29. März 2019, 16:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit Jahrzehnten tauchen an Stränden in der Bretagne immer wieder Garfield-Telefone auf. Eine französische Organisation von Freiwilligen dokumentiert jeden Fund. Jetzt scheint das Rätsel um ihre Herkunft gelöst zu sein…
Ein jeder von uns hat wohl schon einmal davon geträumt, bei einem Spaziergang am Strand etwas zu finden, was das Meer angespült hat. An den Stränden der kleinen französischen Küstenorte Plougonvelin, Ploumoguer und Plouarzel in der Bretagne kann man das tatsächlich, denn hier werden laut der Nachrichtenseite „FranceInfo“ seit Jahrzehnten immer wieder Garfield-Telefone, oder zumindest Teile davon, vom Wasser frei gegeben. Ja, Sie haben richtig gelesen: Plastikteile der Cartoon-Katze aus den 1980er-Jahren finden sich bei jeder Ebbe an den Stränden wieder, wo sie die Freiwilligen-Organisation „Ar Viltansoù“ (übersetzt „Die Kinder“), zusammen mit weiterem Unrat, aufsammelt.
Laut Medienberichten landen die Teile bereits seit etwa 30 Jahren immer wieder am Strand, und es war stets ein Rätsel, wie sie dorthin gelangt waren – bis jetzt. Wie so oft half der Zufall bei der Aufklärung des Phänomens, als Claire Simonin-Le Meur, die Präsidentin von „Ar Viltansoù“, im Frühjahr 2019 auf einer ihrer Reinigungstouren am Strand den Farmer René Morvan traf. Laut „Atlas Obscura“ hätten er und sein Bruder nach einem schweren Sturm vor 30 Jahren zum ersten Mal die angespülten Telefone bemerkt und auf der Suche nach der Ursache Reste eines Containers in einer Höhle an der Küste gefunden.
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Hunderte Garfield-Teile jedes Jahr
Und tatsächlich, am 22. März zeigte Morvan der Gruppe um Simonin-Le Meur die Höhle, wie sie TRAVELBOOK erzählt: „Das Meer und die Zeit hatten bereits ganze Arbeit geleistet. Wir fanden von dem Container nur noch Reste, zusammen mit zahlreichen Garfield-Telefonen – leider ist uns so eine Reinigung der Quelle nicht möglich, und wir werden einfach weiter Jahr für Jahr die Teile aufsammeln, die von den Telefonen und dem restlichen Müll aus dem Container angespült werden.“ Das Problem: Die Höhle steht fast immer unter Wasser, ein Betreten sei gefährlich. Im Übrigen seien einige Telefone in einem erstaunlich guten Zustande gewesen.
2018 habe man auf einer Strand-Strecke von 24 Kilometern etwa 200 Garfield-Teile gefunden – bei jeder Reinigung seien drei oder vier noch vollständige Telefone dabei. „Ar Viltansoù“ behält im Übrigen den gesammelten Garfield-Müll, denn sie verfolgen mit der Reinigung der Strände auch ein pädagogisches Ziel, wie Simonin-Le Meur verrät: „Wir besuchen Schulen und erklären den Kindern die Problematik der Verschmutzung durch Plastikmüll in unseren Ozeanen. Wir wollen sie dazu bewegen, über Lösungen nachzudenken, um die aktuelle Situation zu ändern.“
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Die Garfield-Telefone waren ab 1986-88 von der Firma Tyco gebaut und im Zuge des kurzlebigen Booms um den faulen, Lasagne-liebenden Kater in alle Welt geschickt worden. Wie „FranceInfo“ berichtet, gehen jedes Jahr zwischen 1500 und 15 000 Container im Meer verloren.