4. Februar 2022, 16:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Unser italienischer Autor Francesco Marino erklärt in einem lustigen Video die typischen Hand-Bewegungen, mit denen Italiener so gerne kommunizieren. Die witzigsten Gesten und deren Bedeutungen im Überblick.
Wenn Italiener sprechen, dann tun sie das nicht selten laut, leidenschaftlich – und ziemlich gestenreich. Für einen Außenstehenden können die unzähligen Handzeichen dabei leicht verwirrend sein. Sämtliche italienischen Gesten aufzulisten, sei quasi unmöglich, erklärt unser Autor Francesco Marino – dafür gestikulierten die Italiener einfach zu viel. Die in seinen Augen sieben wichtigsten Handbewegungen erklärt er im TRAVELBOOK-Video.
„Es ist schwierig, fast unmöglich, mit einem Italiener zu sprechen, ohne dass er seine Hände bewegt“, sagt Francesco, der aus Kalabrien stammt. „Aber warum gestikulieren wir so viel? Die Gesten sind eine Verstärkung, die wir verwenden, wenn eine Aussage klar sein soll. Es gibt einige Fälle, in denen wir nicht sprechen müssen, um uns zu verstehen: Es reichen die Hände und ihre Bewegungen.“ Für diejenigen, die nicht aus Italien kommen, sei es natürlich schwierig, all diese Gesten richtig zu interpretieren.
Damit auch Sie wie ein Italiener mit den Händen sprechen können – oder verstehen, was die Italiener damit meinen –, kommen hier die sieben italienischen Gesten nochmals als Fotostrecke im Überblick.
Übersicht
Was willst du?!
Die erste Geste ist die wohl berühmteste. „Dabei legt man die Finger unter oder kurz vor dem Kinn zusammen und bewegt die Hand mit einem zweifelhaften Gesicht hin und her“, erklärt Francesco. Viele würden diese Bewegung als eine Art italienischen Gruß interpretieren, sagt er. „Aber das ist falsch! Diese Geste hat eine klare Bedeutung, und zwar: ‘Was willst du?‘ Sie wird zum Beispiel verwendet, wenn eine Person uns für einige Sekunden anstarrt und wir verstehen den Grund nicht. Genau in diesem Moment schließt sich automatisch unsere Hand und fängt an, sich zu bewegen.“
Eine weitere Bedeutung dieser sehr wichtigen Geste sei „Was redest du da?“, erklärt Francesco weiter. „Wenn wir zum Beispiel mit jemandem sprechen, der etwas Unerwartetes oder Falsches erzählt, benutzen wir diese berühmte Geste. Eine multifunktionale Bewegung, die mehr als tausend Worte sagt.“
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Ich habe nichts gemacht / Ich weiß es nicht!
„Diese Geste ist im täglichen Leben sehr gebräuchlich“, erklärt Francesco. „Es ist eine universelle Antwort auf Fragen, auf die wir nicht antworten möchten oder auf die wir die Antwort tatsächlich nicht kennen. Auf jeden Fall bedeutet die Geste ganz allgemein ‚Ich weiß es nicht‘.“ Alternativ könne sie auch für „Ich habe nichts gemacht!“ stehen. „Das machen wir dann, wenn man uns etwas vorwirft, was wir nicht gemacht haben.“
Ist mir egal!
Eine sehr bekannte italienische Gesten ist die, bei der die nach innen gerichtete Hand das Kinn in einer Bewegung nach außen berührt. „Es wird benutzt, wenn uns jemand etwas erzählt, das uns nicht interessiert oder wir nicht wissen wollen“. Die Bedeutung ist Francesco zufolge sehr klar: „Es ist mir egal, was du sagst.“
Deine Frau betrügt dich!
„Die Geste der Hörner ist eine der am meisten verwendeten in unserem Land“, sagt Francesco. Aber Vorsicht: „Sie ist überhaupt nicht höflich! Diese Geste benutzen wir zum Beispiel, wenn wir im Auto sitzen, ohnehin nervös sind und plötzlich jemand hinter uns hupt.“ In diesem Moment verwende man die Geste der Hörner, die absolut nicht als Kompliment gemeint sei. Cornuto, so die italienische Bezeichnung, bedeute frei übersetzt: „Deine Frau hat dich gehörnt“, also betrogen. Man wolle den anderen damit einfach ärgern bzw.: beleidigen.
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Ich bin gelangweilt
„Wenn wir beide Hände nach vorne bewegen und dabei ein sehr genervtes Gesicht machen, kann das nur eines bedeuten: Uns wird echt langweilig!“ Es sei sehr üblich, diese Geste zu benutzen, wenn ein Freund viel über ein Thema spreche, das nicht wirklich interessiere. „Es kann auch bedeuten, dass man sich über etwas aufregt, zum Beispiel, wenn uns jemand eine Aufgabe gibt, die wir nicht tun wollen. Dann bewegen wir unsere Hände ganz automatisch.“
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Komm‘ zur Sache!
„Diese Handbewegung wird verwendet, wenn wir mit einem Freund oder Familienmitglied zusammen sind und dieser zu viel Zeit am Telefon verbringt“, erklärt Francesco. „Mit dieser Geste wollen wir deutlich machen, dass wir nicht viel Zeit haben oder dass wir gehen müssen und der andere zur Sache kommen soll.“
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Ich habe kein Geld
„Wenn sich der Zeigefinger und der Daumen der Hand in der Form einer Waffe seitwärts bewegen, signalisiert man, dass etwas fehlt oder man etwas nicht hat. Wenn zum Beispiel ein Freund uns vorschlägt, eine Pizza essen zu gehen, können wir ihm mit dieser Geste zu verstehen geben, dass wir das in diesem Moment nicht können, weil wir kein Geld haben.“
Und jetzt viel Spaß beim Üben der italienischen Gesten. Wenn Sie das nächste Mal in Italien sind, überraschen Sie doch einmal Ihre Freunde mit ein bisschen echter Zeichensprache. Vorher sollten Sie das Video mit Francesco aber oben noch mal in ganzer Länge sehen.