19. September 2014, 15:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Am 20. September heißt es „O’zapft ist!“ und am 5. Oktober „Aus is!“ Dazwischen trinken die Wiesn-Besucher Millionen Liter Bier, laufen an Kilometern von Würstchen vorbei, verlieren unzählige Zahnprothesen und Eheringe und verbrauchen so viel Strom wie eine ganze Kleinstadt. TRAVELBOOK hat ein paar spektakuläre Vergleiche gezogen.
„O’zapft is!“ Wenn dieser Spruch aus dem Mund des neuen Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter ertönt, dann wird das Oktoberfest zum Schauplatz der Nationen. Mit dem mehr oder weniger geglückten Anstich des ersten Bierfasses ist die Wiesn eröffnet. Dann strömen nicht nur zahlreiche Bayern (sie stellen mehr als 70 Prozent der Wiesn-Besucher) und Deutsche aus anderen Bundesländern (9 Prozent), sondern auch zahlreiche Ausländer nach München (19 Prozent) auf die Theresienwiese.
Die Reisewebsite Tripadvisor ermittelte anhand von Suchanfragen, welche Nationen während der Oktoberfestzeit das größte Interesse an München haben. Ganz vorn: US-Amerikaner, gefolgt von Italienern und Briten. Interessant: Während sich Amis und unsere Freunde von der Insel gern in Drei- und Vier-Sterne-Hotels betten, ist den Deutschen und Italienern die Unterkunft offenbar Wurst. Laut Tripadvisor ziehen sie günstige Herbergen vor, vielleicht um Geld für das Essen zu sparen? Und damit sind wir auch schon beim Thema.
Hier sind die acht Fakten und Vergleiche rund ums Essen, Trinken und Feiern:
1. 200.000 Kubikmeter Erdgas braucht die Gastronomie zum Braten, Kochen und für warmes Wasser, errechneten die Stadtwerke München für 2013. Mit derselben Menge könnten 85 Familien ein ganzes Jahr lang ihr Häuschen heizen und das Wasser erhitzen.
2. 41,4 Kilo – was manch einer im Fitnessstudio kaum beim Training schafft, stemmen die Bedienungen in den Wiesn-Zelten schon mal an Bierkrügen. Bis zu 18 gefüllte Maß mit je 2,3 Kilo Gewicht schleppen sie durch die Reihen. Das entspricht ungefähr vier Autoreifen.
3. Rund 112.000 Schweinswürstchen, 78.000 Schweinshaxen, 482.000 Hendl und 85 Kälber wurden 2013 konsumiert. Apropos Schweinswürstchen: Berechnet man dieses mit 20 Zentimetern Länge, so würden alle 112.000 Leckerbissen aneinandergelegt eine Strecke von 22,4 Kilometern ergeben. Das entspricht in etwa einer halben Marathonstrecke.
4. Einen knappen Kilometer lang ist die „Pissoir“-Meile: genau 878 Meter, berechnet das Oktoberfest auf seiner Webseite. Der kenianische Weltrekordhalter über die 800-Meter-Strecke David Lekuta Rudisha bräuchte in Höchstgeschwindigkeit knapp 1 Minute und 49 Sekunden, um an allen vorbeizusprinten.
5. 2013 haben 6,4 Millionen Besucher 6,7 Millionen Liter Bier getrunken, dokumentieren die Veranstalter auf ihrer Webseite. Würde man all dieses Bier in handelsübliche 20-Liter-Fässer mit 37 Zentimetern Durchmesser füllen und nebeneinander stellen, ergäbe das eine stattliche Strecke von 123,95 Kilometern. Bis zum letzten Fass würde man also ein Weilchen laufen bzw. am besten fahren.
6. Etwa drei Millionen Kilowattstunden – das ist der von den Stadtwerken München errechnete Stromverbrauch nach zwei Wochen Wiesn. Genauso viel Saft fließt in einer normalen Kleinstadt mit rund 21.000 Einwohnern in einem ganzen Jahr durch die Kabel.
7. Spülen, Händewaschen, Zapfen: Etwa 100 Millionen Liter Wasser rauschen während des Oktoberfestes durch die Leitungen des Oktoberfestes, wissen die Stadtwerke München. Damit müssen 312.500 Afrikaner in derselben Zeit auskommen. Der Unterschied: Letztere nutzen die 20 Liter, die sie im Schnitt pro Tag zur Verfügung haben, nicht nur zum Händewaschen und Trinken, sondern auch als Abwasser und zum Duschen, erklärt der Verein Water for Africa online.
8. Über 4.000 Fundstücke wie Jacken, Pullover, Handys, Brillen, Schlüssel, Ausweise, Zahnprothesen und auch Eheringe werden jedes Jahr zur Wiesen im Fundbüro auf dem Gelände abgegeben. Nur rund 20 Prozent werden auch wieder abgeholt, schreibt das Oktoberfest online. In 16 Tagen und Nächten gehen hier genauso viele Gegenstände verloren wie am Frankfurter Flughafen (20.000 jährlich) in zweieinhalb Monaten.
Gefeiert wird bis zum 5. Oktober um 23.30 Uhr – bis es dann wieder heißt: „Aus is!“