16. August 2022, 11:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass man nachts im Flugzeug gar keine Sterne sehen kann? Warum ist das so? TRAVELBOOK fragte bei einem Experten nach – und der verrät einen Trick, wie man doch die Chance hat, nachts im Flieger Sterne zu sehen.
Ach, dieses herrliche Gefühl, wenn man im Flugzeug sitzt, die Maschine immer schneller über die Startbahn rollt und man endlich abhebt: Unter einem werden die Lichter der Stadt immer kleiner und über einem nur noch die Weiten des Nachthimmels. Die meisten Flugzeugpassagiere sind von all diesen Eindrücken so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerken, dass etwas fehlt am Firmament: Wenn wir aus dem Flugzeugfenster blicken, können wir keine Sterne sehen.
Warum das so ist, verrät Dr. Harald Michaelis, der am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt das Institut für Planetenforschung leitet, im Gespräch mit TRAVELBOOK.
Das Phänomen Himmelsglühen
„In unserer Atmosphäre schwirren viele Partikel wie Feinstaub herum. Da wir unsere Städte bei Nacht exzessiv beleuchten, reflektieren diese Partikel das helle Licht und erzeugen ein Hintergrundleuchten, das das recht schwache Strahlen der Sterne überblendet. Deshalb können wir sie nicht sehen, wenn wir über eine Stadt hinweg fliegen.“ Diesen Effekt nennt man im englischen „Skyglow“ – zu Deutsch: Himmelsglühen. Es ist eine Folge der weltweiten Lichtverschmutzung – eine spezielle Form der Umwelverschmutzung. „Dennoch“, erklärt Michaelis weiter, „steigt ein Flugzeug sehr schnell so hoch, dass es die Feinstaubgrenze hinter sich lässt.“
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Stattdessen ist nun das Flugzeug selbst das Problem. Das Licht in der Kabine erzeugt nämlich auch ein Hintergrundlicht, das sich an dem nicht besonders hochwertigen Flugzeug-Fensterglas spiegelt und damit wieder eine kleine Lichtverschmutzung erzeugt. Auch wenn die meisten Lichter im Flugzeug zur Nachtruhe ausgehen, kann man keine Sterne sehen, weil das Glas aus Sicherheitsgründen so dick ist.
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Mit einem Trick kann man aus dem Flugzeug doch ein paar Sterne sehen
Im Cockpit dagegen ist die Qualität der Fensterscheiben weit besser. „Wenn man das Cockpit abdunkelt, hat man von dort aus einen wunderbaren Ausblick auf die Sterne“, sagt Dr. Michaelis.
Doch auch für normale Passagiere gibt es eine kleine Chance, aus dem Flugzeug heraus Sterne leuchten zu sehen. Wenn man einen Fensterplatz ergattert hat und die Kabine dunkel ist, muss man sich seine Jacke oder eine Decke über den Kopf ziehen und seine Augen ein paar Minuten lang der Dunkelheit aussetzen. Wenn man sie dann öffnet und aus dem Fenster blickt, kann man in der Ferne endlich ein paar Sterne erkennen.