8. April 2025, 12:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn Strände überfüllt sind, leidet nicht nur das Badeerlebnis, sondern auch die Umwelt. Verschiedene Ferienorte setzen daher auf individuelle Maßnahmen, um dem Besucheransturm entgegenzuwirken. An einem beliebten Strand auf Sardinien zum Beispiel soll der Zugang künftig nur noch mit einem gewissen technischen Know-how möglich sein. Mehr dazu bei TRAVELBOOK.
Echte Urlaubsgeheimtipps – also schöne Orte, die nahezu unbekannt sind – gibt es kaum noch. Das gilt für angesagte Metropolen in Europa (z.B. Paris, Amsterdam oder Lissabon) ebenso wie für beliebte Strandurlaubsregionen. Erst kürzlich berichtete TRAVELBOOK über die Problematik des Overtourism auf Mallorca am Beispiel der Bucht Caló des Moro. Diese stellt sowohl für die Natur als auch für die lokale Bevölkerung eine extreme Belastung dar. Der dortige Bürgermeister appelliert an die Besucher, die Bucht „in Ruhe“ zu lassen, und wie auch an anderen Orten, die vom Touristenansturm betroffen sind, gehen die Einheimischen protestierend auf die Straße. An einem beliebten Strand auf Sardinien versucht die zuständige Gemeinde, den Ansturm auf eine besonnenere Art zu regulieren: mit einer App.
Deshalb setzt Tuerredda-Strand auf Sardinien auf eine App
Wie das Magazin „Time Out“ unter Berufung auf einen Artikel des britischen „The Telegraph“ berichtet, soll man ab Juli dieses Jahres über eine mobile App einen Platz reservieren müssen, um am beliebten Strand von Tuerredda baden zu gehen. Sardinien ist dafür bekannt, dass es während der Urlaubssaison sehr voll werden kann. Kein Wunder, dass dies auch für Tuerredda gilt: Der Strand ist beliebt wegen seines feinen weißen Sandes und des kristallklaren Wassers – und das offenbar immer mehr. Die Natur leide unter den Menschenmassen, heißt es in dem Artikel. Zumal es unter den vielen Besuchern offenbar auch zahlreiche gibt, die sich rücksichtslos verhalten. Das Liegenlassen von Plastikmüll ist deshalb seit 2022 ebenso verboten wie das Rauchen am Strand – und übrigens auch die Mitnahme von Steinen. Doch mit Verordnungen allein war es offenbar nicht getan.
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Die App, über die „The Telegraph“ berichtet, soll sicherstellen, dass nicht zu viele Badegäste gleichzeitig den Strand von Tuerredda bevölkern. Schon länger habe die Stadtverwaltung versucht, eine Obergrenze von 1000 Besuchern pro Tag durchzusetzen. Mit der Softwareanwendung könnte dies nun zuverlässiger gelingen. Wenn der Strand voll ist, ist er voll – digitale Systeme kennen keine Gnade.
Vorab-Reservierungen an einigen Stränden auf Sardinien Pflicht
Tuerredda ist nicht der erste Strand auf Sardinien, geschweige denn über die Insel hinaus, für den man vor dem Besuch einen Platz reservieren muss. In La Pelosa beispielsweise ist eine Voranmeldung während der Urlaubssaison schon seit Jahren erforderlich. Hier kostet der Eintritt pro Besucher 3,50 Euro. Das soll helfen, den Andrang zu regulieren – am Strand von La Pelosa sind 1500 Badegäste pro Tag zugelassen. Das berichtete die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ im Jahr 2020. Die Buchung erfolgt in diesem Fall über die Website des Strandes. Nach Abschluss des Vorgangs erhalten die Nutzer einen QR-Code, den sie am Eingang der „Spiaggia“ vorzeigen müssen. Ein Armband weist sie während ihres gesamten Aufenthalts als verifizierte Gäste aus.

Auch das mit der App ist übrigens nicht ganz neu. In San Teodoro im Norden Sardiniens zum Beispiel muss man seinen Platz am Strand schon seit einiger Zeit über die mobile Anwendung reservieren. Mehr dazu – und bei Bedarf auch den Link zum Download – finden Sie hier. Seit 2023 ziehen auch die Strände Cala dei Gabbiani, Cala Biriala, Cala Goloritzé (200 bis 300 Besucher pro Tag erlaubt) und Cala Mariolu (700 Badegäste) mit. Spontanes Planschen gibt es hier nicht: Die Reservierung per App muss spätestens 72 Stunden vor dem geplanten Besuch erfolgen.

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In Tuerredda sind noch viele Fragen offen
Ob die Reservierung am Strand von Tuerredda etwas kosten wird, geht aus dem Beitrag von „Time Out“ nicht hervor. Die Gemeinde hoffe, dass die App im Sommer zur Verfügung stehen wird. Ob es dann auch die Möglichkeit geben wird, offline einen Platz zum Sonnen zu reservieren, ist nicht bekannt. Dies wäre vor allem für ältere Besucher relevant, die sich in der digitalen Welt nicht so sicher bewegen, und so auch für Personen, die sich mobile Endgeräte wie Smartphones schlichtweg nicht leisten können.
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Zumindest scheint es nicht notwendig zu sein, die App herunterzuladen. Denn die Webanwendung „Spacli“ soll wieder aktiviert werden: eine browserbasierte Plattform, die offenbar bereits in der Vergangenheit genutzt wurde, um einen Liegeplatz in Tuerredda zu reservieren.