21. März 2024, 14:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jedes Jahr ziehen die Strände Italiens Millionen von Touristen an. Ab Sommer 2024 wird es nun in den Strandbädern Italiens eine wichtige Änderung geben. Diese soll den Touristen zugutekommen, verärgert aber die Betreiber.
Wie unter anderem die „Berliner Morgenpost“ berichtet, hat die Regierung in Rom neue Vorschriften erlassen, die sich an die Betreiber der kostenpflichtigen Strandbäder, den „Stabilimenti balneari“, richten. Dort erhalten Badegäste gegen eine Eintrittsgebühr meist eine Liege, einen Sonnenschirm sowie Zutritt zu den Umkleidekabinen und Strandduschen. Eine neue Verordnung bezüglich Letzterer sorgt nun bei den Italienern für Empörung: Denn den Berichten zufolge sind die Betreiber der Strandbäder ab kommenden Sommer dazu verpflichtet, ihren Gästen zum Duschen Wasser mit Trinkwasserqualität zur Verfügung zu stellen.
Neue Maßnahme verärgert Strandbad-Betreiber
Die neue Regel besage, dass jegliches Wasser, das in Kontakt mit Menschen komme, in jeder Form trinkbar sein müsse, einschließlich dem Wasser in Duschen am Meer und in Schwimmbädern. Viele Strandbäder sind den Berichten nach jedoch nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, sondern beziehen das Wasser für Duschen und Pools aus genehmigten Brunnen. Dieses werde regelmäßig in Labors untersucht und entspreche den geltenden Hygienestandards.
Der Regierungsbeschluss versetzt den Medienberichten zufolge die Strandbad-Betreiber in Aufruhr: Sie fürchteten nun erhebliche Kosten, um sicherzustellen, dass Duschen mit Trinkwasser versorgt werden könnten. Darüber hinaus warnten sie davor, dass im Sommer die Trinkwasserleitungen, insbesondere in Badeorten mit vielen Touristen, stark belastet sein könnten. Es bestünde die Gefahr, dass Hotels und Ferienwohnungen ohne Wasser dastehen könnten. Laut der „Berliner Morgenpost“ warnt aber auch der Handelsverband „Confesercenti“, in dem viele italienische Strandbad-Betreiber organisiert sind, dass nicht alle Badeanstalten in Italien in der Lage seien, Duschen mit Trinkwasser rechtzeitig für die nächste Saison zu installieren.
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Vor allem in den Gemeinden, in denen sich die Bevölkerungszahl in den Sommermonaten gegenüber dem Winter vervierfacht, könne es durch den übermäßigen Wasserverbrauch zu Versorgungsengpässen kommen. „Um sich die Füße nach einem Strandbesuch zu waschen, sollte man nicht Trinkwasser verschwenden“, zitiert die „Berliner Morgenpost“ Carlo Ricci, den Sprecher des Verbands „Confartigianato Balneari“. Er vertritt Betreiber von Badeanstalten im südlichen Teil der Toskana.
Die Betreiber beklagten, dass für die Bereitstellung von Trinkwasser am Strand neue Wasserleitungen erforderlich seien. Diese würden ihrer Meinung nach das Erscheinungsbild der Strände beeinträchtigen. Laut „Berliner Morgenpost“ planen sie, gegen die neue Regelung vorzugehen – und haben im Regionalparlament der Toskana die Aufhebung der Vorschrift beantragt. Laut Ricci sei die Sorge groß: Man befürchte, dass hohe Strafen und Schließungen drohten, wenn man sich nicht an die Vorschriften halte.