26. April 2019, 12:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nichts nervt mehr in einem Freizeitpark, als für ein paar Minuten Spaß stundenlang in der Schlange stehen zu müssen. Schließlich ist so eine Tageskarte meist nicht günstig – und der Tag irgendwann auch mal zu Ende. Doch wie die langen Wartezeiten vermeiden? TRAVELBOOK hat Stefan Zwanzger, der bereits fast 400 Themenparks weltweit besucht hat, nach seinen Tricks gefragt.
Wildwasserbahn, Rollercoster, Karussells, Free Fall Tower, Mega-Rutschen – wer einen Freizeitpark besucht, steht oft vor einem riesigen Angebot und vor allem: am Ende die meiste Zeit in der Schlange. „In Japan ist es am schlimmsten“, erklärt Stefan Zwanzger im Gespräch mit TRAVELBOOK, „da steht man durchaus mal drei oder vier Stunden für eine Fahrt an.“ Wenn man bedenke, dass solche Parks oft nur zehn Stunden geöffnet hätten, dann würden manche Besucher gerade mal zwei „Rides“ an einem Tag schaffen.
Dabei gebe es Tricks, um diese langen Schlangen und die damit verbundenen Wartezeiten zu vermeiden. Fast immer liegt ihnen dasselbe Prinzip zugrunde: nämlich nicht das zu tun, was die meisten machen. So logisch und naheliegend das auch klingen mag, kaum jemand verhalte sich entsprechend, wundert sich auch Stefan Zwanzger, der mittlerweile annähernd 400 Vergnügungsparks in aller Welt besucht hat und die Website „Theme Park Guy“ betreibt.
Stattdessen folge der Großteil der Besucher einem Bewegungsmuster. Wer dieses bei seinem Parkbesuch berücksichtigt und sich antizyklisch verhält, muss fast nie oder nur kurz für die Attraktionen anstehen. „Themenparks sind wie Aktien: Man muss immer da reingehen, wo die anderen gerade nicht sind“, scherzt Zwanzger.
Sich anders als die Masse zu verhalten, bedeutet jedoch nicht, erst am Nachmittag den Park zu besuchen. Es gilt: am Morgen zur Öffnung da sein.
1. Starten Sie am anderen Ende des Parks
„Die meisten Parks haben ein zentrales Element, um das herum sie aufgebaut sind, ein Schloss oder ein See zum Beispiel“, so Stefan Zwanzger. Wichtig sei es, früh am Morgen zu kommen und dann nicht die Attraktionen im Eingangsbereich abzuklappern, sondern auf dem schnellsten Weg um das zentrale Element herum zum anderen Ende des Parks zu gehen – also dem Teil, der dem Eingangsbereich entgegengesetzt liegt.
„Während die anderen mit den Attraktionen vor ihrer Nase abgelenkt sind, ist man hinten ganz für sich allein, weil da noch keiner ist“, so Zwanzger. Dort habe man dann circa ein bis zwei Stunden nahezu ungestört für sich, bevor es sich dann langsam fülle.
Zwanzger gibt zu, es sei etwas „nerdy“, morgens quer durch den Park zum anderen Ende zu rennen und alle Attraktionen unterwegs zu ignorieren. Aber dafür müsse man eben nicht anstehen.
Nach der Öffnung des Parks sollte man direkt – so wie auf der folgenden Karte beispielhaft am Magic Kingdom Park in Florida aufgezeigt – auf das aus Sicht des Eingangbereichs andere Ende des Parks zusteuern. Die meisten Besucher bleiben nämlich bei den ersten Attraktionen hängen. Das zentrale Element hier: der Platz mit dem berühmten Cinderella Castle.
2. Seien Sie zwischen 13 und 14 Uhr am Eingangsbereich
Nachdem man den Vormittag im hinteren Bereich des Parks verbracht hat, soll man sich gegen Mittag dann in Richtung des Eingangsbereichs orientieren. „Zwischen 13 und 14 Uhr haben die meisten Besucher diesen Teil bereits verlassen, und um diese Uhrzeit kommen auch keine neuen Besucher in den Park“, so Zwanzger. Bedeutet: wenig Menschen, kaum Schlangen.
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3. Gehen Sie vom Eingang betrachtet den linksseitigen Weg
Während seiner vielen Besuche in Freizeitparks hat Stefan Zwanzger zudem die Beobachtung gemacht, dass die Menschen in westlichen Ländern sich beim Durchgehen der Anlage eher nach rechts hin orientieren würden. Wer also den Morgen im hinteren Teil verbracht hat, sollte das zentrale Element des Parks – also Schloss, See oder Ähnliches – beim Weg zurück zum Eingang ebenfalls rechts herum passieren, um dem Gegenverkehr zu entgehen.
Umgekehrt heißt das: Sollten Sie morgens doch im Eingangsbereich hängen geblieben sein, dann gehen Sie auf dem Weg in den hinteren Teil des Parks links herum, denn dort sind tendenziell etwas weniger Menschen unterwegs.
Ab 16 Uhr jedoch, so Zwanzger, gebe es im Park keinen Bereich mehr, wo weniger Menschen unterwegs seien. Um diese Uhrzeit hätten sich die Massen über das ganze Gelände verteilt. Sprich: Idealerweise hat man bis dahin die wichtigsten Attraktionen geschafft.
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4. Nutzen Sie „Single Rider Queues“!
„Bei Fahrgeschäften mit Dreiersitzreihen bleibt häufig ein Platz leer, weil zum Beispiel Paare gemeinsam fahren wollen“, so Zwanzger. Deswegen gebe es vor allem in größeren Freizeitparks sogenannte „Single Rider Queues“, Extra-Schlangen für Besucher, die allein fahren und deshalb die übrig gebliebenen Plätze nutzen können. Der Zeitgewinn gegenüber der normalen Schlange kann durchaus beträchtlich sein, Zwanzger spricht von manchmal nur fünf Minuten statt einer Stunde Wartezeit und empfiehlt auch Freunden und Paaren, „Single Rider Queues“ zu nutzen, weil man oft trotzdem gemeinsam fährt, wenn auch in verschiedenen Reihen.
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5. Der Fastpass in den Disney-Parks
Ein eigenes System zur Verkürzung der Wartezeiten haben die Freizeitparks von Disney. Besucher können an der jeweiligen Attraktion einen sogenannten Fastpass lösen, indem sie ihre Eintrittskarte in den entsprechenden Automaten einführen. Auf dem anschließend ausgedruckten Pass ist die Uhrzeit vermerkt, zu der man wieder zu dem Fahrgeschäft zurückkehren sollte; in der Zwischenzeit können Besucher die Wartezeit frei im Park verbringen. Wer dann pünktlich zur Attraktion zurückkommt, stellt sich in die Fastpass-Schlange und ist binnen weniger Minuten dran.
Tipp: Inzwischen haben auch andere Freizeitparks ähnliche Systeme eingeführt, auch in Deutschland. Am besten Sie fragen direkt an der Kasse danach!