22. Dezember 2016, 11:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie landen regelmäßig ganz vorn in den Rankings der besten Flughäfen weltweit. Doch was machen der Changi Airport in Singapur oder der Münchner Flughafen anders?
Viele Menschen haben ein eher ambivalentes Verhältnis zu Flughäfen: Die kribbelnde Vorfreude auf die Reise trifft auf lange Warteschlangen am Check-in-Schalter und an der Sicherheitskontrolle, auf endlos lange Gänge und unbequeme Sitze in der Abflughalle – aber auch auf Schnäppchen und Mitbringsel aus dem Dutyfree-Shop.
Allerdings scheinen Flugpassagiere manche Airports mehrheitlich besser zu finden als andere. Das britische Luftfahrtinstitut Skytrax kürt jedes Jahr die weltbesten Airports und befragt dafür nach eigenen Angaben Millionen von Airline-Kunden. 2016 lag in dem Skytrax-Ranking zum wiederholten Mal der Airport Singapur-Changi ganz vorne, gefolgt von Seoul-Incheon in Südkorea. Dritter wurde der Flughafen München.
Skytrax befragt die Passagiere zu fast 40 Aspekten, angefangen von der Verkehrsanbindung des Airports bis hin zu den Sprachkentnissen des Airport-Personals. Die Erhebung ist kleinteilig und stark auf Komfort und Service ausgelegt. Sie allein gibt damit noch keine Antwort darauf, was einen guten Flughafen ausmacht.
Je größer das Streckennetz, desto besser der Airport?
Mehr weiß Laura Frommberg. Sie ist Chefredakteurin der Fachzeitschrift „Aerotelegraph“ – und eine Vielfliegerin. Je mehr Orte vom Airport angeflogen werden, desto besser ist das, sagt sie. Einen besonderen Vorteil haben Flughäfen, an denen Airlines eine Basis mit vielen Flugzeugen haben. Im Fachjargon werden sie „Hubs“ genannt. Beispiele für Hubs sind etwa Zürich, die Basis von Swissair, oder London-Heathrow, die Basis von British Airways.
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Brauerei in München, Kino in Hongkong
Durchreisende schätzen es, wenn sie sich die Wartezeit auf den nächsten Flug vertreiben können. Manche Airports bieten ihnen dafür eine Menge Möglichkeiten: In München gibt es das „Airbräu“, einen überdachten Biergarten mit eigener Brauerei. Hongkong bietet seinen Fluggästen ein Kino, im Terminal 5 von London-Heathrow gibt es mehr als 50 Geschäfte zum Shoppen.
Viele Flugziele und ein bisschen Spaß sind aber noch lange nicht alles. Ein guter Airport muss auch funktionieren. Das kann Thomas Jahn nur bestätigen. Der Lufthansa-Kapitän fliegt seit 1989 und hat schon fast drei Jahre seines Lebens in der Luft verbracht. Manches hat er zu schätzen gelernt, kurze Wege zum Beispiel. Außerdem sei Schnelligkeit wichtig. Die Abfertigung beim Check-in sollte rasch gehen, ebenso die Sicherheitskontrolle und die Passkontrolle bei der Einreise.
Hier geht der Koffer fast nie verloren
Besonders ärgerlich ist es, wenn nach einem Flug Koffer für Koffer auf dem Gepäckband vorbeiziehen – nur der eigene nicht. Dann müssen sich Reisende meist tagelang gedulden, bis der Koffer nachgeschickt wird. Wenn er überhaupt wieder auftaucht. Das Risiko, ohne Koffer zu landen, ist bei Abflügen von japanischen Airports am geringsten. An Flughäfen wie Tokio-Haneda (siehe Foto), Osaka-Kansai oder Centrair in der Nähe von Nagoya gehe eigentlich nie Gepäck verloren, sagt Frommberg.
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Atmosphäre ist entscheidend
Neben all diesen praktischen Aspekten zählt für Frommberg bei Flughäfen noch etwas anderes: die Atmosphäre. Schmale, enge Gänge sorgen für Beklemmung statt Reiselust. Gerade ältere Flughäfen sind oft eher dunkel, als Beispiel nennt sie Berlin-Tegel. Tageslicht ist bei der Planung neuer Terminals viel wichtiger geworden. Das Vorfeld und die Flugzeuge sind dort zu sehen. „Man muss hereinkommen und sich direkt wohl und in Reisestimmung versetzt fühlen“, findet sie.