11. Juli 2023, 16:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die polnische Hauptstadt ist noch ein kleiner Geheimtipp – dabei kann man wohl nirgendwo sonst in Europa hautnah Vergangenes und Moderne erleben. Dafür brauchen Sie auch gar nicht viel Zeit: Warschau lässt sich wunderbar an einem Wochenende erkunden. Von malerischen Spaziergängen über kulinarische Köstlichkeiten bis hin zu einer echten Zeitreise können Sie dort so einiges erkunden!
Warschau ist zwar die offizielle Hauptstadt Polens, aber für einige hätte Krakau diesen Titel wohl viel eher verdient. Fakt ist jedoch: Warschau ist die größte Stadt des Landes und hat die meisten Einwohner. So kommt es am Ende doch etwas großstädtischer daher als die südpolnische Metropole – und eignet sich daher wunderbar für einen Wochenend-Trip. TRAVELBOOK verrät Ihnen, welche Highlights in Warschau auf Sie warten und welche Tipps es zu beachten gilt.
Alle Tipps und Inspirationen aus diesem Artikel gibt es in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt auch zum Hören – erzählt von TRAVELBOOK-Autorin Sabine Winkler:
Darüber hinaus macht vielleicht gerade der Underdog-Status Warschau zu einem ganz besonderen Reiseziel. Krakau, Stettin oder Breslau haben womöglich eine beeindruckendere Kulisse vorzuweisen. Allerdings erleben Sie in Warschau den Haupt- und Großstadtflair wie nirgendwo sonst in Polen! In der Metropole verändert sich ständig irgendetwas: neue Clubs, Bars, Shops und Veranstaltungen. Wer also etwas erleben will, ist hier genau richtig.
Warschau – Highlights und Tipps: Das sollten Sie bei der Anreise wissen
Sobald Sie ins Zentrum von Warschau kommen, erblicken Sie ihn: den Kulturpalast. Der 237 Meter hohe Wolkenkratzer wurde auf Anordnung Stalins zwischen 1952 und 1955 gebaut. Besonders hübsch ist er nicht, aber die Gegend rund um den Kulturpalast ist der ideale Ausgangspunkt, um die polnische Hauptstadt zu entdecken und eben auch für eine Unterkunft. Sie sind verkehrstechnisch gut angebunden und können so möglichst viel in kurzer Zeit entdecken.
Um damit gleich loslegen zu können, kaufen Sie sich am besten ein Wochenend- oder 72-Stunden-Ticket für die Zonen eins und zwei. Es gilt für die Metro, Tram und Bus. In Warschau ist der öffentliche Nahverkehr nicht nur hervorragend ausgebaut, sondern noch dazu super günstig! Das Wochenendticket gilt von Freitag 19:00 Uhr bis Montag 8:00 Uhr und kostet aktuell (Stand: Juli 2023) 24 Zloty (rund 5 Euro). Das 72-Stunden-Ticket kostet 57 Zloty (rund 12,00 Euro).
Für eine europäische Hauptstadt ist Warschau also ziemlich günstig und eignet sich sowohl für einen romantischen Pärchentrip als auch für einen Kurzurlaub mit der Familie.
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Das Highlight in Warschau: der Łazienki-Park
Er ist wohl die schönste und auch romantischste Grünanlage in der Hauptstadt. Wenn Sie gerne Pfaue und Eichhörnchen beobachten, sind Sie hier goldrichtig. Als Krönung können Sie zudem den Palast auf der Insel bestaunen. Er liegt direkt an einem See und könnte glatt einem Märchen entsprungen sein. Hier lassen sich wunderbar warme Sommer- oder goldene Herbstnachmittage verbringen.
Für Fans von Spaziergängen lohnt sich der Weg an das Weichsel-Ufer, um ein weiteres Highlight Warschaus zu erleben. Tipp: Starten Sie am besten in der Nähe des Stadtteils Praga. Dort können Sie sehen, wie Warschau noch vor dem Krieg aussah. Inzwischen befinden sich in dem Viertel viele Künstler-Ateliers und Galerien.
Auf historische Spurensuche in Warschau gehen
Die aufwendig restaurierte Warschauer Altstadt ist nicht nur Unesco-Weltkulturerbe, sondern auch ein echtes Schmuckstück. Zugegeben, ein wenig erinnert sie an eine Filmkulisse, so surreal farbenfroh sind die Fassaden aus dem 18. Jahrhundert. Aber wenn man sich vorstellt, dass nach 1944 alles eine einzige Ruine war, ist es eine unglaubliche Zeitreise!
Wenn Sie auf der Suche nach Mitbringseln sind, sollten Sie die aber auf keinen Fall in der Altstadt shoppen. Die Händler dort haben es auf Touristen abgesehen und Sie laufen in Gefahr, abgezockt zu werden. Meistens finden Sie hier auch eher billigen Krimskrams. Bessere Souvenirs finden Sie in der Gegend rund um die Nowy Świat.
Weiter geht die historische Spurensuche dort, wo sich das ehemalige Warschauer Getto befand. 1940 errichteten die Nationalsozialisten die Zwangssiedlung aller Juden in Warschau auf viel zu kleinem Gebiet. 1943 wurde es durch die Nazis zerstört. Viele Museen und Mahnmale erinnern an die unvorstellbaren Gräueltaten hier. Inzwischen ist die Gegend tatsächlich ziemlich angesagt: Die Enklave Ulica Burakowska gilt als Hipsterepizentrum.
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Highlights und Tipps: Hier finden Sie die besten Restaurants in Warschau
Ein Tipp für all jene, die sich gerne inspirieren lassen und vorher einen Blick ins Restaurant werfen wollen, ehe Sie sich für eines entscheiden wollen: Sie werden am besten in der Nähe der Universität von Warschau fündig. Wenn Sie von dort aus Richtung Nowy Świat gehen, kommen Sie an vielen Restaurants für jeden Geschmack vorbei.
Nicht weit davon entfernt ist mein Lieblingslokal in Warschau, das Restaurant Kameralna. Der Familienbetrieb ist ein echtes Highlight. Das ikonische Neonschild erkennen Sie schon von Weitem. Seit 1947 gibt es das Lokal. Es ist gleichzeitig herrlich urig und doch modern.
Das Highlight in Warschau, wenn es regnet: die Kinokultur der Hauptstadt
In Warschau finden Sie – wer hätte das gedacht – noch jede Menge urige Kinos, die irgendwo zwischen retroesken Sowjet – und Klassik-Charme aus der Anfangszeit der Lichtspielhäuser einzuordnen sind. Direkt am Kulturpalast etwa gibt es ein Kino, indem Sie sich fühlen können, als wären Sie im Warschau der Sechzigerjahre.
Das Beste daran: Viele Filme werden nicht auf Polnisch synchronisiert, weil der Markt dafür einfach zu klein ist. Daher kommen viele englische Filme im O-Ton mit polnischen Untertiteln. Ein echter Geheimtipp und Highlight zugleich!
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Warschaus Museen erleben
Natürlich darf das Chopin Museum bei einem Warschau-Besuch nicht fehlen. Es widmet sich dem wohl berühmtesten polnischen Pianisten Fryderyk Chopin, der seine musikalische Ausbildung eben in Polens Hauptstadt begann. Auch das Museum der Geschichte der polnischen Juden neben dem Denkmal der Helden des Warschauer Gettos ist einen Besuch wert.
Ein echter Low-Budget-Tipp ist das Museum der polnischen Armee. Das klingt zunächst ziemlich langweilig – aber im Garten des Museums, den jeder umsonst besuchen kann, versteckt sich ein imposantes Highlight. Draußen gibt es quasi ein gratis Museum, das ausrangierte Jets, Panzer und Jeeps zeigt. Ein Mahnmal der Aufrüstung aus Zeiten des Kalten Krieges und wider erwartet echt interessant.