21. März 2024, 10:13 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Passagierflugzeuge transportieren bekanntlich nicht nur Fluggäste und deren Gepäck. Teil der Fracht können auch Tiere oder Waren sein und – Tote. Natürlich wollen Piloten und Flugbegleiter nicht, dass jeder Passagier davon erfährt, wenn sie einen Leichnam befördern. Deshalb wendet die Crew einen kleinen Trick an.
Ist ein Toter an Bord eines Flugzeugs, nutzt die Crew dafür bestimmte Code-Wörter. Auf diese Art können sowohl Boden und -Kabinenpersonal über den Toten sprechen oder sogar eine Durchsage machen, ohne dass viel Aufhebens darum gemacht wird. Das bekannteste von diesen Deckwörtern ist „Jim Wilson“. Schnappt man diesen Namen laut dem Bericht der britischen Zeitung „The Sun“ zum Beispiel an Bord von American Airlines in einem Gespräch zwischen Flugbegleitern auf, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man in Gesellschaft einer Leiche fliegt. Falls nicht zufällig einer der Passagiere so heißt.
Auch einige deutsche Airlines nennen ihre dahingeschiedenen Gäste Jim Wilson: „Wir nennen Tote tatsächlich so“, bestätigt ein Flugbegleiter, der anonym bleiben möchte und bei einer großen deutschen Airline arbeitet, auf Nachfrage von TRAVELBOOK. „Kommt allerdings bei uns eher selten vor.“ Woher der Name Jim Wilson stammt, ist nicht bekannt.
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Toter im Flugzeug: Code-Wort Jim, Hugo oder einfach HR
Berufspilot Patrick Biedenkapp, der aktuell einen Airbus A300 fliegt und über seinen Job, seine Reisen und Ernährung auf Social Media berichtet, verrät TRAVELBOOK noch ein weiteres Code-Wort:
„Jim Wilson kenne ich nicht, dafür aber das Code-Wort Hugo. Von einem Hugo spricht man in Airline-Kreisen, wenn Passagiere als Leiche transportiert werden. Oder auch von Passagieren, die während des Fluges verstorben sind.“ Hugo steht laut Biedenkapp für „human gone“ bzw. eingedeutscht: „Heute unerwartet gestorbenes Objekt“. „Hugo als Bezeichnung zu verwenden, klingt weitaus weniger dramatisch als der Tote“, sagt Biedenkapp.
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Ein weiteres, weniger persönliches Code-Wort ist bei manchen Airlines: „HR“. Die Abkürzung steht für „human remains“, zu Deutsch: sterbliche Überreste. Diese Bezeichnung mutet insofern zynisch an, als HR im englischen Sprachraum eigentlich für „Human Resources“ steht.
Beim verbreiteten Code-Wort „Jim Wilson“ sollte man außerdem beachten, dass es natürlich auch eine Reihe Männer gibt, die tatsächlich so heißen. Gibt man den Namen zum Beispiel bei dem US-amerikanischen Online-Telefonbuch „White Pages“ ein, kommen immerhin 150 Treffer.