15. November 2018, 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer im Flugzeug hungrig ist oder schreckliche Langeweile verspürt, freut sich auf den Moment, wenn es heißt: „Wir werden in Kürze mit unserem Bord-Service beginnen.“ Doch je nachdem, wo man sitzt, kann es mitunter ziemlich lange dauern, bis das Essen schließlich kommt. Es sei denn, man nutzt einen ganz einfachen Trick.
Kostenloses Essen im Flugzeug ist je nach Airline auf kürzeren Strecken heutzutage ohnehin fast schon eine Rarität geworden. Wenn man überhaupt etwas gratis bekommt, beschränkt es sich meist auf einen salzigen oder süßen Snack und ein heißes oder kaltes Getränk.
Bei manchen Fluglinien jedoch ist das Bord-Menü – meist auf Mittel- und Langstrecken – noch fester Bestandteil der Flugreise. Schließlich hat die Mahlzeit gleich mehrere Vorteile: Reisende bleiben dadurch für 30 bis 45 Minuten auf ihren Plätzen sitzen und stehen so nicht unnötig im Weg rum. Außerdem bringen auch aufgrund der Beschränkungen nur die Wenigsten Verpflegung mit an Bord, weshalb auf längeren Strecken irgendwann der Magen knurrt, was sich in gereizten und vor allem unzufriedenen Passagiere äußert – und das wollen Fluglinien tunlichst vermeiden.
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Doch abhängig davon, wo man sitzt und der Zahl der Passagiere kann es schon mal richtig lange dauern, bis der Servierwagen endlich in der eigenen Reihe stoppt. In der Zwischenzeit heißt es: zugucken, wie die anderen sich schon mal an Mini-Brötchen, Salätchen, Pasta, Hühnchen oder dergleichen gütlich tun.
Was nur die Wenigsten wissen: Es gibt tatsächlich einen Trick, wie man unabhängig vom Sitzplatz zu den ersten gehört, die ihr Essen bekommen. Ganz einfach, indem man schon vorab ein Sondermenü ordert.
Jeder hat sicher schon mal selbst beobachtet, wie Flugbegleiter mit Menü in der Hand gezielt Passagiere aufsuchen, diese etwas fragen und anschließend das Essen aushändigen.
Airlines verlangen für Sondermenüs keinen Nachweis über Notwendigkeit
Aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeiten, religiösen Gründen oder Ernährungsgewohnheiten bieten Fluglinien ihren Passagieren im Falle einer Bordverpflegung die Möglichkeit an, eine spezielle Mahlzeit zu ordern – entweder direkt bei der Buchung oder nachträglich, spätestens jedoch bis zu 48 oder 24 Stunden vor dem Abflug. Dazu gehören unter anderem vegetarisch, vegan, glutenfrei, laktosefrei, salzarm, diabetisch, muslimisch, koscher oder hinduistisch, wobei das Angebot je nach Airline variieren kann. Ein Nachweis, ob man das Essen wirklich benötigt, wird von den Fluglinien nicht verlangt. Eltern können zudem für ihren Nachwuchs ein eigenes Baby- oder Kindermenü bestellen.
Warum Sondermenüs zuerst verteilt werden
Im System der Airlines werden die Sondermahlzeiten den entsprechenden Sitzplätzen zugeordnet. Da in der Regel nur wenige Passagiere ein solches Spezialmenü ordern, macht es aus Sicht der Bord-Crew daher mehr Sinn, zunächst diese zu verteilen und erst danach mit der regulären Essensausgabe zu starten. Andernfalls wäre die Gefahr zu groß, dass die Mahlzeiten vertauscht werden – was bei Allergien folgenschwer sein kann.
Heißt also: Wer ein Sonder- oder Kindermenü bestellt, bekommt die Mahlzeit meist vor allen anderen. Das bestätigt auch Lufthansa-Sprecher Klaus Gorny auf TRAVELBOOK-Nachfrage: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Special Meals zuerst verteilt werden, ist höher. Allerdings hängen die Abläufe an Bord immer auch von der Buchungslage ab.“ Kindermenüs würden in der Regel auch deswegen vorher serviert, weil so die Eltern die Möglichkeit hätten, ihren Kindern zu helfen.
Auch bei Turkish Airlines kümmert man sich zunächst um die Kleinen. Sprecher Thorsten Tarik Neu zu TRAVELBOOK. „Zuerst bekommen die Kinder ihr Essen, und dann wird nach der Reihe der Passagiere verteilt. Aber die Crew hat natürlich einen gewissen Spielraum, um die optimale Verteilung zu gewährleisten.“ Und optimal heißt: zunächst die Spezialmahlzeiten, anschließend in der vorgesehenen Reihenfolge der Rest. Gleiches gilt auch bei Qatar Airways. Fluggäste, die ein Sondermenü bestellen, erhalten ihr Essen immer zuerst, wie man uns auf Nachfrage erklärt.
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Kann ich auch als Erwachsener ein Kindermenü bestellen?
Bleibt nur die Frage, welches Menü es sein darf: lieber glutenfrei oder fleischlos, salz- oder fettarm? Oder könnte man als Erwachsener theoretisch auch ein Kindermenü bestellen? „Klar“, so Gorny und scherzt: „Wenn man damit leben kann, dass auf der Verpackung eventuell ein Bärchen abgebildet ist.“
Wer kein Sondermenü bestellen, aber trotzdem als einer der ersten essen möchte, hat natürlich auch die Möglichkeit, seinen Platz so zu wählen, dass er für die Essensausgabe günstig liegt, das heißt zum Beispiel: nicht direkt an der Bordküche, weil die Ausgabe in der Regel so verläuft, dass man dort endet.
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Sondermenü-Regelungen bei ausgewählten Airlines:
AIRLINE | BESTELLFRIST VOR ABFLUG | WEBSITE |
Aeroflot | bis 36 Std. | Mehr Infos |
Alitalia | bis 24 Std. | Mehr Infos |
American Airlines | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Air France | bis 24. Std. | Mehr Infos |
British Airways | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Condor | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Delta | bis 24. Std. | Mehr Infos |
Emirates | bis 24. Std. | Mehr Infos |
Iberia | bis 24. Std. | Mehr Infos |
KLM | bis 24 Std. (koscher bis 36. Std.) | Mehr Infos |
Lufthansa | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Qantas | bis 24 Std. (koscher bis 36. Std.) | Mehr Infos |
Qatar Airways | bis 24 Std. | Mehr Infos |
SAS | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Swiss | bis 24 Std. | Mehr Infos |
Turkish Airlines | bis 24 Std. | Mehr Infos |
United Airlines | bis 24 Std. | Mehr Infos |