19. Oktober 2021, 6:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unweit der Stadt Wladiwostok befindet sich der wohl ungewöhnlichste Strand Russlands. Denn über Jahrzehnte hat hier die Natur für ein wahres Wunder gesorgt. Glasmüll, der ins Meer gekippt wurde, hat sich im Laufe der Zeit zu bunten „Edelsteinen“ abgeschliffen. Doch genau deshalb ist der Traumstrand bedroht.
Wohl jeder, der schon mal an einem Strand war, kennt das Phänomen. Beim Spazieren im Sand entdeckt man plötzlich einen bunt glänzenden, vermeintlichen Edelstein. Beim näheren Hinsehen entpuppt sich dieser jedoch als Glas, abgeschliffen vom Sand und der Kraft der Wellen zu seinem trügerischen Aussehen. So auch an der Ussuribucht in Russland, einem ganz besonderen Traumstrand.
Denn die Bucht auf der Muravyov-Amursky-Halbinsel ist über und über bedeckt mit diesen Glas-„Edelsteinen“, die hier im Sonnenschein in den buntesten Farben leuchten. Dass sie heute immer wieder hier angespült werden, ist allerdings die Schuld des Menschen. Denn eigentlich ist die Geschichte des Glas-Strandes, wie die Ussuribucht auch genannt wird, die einer schlimmen Umweltverschmutzung.
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Ein Naturwunder aus Müll
So wird berichtet, dass in vergangenen Jahrzehnten immer wieder Glas- und Porzellan-herstellende Fabriken ihren überschüssigen Müll einfach achtlos ins Meer kippten. Dass er in Form der bunten Steine wieder auftauchte, ist den Kräften der Natur zu verdanken. Denn Sand und Wellen schliffen das Glas im Laufe von Jahren in die Form, in der man es heute massenweise an dem Strand der Ussuribucht findet.
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Heute ist der Strand so beliebt, dass Touristen sogar ein kleines Eintrittsgeld zahlen müssen, um ihn zu sehen. Die große Nachfrage ist es auch, die den Strand zunehmend bedroht. Denn immer wieder stecken Besucher, die der Versuchung nicht widerstehen können, die bunten Steine der Ussuribucht als Souvenir ein. In spätestens zwanzig Jahren, so die Schätzung, könnte Russlands Glas-Strand für immer verschwunden sein. Doch das hat noch einen anderen Grund.
Bedrohtes Paradies
Denn natürlich wirken die erosiven Kräfte, die die Steine an der Ussuribucht zu ihrer heutigen Form geschliffen haben, auch weiter. Und so bleibt von einer Glasscherbe irgendwann auch nicht mehr übrig als ein paar Krümel, während die Kraft des Meeres immer weiter arbeitet. Doch auch der natürliche Strand, der sich unter den „Edelsteinen“ verbirgt, ist eine Schönheit. Denn hierbei handelt es sich um schwarzen Vulkansand.
Laut diverser Stimmen im Netz soll ein Besuch der Ussuribucht im Winter am schönsten sein. Demnach reflektieren dann der Schnee und das Licht die Glas-Edelsteine auf einzigartige Weise. Ein Bad ist übrigens nur im Sommer zu empfehlen, denn im Januar hat das Wasser hier noch 0 Grad Celsius. Im Juli heizt es sich dann auf bis zu 22 Grad auf.
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