22. April 2024, 17:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein beliebter Badestrand in Split soll Einheimischen zufolge mit Asbest belastet sein. Trotzdem schwimmen dort immer noch viele Touristen regelmäßig im Wasser. Nun fordert eine Bürgerinitiative die Sperrung des Strandes.
In dem malerischen Dorf Vranjic an der Adria, welches laut „Merkur“ auch bekannt ist als „Klein Venedig“, verbirgt sich am Strand Konica ein gefährliches Geheimnis: hochgiftiger Asbest. Bereits seit mehreren Jahren warnt eine Bürgerinitiative davor, dass der öffentliche Strand kontaminiert und dennoch frei zugänglich ist. Doch obwohl die Behörden schon lange Bescheid wissen, wurde immer noch nichts unternommen. Und so kommen immer noch unwissende Urlauber an den gefährlichen Strand in unmittelbarer Nähe zu Split, um dort zu baden.
Bürgerinititative fordert Sperrung
Bereits im März berichtete das kroatische Nachrichtenportal „morski.hr“, dass die Einheimischen von Vranjic eine Sanierung und Umzäunung des „giftigen Strandes“ fordern. Laut des Portals wurde ihnen bereits seit 2010 eine Lösung des Problems versprochen. Doch anstatt dass der mit Asbest belastete Strand eingezäunt werde, würde man die Menschen zum Schwimmen am „Stadtstrand“ einladen und sie dadurch „buchstäblich vergiften“.
Angaben von „morski.hr“ zufolge befand sich in der Nähe des Strandes in der Gemeinde Solina bei Split jahrelang eine Asbestdeponie, wo Abfälle der Zementfabrik „Cemex“ über Jahrzehnte hinweg direkt ins Meer geleitet wurden. Unter der Leitung von Marijana Grubić wurde schließlich die Bürgerinitiative „Ein Ort, der Leben will“ ins Leben gerufen, welche bereits seit vier Jahren vor dem Problem warnt und eine Sanierung sowie Umzäunung des Gebiets fordert. Die Initiative schrieb bereits dutzende Briefe, in denen sie ihre Forderungen kundtun – bisher jedoch ohne Erfolg. Grubić äußerte gegenüber „morski.hr“ ihren Unmut darüber, dass die zuständigen Behörden und Ministerien das Problem immer weiter hinauszögern.
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Bürgermeister von Solina widerspricht Vorwürfen
Der Bürgermeister von Solina, Dalibor Ninčević, gibt entgegen der Vorwürfe Entwarnung. Ihm zufolge seien sowohl die Asbestdeponie als auch der Strand bereits gereinigt worden. Seitdem habe man, so Ninčević, kein Asbest mehr am Strand nachweisen können. Der Umweltschutzfonds sieht das jedoch anders. Demzufolge wurden zuletzt im Jahr 2019 Untersuchungen durchgeführt, bei denen festgestellt wurde, dass sich an Land auf knapp 1,46 Hektar asbesthaltiger Bauschutt befindet, und auf der Meeresseite sogar auf 4,84 Hektar. Für den Erhalt der Genehmigungen zur Reinigung sei allerdings viel Zeit erforderlich gewesen. Der Beginn der Sanierungsarbeiten ist nach dem Erlass der Baugesetze für die Zukunft geplant, wobei kein konkretes Datum genannt wird.
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Wie gefährlich ist Asbest?
Laut dem Umweltbundesamt ist Asbest ein eindeutig krebserregender Stoff. Asbest zeichnet sich durch seine Eigenschaft aus, sich in feine Fasern zu zerteilen, die leicht eingeatmet werden können. Die eingeatmeten Fasern können langfristig in der Lunge verbleiben und das Gewebe reizen. Häufig ist Lungenkrebs oder ein Tumor im Bauchfell die Folge solch einer Reizung. Früher verwendete man die Mineralfasern vor allem beim Hausbau, weil er besonders gut dämmen sollte.