wenn man den Turm vor Abschluss dieser Prüfung besteigt.
Zudem ist ein Spaziergang durch die gemütliche Oberstadt nie verkehrt. In den kleinen Gassen mit den urigen Cafés, zahlreichen Kneipen und kleinen Läden kann man Stunden oder auch Tage verbringen und sich dabei ein wenig wie Harry Potter in der Winkelgasse fühlen. Die alten Fachwerkhäuser schmiegen sich hier dicht aneinander, türmen sich bis zum Berg der Oberstadt hinauf und sind von verwinkelten Gassen umgeben, die immer wieder neue Verstecke offenbaren. Im Winter ähnelt Marburg somit einer kleinen verschlafenen Märchenstadt. Kein Haus gleicht hier dem anderen, krumm und schief stehen sie nebeneinander, stützen sich und formen das verträumte Stadtbild.
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Das Schönste an Marburg ist – anders, als es vermuten ließe – nicht etwa das Schloss, nicht die Lahn und auch nicht die lieblichen Wälder. Das Schönste an Marburg ist seine unverwechselbare Atmosphäre. Wer seine freien Tage hier verbringen möchte, der sollte wirklich nicht viel planen, sondern eher die Armbanduhr ablegen, das Handy in der Unterkunft lassen und diese für Marburg so typische Leichtigkeit auf sich wirken lassen.
Orte für einen schönen Abend
Wo man in Marburg ein gutes Bier trinken kann? Eigentlich überall. Denn wie es sich für eine Universitätsstadt gehört, befindet sich quasi an jeder Ecke eine gute Kneipe. Das „Spock“ beispielsweise ist zwar nicht allzu groß, dafür aber durchaus gemütlich und kreativ gestaltet. Etwas rustikaler geht es dagegen im „Hinkelstein“ zu. Die Kneipe befindet sich in einem Keller aus dicken Steinen und versprüht eine gewisse Mittelalteratmosphäre. Wer es etwas verlebter mag, der sollte außerdem dem „Delirium“ einen Besuch abstatten.
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Marburg im Winter
Gerade zur kältesten Zeit des Jahres ist Marburg besonders schön: Der gemütliche Charakter der Kleinstadt wird durch warme Beleuchtung und die Trägheit der Wintermonate noch mal hervorgehoben. Wenn der Geruch von gerösteten Mandeln und Glühwein in der Luft liegt und der Atem in der eiskalten Luft zu stehen scheint, dann ist Marburg besonders schön. Dick eingepackt durch die historische Altstadt zu spazieren ist selbst am fünften Tag in Folge noch ein Erlebnis. Besonders dann, wenn kleine Stände die Seiten der Gassen säumen und es an jeder Ecke spannende Kleinigkeiten und köstliche Versuchungen gibt. Perfekt auch, um schnell noch die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen!
Warum Marburg also auch im Winter einen Besuch wert ist? Weil Marburg schlichtweg alles hat: Wälder, um Stunden in ihnen herumzuwandern, Bars, um sich die Nächte um die Ohren zu schlagen und Charme, der schnell in den Bann zieht. In Marburg kann man Abschalten und ein wenig in einer kleinen, heilen Welt verweilen.