25. September 2018, 11:33 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Am Montag wurde der kroatische Nationalspieler Luka Modrić, der für Real Madrid spielt, in London zum Weltfußballer des Jahres gekürt. Grund genug, mal die schöne Heimat des Kroaten vorzustellen: Die Hafenstadt Zadar, die (noch) ein echter Geheimtipp in Kroatien ist.
Wenn der Urlaub naht, stellen sich viele die Frage: City-Trip, ans Meer oder raus in die Natur? Dass auch alles zusammen geht, beweist das kroatische Zadar – eine quirlige Kleinstadt mit jahrhundertealter Geschichte. Bei jungen Leuten aus aller Welt als Studienstadt längst ein Geheimtipp, bietet Zadar nicht nur tolle Bars und Restaurants sowie ein buntes Nachtleben, sondern punktet auch mit seiner Nähe zu gleich vier Nationalparks. TRAVELBOOK verrät, was Sie unbedingt sehen sollten.
Kleine, enge Gassen, sonnendurchflutete belebte Plätze, mittelalterlicher Charme – und bei jedem Schritt stets der leichte Geruch von Salz in der Nase, den das nahe Mittelmeer heranweht: Das ist die Altstadt von Zadar, die sogar teilweise zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Geschichte von Zadar geht zurück bis in die Römerzeit, es wurde aber einst auch von der Republik Venedig beherrscht – imposante bauliche Zeugnisse aus beiden Epochen kann man hier heute noch bestaunen, zum Beispiel die Verteidigungsmauer, die noch immer die Altstadt umschließt. In der fahren übrigens keine Autos, weshalb man zu Fuß ganz gemächlich auf Entdeckungstour durch das eher kleine Areal schlendern kann.
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Pizza und frisches Olivenöl
Überall findet man gemütliche Bars und Restaurants, Konobas genannt, die für kleines Geld wunderbar kochen und dazu ein gutes einheimisches Bier oder Wein servieren. Besonders der Fisch ist ob der direkten Lage am Meer immer frisch und in in zahllosen Varianten erhältlich, die entspannte Atmosphäre in den kopfsteingepflasterten Sträßchen gibt es gratis dazu. Ein sehr gutes Restaurant ist beispielsweise das „Malo Misto“, in dem sie unbedingt auch nach dem Olivenöl fragen sollten, das der Chef noch selbst presst. Auch wer Pizza liebt, kommt hier auf seine Kosten, denn unzählige kleine und größere Läden bieten den Snack zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Achtung, bereiten Sie Ihren Magen auf wahre Schlachten vor: Ich habe kaum jemals und irgendwo so große Portionen serviert bekommen wie in Kroatien.
Zahlreiche sehenswerte Kirchen prägen zudem das Bild der Altstadt von Zadar, doch am schönsten ist es an der Promenade am Meer, wo sich an sonnigen Tagen die ganze Stadt trifft. Skurril ist hier besonders die Meeresorgel, ein „Instrument“, das eher willkürlich erscheinende Töne mithilfe der anrollenden Wellen erzeugt. Wer die Altstadt durch das beeindruckende, im venezianischen Stil gebaute Löwentor verlässt, gelangt schnell zu einem weitläufigen Park und auch zu den Steinstränden, wo man gemütlich ein Bad nehmen und die Aussicht aufs Meer und die gegenüberliegende Küste genießen kann.
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Naturwunder gleich in der Nähe
Zadar ist aber auch ob seiner speziellen Lage eine Reise wert, denn von hier aus erreicht man gleich vier National- bzw. Naturparks in äußerst kurzer Zeit. Am schnellsten geht es auf die Insel Dugi Otok, dorthin gelangt man vom städtischen Hafen aus mit der Fähre innerhalb nur einer guten Stunde. In dem verschlafenen Nest Sali kann man sich dann einen Motorroller leihen, um die längliche Insel in gemächlichem Tempo zu erkunden.
Zu sehen gibt es unter anderem den Salzsee Jezoro Mir, der in dem ruhigen Naturpark Telašćica liegt. Ganz in der Nähe kann man auf den hohen Klippen wandern und einen einmaligen Sonnenuntergang über dem Meer erleben, während sich das Wellenrauschen anhört, als wäre ein Gewitter im Anzug. Am kleinen Hafen von Zaglav wurde ich dann von netten Einheimischen zu einem Glas Wein eingeladen, als ich den Roller auftanken musste – so endete ein wunderbarer Tag. Per Ausflugsboot gelangt man von Zadar aus aber auch in die magische Inselwelt des Nationalpark Kornati, ein herrliches, nahezu unbewohntes Archipel.
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Wer es aktiver mag, kann im Nationalpark Paklenica wunderbare Wanderungen unternehmen, von ein paar Stunden über mehrere Tage ist Programm für alle Sports- und Naturfreunde dabei. Der Park liegt nur wenige Kilometer von Zadar entfernt und ist bequem mit dem Bus zu erreichen. Man betritt das Wanderparadies über die beeindruckende Schlucht Velika Paklenica, deren Steilwände ringsum hoch aufragen und auch damit auch Kletterer aus aller Welt anlocken. Je nach Lage sind die Berge von Paklenica oft karg, teilweise aber auch gesäumt von Nadelwäldern und durchzogen von Bächen und Wasserläufen, in denen man seine Feldflasche bedenkenlos wieder mit frischem köstlichen Wasser auffüllen kann.
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Berge und Wasserfälle
Über die „klassische Route“ durch den Park gelangt man nach ein paar Stunden zu einer Schutzhütte, die den Einstiegspunkt für zahlreiche Wanderungen markiert. Hier kann man einfach und günstig essen und genauso übernachten. Fragen Sie den Hüttenwart Dalibor doch einmal nach seinen Begegnungen mit Bären und anderen Tieren in dem Park, und wenn Sie Glück haben, gibt es dazu ein gemütliches Lagerfeuer und einen unvergleichlichen Sternenhimmel. Wer übernachten und am nächsten Tag noch eine leichte Wanderung machen möchte, dem sei der Aufstieg zum Crni Vrh empfohlen, dem „Schwarzen Gipfel“. Unterwegs begegnen einem immer wieder Feuersalamander, und vom Gipfel aus hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Bergwelt des Parks und das darunter liegende Meer. Diese Kulisse hat übrigens bereits in den 60er Jahren die Macher der „Winnetou“-Filme begeistert, die hier gleich mehrere Streifen drehten.
Weltberühmt ist Kroatien ebenfalls für den Krka-Nationalpark und seine unvergleichlichen Wasserfälle, die sich in Terrassen über ein weites Gebiet ergießen und sich aus dem gleichnamigen Fluss Krka speisen – insgesamt 46 Meter stürzen sich die sieben Wasserfälle laut der Seite „Nationalpark Krka“ in die Tiefe. Das smaragdgrüne Wasser leuchtet vor allem im Sonnenschein geradezu außerirdisch schön, und zudem kann man sich den Park auf einem gut ausgebauten Pfad bequem in ein paar Stunden erlaufen. Der malerische kleine Ort Skradin ist ein wunderbarer Startpunkt für eine Wanderung entlang der Krka bis hin zu den Wasserfällen – zurück bringen einen in ganz gemütlichem Tempo Solarenergie-betriebene Boote.
Kroatiens bekanntester Nationalpark
Und auch Kroatiens wohl berühmtester Nationalpark, die Plitvicer Seenplatte, befindet sich ganz in der Nähe von Zadar, und ist für gewöhnlich mit öffentlichen Bussen zu erreichen – außerhalb der Saison, die eigentlich immer ist, bieten natürlich auch alle Reiseanbieter der Stadt den Trip an, dann natürlich etwas teurer und zudem zeitlich begrenzter. Und eines sollte man in diesem Nationalpark unbedingt vermeiden, nämlich Eile oder gar Hetze. Die Natur ist so wunderbar, so einzigartig, dass man sie einfach nur auf langsame Art und Weise richtig begreifen kann. Ehrlicherweise muss man jeden Besucher aber auch warnen, und zwar vor dem schieren Ansturm an Menschen, die die Plitvicer Seenplatte besuchen. Schon bei meiner Tour im April war es sehr viele, im Sommer sollen es bis zu 13.000 Touristen täglich sein.
Überall in dem Park gibt es jedoch auch ruhige Ecken, nur auf den durch unzählige Bilder weltberühmten Laufstegen wird es dann in der Tat schnell sehr hektisch, weswegen man die Atmosphäre dort nicht richtig genießen kann. Was viele aber kaum wissen: Die Plitvicer Seenplatte ist der größte Nationalpark Kroatiens und bietet abseits der Wasserfälle und Gewässer auch noch tiefe Wälder, in denen sogar Bären leben. Für die Bewohner in der Umgebung ist der Park eine wichtige Lebensgrundlage, er ernährt 1200 Menschen.