2. Dezember 2016, 14:25 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Während seiner mehrmonatigen Weltreise im vergangenen Jahr hat unser Autor Torsten Johannknecht viele traumhafte Orte besucht, unter anderem in der Karibik, in Südamerika oder Neuseeland. Doch erst am Ende der Reise hat er das wahre Paradies entdeckt: die Fidschi-Inseln. Für ihn ist das ohne Zweifel der Ort auf Erden, auf den selbst das Paradies neidisch wäre.
Es war während der Vorbereitung auf diese Weltreise, als ein Freund mir den Tipp gab: Fidschi. Warum genau sollte ich diesen „Umweg“ über den Südpazifik machen? „Stell‘ dir einfach mal Fidschi vor.“ „Ja, okay, und jetzt?“ „Genau so ist es auch.“
Einziger Nachteil: Bei der Buchung der Unterkünfte in einem Reisebüro in Melbourne kurz vor Abflug in Richtung Fidschi erfahre ich, dass gerade „Heavy-Rain-Season“ ist. Regenzeit. Und tatsächlich: Der Wetterbericht für meine zehn Tage auf Fidschi sagt genau das voraus. Heftigste Regenfälle. Jeden Tag! Einmal im Leben Fidschi – und dann das. Glückwunsch.
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10 Tage Insel-Hopping
Und es kommt, wie es kommen musste. Mein erstes Ziel auf Fidschi: South Sea Island. Das gehört zu den Yasawa-Inseln. Ich hab‘ so ein Insel-Hopping-Ticket gekauft. Da kann ich mit dem Boot an mehreren Tagen mehrere der Yasawas sehen. Soll ein Traum sein. Kann ich erst mal nicht bestätigen. Denn vormittags auf South Sea Island angekommen, schüttet es wie aus Eimern. Ich renne ins Hauptgebäude, mein Gepäck tragen Einheimische im Eiltempo ins Trockene. Bringt nix. Alles nass. Mein Rucksack, der Gepäckträger, die Hängematten, die ganze Insel, ich. Nass. Na, herzlich willkommen auf Fidschi.
Die Leute auf der Insel geben sich größte Mühe, mir trotzdem einen netten Empfang zu bereiten. Mir wird alles auf der Insel erklärt. Schnorcheln, Pool, Kajak – außer Tauchen ist alles kostenlos. Und auch die drei Mahlzeiten sind im Preis mit inbegriffen. Das ist auch sinnvoll – schließlich gibt es auf der Insel auch nichts anderes als diese eine Unterkunft nebst Bar und Restaurant.
Schlafen auf einer Mini-Insel
Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis plötzlich der Regen aufhört. Und die Sonne die Insel und meine Laune erwärmt. Zeit also, das Eiland zu erkunden, auf dem ich hier angekommen bin. Das geht schnell: In deutlich unter einer Minute laufe ich von dem einen zu dem auf der anderen Seite liegenden Strand. Um einmal die gesamte Insel zu umrunden, brauche ich – je nach Gemütlichkeitsgrad – 5 bis 25 Minuten. South Sea Island – die wahrscheinlich kleinste Insel, auf der ich jemals schlafen werde. Mittlerweile knallt die Sonne. Bula (übersetzt: hallo) Fidschi, ich bin angekommen!
Es ist nicht nur die kleine Trauminsel, es ist vor allem auch das Flair, die Atmosphäre, die South Sea so einzigartig macht. Hektik ist hier ein Fremdwort. Auch wenn es mal wie aus Eimern regnet. Und das hier ist erst meine erste Station auf Fidschi. Zwei weitere Inseln folgen noch – und es wird noch entspannter!
Denn auf Waya Island und Nacula habe ich jeweils ein Resort gebucht. Habe ich auf South Sea noch im Großraum-Schlafsaal übernachtet (da gibt es aus Platz-Gründen auch nichts anderes), gönne ich mir jetzt mal etwas. Fidschi ist mein Urlaub von der Weltreise – und es wird einer, von dem meine Enkel noch ihren Kindern erzählen werden.
Alle sind fröhlich hier!
Weißer Sandstrand, Palmen, türkisblaues Wasser. So stellt sich doch fast jeder das Paradies vor. Oder Fidschi. Und die Realität? Als ich im Octopus Resort auf Waya Island ankomme, wartet am Strand ein Empfangskomittee – mit Musik und guter Laune. Jeder Gast wird persönlich begrüßt, es gibt einen Willkommens-Cocktail. Die Sonne scheint. Palmen. Strand. Alle Menschen lächeln und sind fröhlich. Das Paradies muss neidisch sein auf Fidschi!
Tatsächlich aber regnet es hin und wieder – was der guten Laune der Einheimischen und Angestellten im Octopus Resort aber nichts anhaben kann. Außerdem machen wir Touristen anscheinend genauso viele Fotos vom Regen wie von der Sonne auch. Denn wenn es mal regnet, dann schüttet es auch so richtig, es wird dann ziemlich laut. Meistens regnet es spät abends, nachts und manchmal morgens noch. Tagsüber aber scheint fast immer die Sonne – so lässt sich die Regenzeit auf Fidschi doch aushalten. Nur an einem einzigen meiner zehn Tage kommt die Sonne gar nicht raus. Tut meiner Haut aber auch mal ganz gut.
Zwei Nächte auf South Sea Island, zwei im Octopus Resort und dann noch zwei im Blue Lagoon Resort – doch was dann? Vier Nächte hab‘ ich noch nicht verplant. Eigentlich wollte ich zur Hauptinsel zurückfahren und mir die ein bisschen angucken. Daraus wird aber nichts. Octopus hat mich in seinen Bann gezogen. Ich muss die vier Nächte dort verbringen. Geht nicht anders. Welcher Fleck auf der Welt soll denn noch schöner sein als der hier? Ich wiederhole: Palmen am Strand, klares, türkisfarbenes Wasser, traumhaftes Resort – dazu die entspanntesten und freundlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Und dann kommt der Hammer. Jim macht mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.
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Woran man einen typischen Fidschianer erkennt
Jim ist einer der Manager des Resorts. Einheimischer. Heißt: Auch er hat diesen entspannten Gang drauf. Man erkennt den typischen Fidschianer am Geh-Geräusch. Wenn die Flip Flops schlurfig und entspannt über den Boden gezogen werden, die Sandkörner knirschen, weiß man, gleich wird man mit einem freundlichen „Bula“ begrüßt. Die Männer tragen (zum Teil rosafarbene) Röcke und Blumen im Haar. Nein, das denke ich mir nicht alles aus, das gibt es wirklich so auf den Yasawa-Inseln Fidschis. Ein einzigartiges Lebensgefühl, das einem hier vermittelt wird. Kein Wunder also, dass ich bei Jims Angebot ohne nachzudenken zuschlage!
Er sagt, wenn ich die vier Nächte auch noch bleibe, bekomme ich eine Villa am Strand. Bezahlen muss ich nur eine im Garten. Ich erhalte tatsächlich ein Upgrade. Der Wahnsinn. Viel mehr geht jetzt nicht. Vom Bett meiner neuen Behausung aus sehe ich nur Strand und den Südpazifik, von meiner Veranda sind es neun Meter, handgestoppte 1,4 Sekunden bis ins Wasser. Ich raste komplett aus! Doch damit nicht genug! Jim haut noch einen raus.
Am Morgen meines vorletzten Tags auf Fidschi begrüßt mich Jim beim Frühstücks-Buffet. „Bula, Mr. Torsten!“ Ob ich nicht Lust hätte, die letzte Nacht in der Luxus-Strandlodge zu verbringen. Die ist jetzt frei geworden. Ich kann mein Glück kaum fassen. Klar, gerade ist Regenzeit und das Resort längst nicht ausgebucht. Aber das heißt ja nicht automatisch, dass jeder Gast so ein Upgrade bekommt. Ich freue mich riesig! Und ziehe sofort um!
Lodge am Strand, Klimaanlage, Internet auf dem Zimmer. Sogar einen Fernseher hab ich jetzt. Wofür, frage ich mich? Wer guckt denn hier fern? Ich leg‘ mich erst mal auf meine Privatliege am Strand. Bevor ich dann zum Tauchen gehe. Jepp, ich überwinde meine Angst vor der Tiefe und vor Haien und mache so einen Tauch-Schnupperkurs. Erst ein bisschen im Pool planschen, dann ab ins Meer. Zwölf Meter tief tauche ich, bin anschließend schwer begeistert und frage mich, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe.
Dieser letzte Tag auf Fidschi ist extrem anstrengend in puncto Glücksgefühle. Luxus-Lodge am Strand, Tauchgang, abends noch eine traditionelle Tanzaufführung der Inselbewohner. Kein Drehbuch der Welt kann den Urlaubs-Traumtag besser erfinden. Und zum ersten Mal während der gesamten Reise fällt mir der Abschied ein bisschen schwer. Sich das Südpazifik-Paradies mit seinen Stränden, Buchten und Palmen vorzustellen, ist leicht – aber das unbeschreibliche Fidschi-Erlebnis, das bekommt man nur hier!