19. April 2017, 16:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die deutschen Urlauber fahren meist an die Türkische Riviera, die Türken selber bevorzugen die Westküste. Dort lockt Bodrum, der Bilderbuch-Ferienort mit seinen weißen Häusern, auch das türkische St. Tropez genannt.
Der „Catamaran“, Europas größter schwimmender Party-Club, kehrt hier erst am Morgen in den Hafen zurück, über dem seit über 600 Jahren die mächtige Kreuzritterburg thront. Viel Trubel herrscht auch in Marmaris. Ruhig und ursprünglich ist es hingegen nördlich von Izmir an der immergrünen Olivenküste. Hier findet man außerdem schöne Strände und antike Sehenswürdigkeiten wie Troja, Pergamon, Didyma und Ephesos. In den Kurorten Kusadasi und Cesme kann man dank der milden Temperaturen auch im Winter ins glasklare Meer hüpfen – und dabei noch ein ganz besonderes Erlebnis genießen: die Kombination von Salz- und Thermalwasser.
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Mein Tipp
Wer in Bodrum ist, sollte unbedingt nach Gümüslük fahren. Wo vor 2400 Jahren die Schiffe der antiken Stadt Myndos ankerten, wiegen sich heute weiße Segelyachten im Abendwind. Altertümer hat der Ort nicht zu bieten, dafür jede Menge Fischrestaurants. Die Gerichte sind zwar nicht billig, aber die Atmosphäre ist einmalig. Kein Disco-Getöse stört die Ruhe. Romantik pur und exzellent gegrillter Fisch! Paradiesisch!
Jeden Donnerstag verwandelt sich die Altstadt von Ayvalik an der Olivenküste in einen großen Bazar. Für die jungen Mädchen aus dem Umland ist der Markttag ein Festtag, mit glitzernden Haremshosen und bestickten Westen machen sie sich schick. Sehr angenehm: Handeln wie in den Touristenhochburgen an der Riviera gibt es nicht. Alle zahlen dasselbe und das ist wenig genug. Unbedingt den leckeren Ayvalik-Toast probieren!
„Gott hat diese Insel geschaffen, damit die Menschen länger leben“, soll Herodot über Bozcaada – früher Tenos – gesagt haben. Die nur 40 Quadratkilometer große Insel liegt etwa 20 Kilometer vor den Dardanellen, hat zwölf Landzungen und dadurch viele schöne Badebuchten. Was die Insel prägt, sind aber die Weinberge: Bozcaada liefert ein Drittel der türkischen Weinproduktion.
Wer Pergamon fern der Touristenströme erleben will, sollte von den Ausgrabungsstätten nicht die Asphaltstraße zurück nach Bergama nehmen, sondern hinter dem Trajantempel den Hügel hinunter in die „untere Stadt“ wandern. Auf den ausgetretenen Steinen, wild überwuchert von Margariten und leuchtendem Mohn, fühlt man sich wie auf einer Zeitreise in die Antike. Unten angekommen sucht man übrigens vergebens einen Ausgang. Man muss sich einfach durch ein Loch im Zaun rund um die Ausgrabungsstätte zwängen.
Wussten Sie, dass …
… zwischen Izmir, der drittgrößten Stadt der Türkei, und Canacalle über drei Millionen Olivenbäume stehen?
… man die beste Aussicht auf die vorgelagerten Inseln an der Olivenküste vom Teufelsberg hat? Angeblich soll Satan auf der Anhöhe seinen Fußabdruck hinterlassen haben.
… Gulets traditonell gebaute Holzschiffe sind, mit denen man auf einer „Blauen Reise“ einen oder mehrere Tage lang über das Meer fahren kann?
… in Cesme direkt an der Hafen-Mole 62 Grad heißes Wasser aus einer Thermalquelle an die Oberfläche sprudelt und dort durch das Meerwasser auf eine wohlige Badewannentemperatur herunterkühlt?
… die Strandpromenade in Marmaris elf Kilometer lang ist – und leider auch ziemlich dicht bebaut?
… der berühmte Pergamon-Altar heute im Berliner Pergamonmuseum steht?
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Bloß nicht …
… kleine Steine oder andere alte Gegenstände aus antiken Stätten mitnehmen. Auch arglosen Touristen, die einen Stein „eingesteckt“ haben und damit vom Zoll erwischt werden, kann es passieren, dass sie vor Gericht landen und zu hohen Geldstrafen verdonnert werden.
… darauf vertrauen, dass man – wie an der Südküste – fast überall mit Euro bezahlen kann. Besser ein paar Euro in Türkische Lira tauschen.
… auch wenn es romantisch ist: nie wild campieren. Das ist streng verboten. Das Zelt also immer nur auf einem offiziellem Campingplatz aufschlagen.
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