23. März 2015, 10:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es bringt viele Vorteile, ein volles Meilenkonto zu haben – und dazu zählen nicht nur kostenlose Prämienflüge. Wer einen Vielfliegerstatus erlangt, kommt in den Genuss einiger Annehmlichkeiten: kostenlose Upgrades etwa, mehr Freigepäck oder Zugang zu den begehrten Lounges am Airport. Meilenexperte Alexander Koenig verrät die zehn besten Tipps, wie man sein Meilenkonto schnell füllen kann – selbst, ohne abzuheben.
Von Alexander Koenig
In der Luft ist Meile nicht gleich Meile. Fluggesellschaften unterscheiden zwischen Prämien- und Statusmeilen. Prämienmeilen können sowohl am Boden als auch in der Luft gesammelt und später für Freiflüge oder Upgrades eingelöst werden. Statusmeilen werden dagegen nur dann gutgeschrieben, wenn tatsächlich eine bestimmte Anzahl an Meilen im Flugzeug zurückgelegt wurde. Wie der Name schon verrät, verhelfen Statusmeilen zu einem höheren Status bei der jeweiligen Fluggesellschaft, der meist mit Lounge-Zugang, mehr Freigepäck oder kostenlosen Upgrades einhergeht.
Doch wie bekommt man die begehrten Meilen zugeschrieben? Worauf muss man achten? Wie kann man das meiste aus seinen Meilen rausholen? Zehn Tricks für Flieger und Sammler:
1. Eine gute Ratio erzielen
Die wichtigste Regel für Vielflieger überhaupt: immer auf eine gute Ratio achten. Bei der Ratio handelt es sich um einen Faktor zur Beurteilung der Meilenangebote. Einen guten Deal macht man immer dann, wenn weniger als 10 Euro für den Erwerb von 1000 Prämienmeilen fällig werden. Die Faustregel für die erflogenen Statusmeilen lautet: 1000 Statusmeilen sollten weniger als 100 Euro kosten.
2. Meilenaktionen nutzen
Viele Airlines werben mit Meilenbonusaktionen, die das Konto schneller füllen. Im März 2015 schreibt die arabische Airline Etihad ihren Kunden beispielsweise doppelte Meilen auf Flügen in der Economy Class und sogar dreifache Meilen in der Business und First Class gut. Wer die Augen aufhält, kann daher für „lau“ mehrfach punkten. Die Angebote lassen sich über die Webseiten der jeweiligen Fluggesellschaft ausfindig machen.
3. Familienkonto eröffnen
Nicht von allen Vielfliegerprogrammen praktiziert werden die sogenannten Familienkonten. Während Lufthansa kein gemeinsames Sammeln von Meilen anbieten, ist dies bei British Airways möglich. Die Prämienmeilen von bis zu sieben Mitgliedern werden in einem gemeinsamen Pool gesammelt. Dennoch erhalten weiterhin alle Mitglieder eigene Statusmeilen, mit denen ein höherer Vielfliegerstatus erlangt werden kann. Was bei British Airways uneingeschränkt zu empfehlen ist, kann sich bei anderen Airlines aber schnell als Nachteil entpuppen. So lohnt sich bei Qatar Airways das Eröffnen eines Familienkontos nur dann, wenn man bereits einen hohen Status hat. Die volle Meilenzahl wird nämlich nur gutgeschrieben, wenn das Hauptmitglied bereits einen Gold- oder Platin-Status hat. Emirates hingegen schreibt dem gemeinsamen Familienkonto immer nur 20 Prozent der regulären Meilen zu – in diesem Fall sammelt also jeder besser für sich allein!
4. Meilen beim Shoppen sammeln
Meilen können auch am Boden gesammelt werden, zum Beispiel beim Abschluss von Zeitungsabonnements, Finanzprodukten oder Mobilfunkverträgen. Darüber hinaus kann auch bereits die nächste Shoppingtour zu einem prallen Meilenkonto führen. Denn was viele nicht wissen: Deutschlands größtes Bonusprogramm Payback bietet zweimal im Jahr die Möglichkeit, die gesammelten Payback-Punkte 1:1 in Lufthansa-Meilen umzuwandeln – aufgrund der zahlreichen Paypack-Partner leicht verdiente Prämienmeilen.
5. Meilen kaufen
Eine weitere Möglichkeit, Prämienmeilen zu erhalten, ohne dafür fliegen zu müssen, ist der Kauf von Meilen. Auch wenn die deutsche Lufthansa diese Option 2014 eingestampft hat, gibt es weiterhin genügend ausländische Airlines, bei denen Meilen gekauft werden können. Innerhalb Europas bieten Air France und British Airways gute Möglichkeiten zum Meilenkauf. Insbesondere bei den mehrmals im Jahr stattfindenden Bonusaktionen findet sich so manches Schnäppchen. Der Kauf von Prämienmeilen kann aber auch dann lohnenswert sein, wenn dem Konto nur noch wenige Meilen fehlen, um beispielsweise einen Prämienflug zu erhalten.
Auch interessant: So finden Sie den besten Platz im Flieger
6. Mit Kreditkarten punkten
Am einfachsten funktioniert das Meilensammeln am Boden mit den Kreditkarten der verschiedenen Airlines, wie der „Miles-&-More“-Kreditkarte von Lufthansa. Für jeden Euro Umsatz wird dem Konto eine Meile gutgeschrieben. Es handelt sich dabei um Prämienmeilen, die für Flüge oder Upgrades eingesetzt werden können.
7. Mit Vielfliegerstatus zusätzliche Meilen erhalten
Ein Vielfliegerstatus bringt neben schnellerem Check-in, Lounge-Zugang, mehr Freigepäck und bevorzugter Gepäckbehandlung auch Vorteile beim Meilensammeln. Denn in Abhängigkeit des Statuslevels werden typischerweise zusätzliche Meilen vergeben. So gibt es beispielsweise bei Lufthansa den sogenannten „Executive Bonus“, der 25 Prozent beträgt. Bei Carriern wie British Airways oder Emirates kann der maximale Bonus sogar stolze 100 Prozent betragen.
Auch interessant: Mit diesen 9 Tricks verlieren Sie nie wieder Ihr Gepäck!
8. Meilenverfall verhindern
Meilenprogramme bieten einem in der Regel drei Jahre, bis die gesammelten Prämienmeilen verfallen. Doch zum Glück gibt es Möglichkeiten, diesen Verfall bei einigen Programmen zu verhindern. Bei Lufthansa reicht es, ein Statuskunde mit mindestens „Frequent Traveller Status“ zu sein oder eine Gold-Variante der „Miles & More“-Kreditkarte zu besitzen. Bei British Airways reicht eine Transaktion auf dem Meilenkonto innerhalb von 36 Monaten, um die Meilengültigkeit weiter zu verlängern.
9. Mit Partner-Airlines fliegen
Beinahe alle großen Fluggesellschaften haben sich zu Allianzen zusammengeschlossen, die man nutzen sollte. Denn dem Konto werden dann auch auf Flügen mit den Partner-Airlines Meilen gutgeschrieben. So kann man beispielsweise bei einem Flug mit Singapore Airlines Meilen bei der Lufthansa sammeln, da beide zur „Star Alliance“ gehören. Eine weitere wichtige Allianz für den deutschen Raum ist „Oneworld“, der unter anderem British Airways angehören. Die dritte große Allianz im Bunde ist „Skyteam“. Hier kann man zum Beispiel auf Flügen mit Air France oder KLM punkten. Ein weiteres Plus: Natürlich gelten auch die Vielfliegervorteile auf Flügen mit den jeweiligen Partnerfluggesellschaften innerhalb der Allianz.
Auch interessant: 8 Tipps, wie man fast immer neben einem leeren Sitz fliegt
Flugverkehr steht still Trotz Corona! 5 Tipps, wie Sie vom Sofa Meilen sammeln
Fragen und Antworten zu Meilenprogrammen Für wen es sich wirklich lohnt, Flugmeilen zu sammeln
Meiden Sie Sachprämien! 10 Tricks, wie Sie Meilen am besten einlösen
10. „Mileage Runs“ durchführen
Bei einem „Mileage Run“ handelt es sich um ein meilenoptimiertes Routing. Statt einfach nur auf dem kürzesten Weg von A nach B zu fliegen, rechnen Meilenprofis noch mal nach. Denn zusätzliche Zwischenstopps bringen mehr Meilen – und mehr Erfahrungen. So kann ein Kurzaufenthalt gleichzeitig zum Kurzurlaub in einer beliebten Stadt, etwa Dubai oder Hongkong, werden. Entscheidend für einen attraktiven „Mileage Run“ ist neben der optimalen Routenführung auch die Ratio, die 100 Euro pro 1000 Statusmeilen nicht überschreiten sollte. Durch die Wahl der richtigen Buchungsklasse kann die Ratio häufig deutlich verbessert werden. So werden in der Premium Economy Class von Lufthansa 100 bis 150 Prozent der Entfernungsmeilen gutgeschrieben – genauso viel wie in den gängigsten Buchungsklassen der Business Class. Aber zu einem deutlich geringeren Preis.
Weitere Tipps und Tricks zum Thema Meilensammeln finden Sie auch auf Alexander Koenigs Website www.first-class-and-more.de.