24. August 2017, 10:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein spanischer Designer hat sich im Herzen der spanischen Stadt Valencia seinen eigenen kleinen Ruhepol gebaut – unter einer Brücke. Hier arbeitet, entspannt und genießt der junge Mann die Abgeschiedenheit inmitten des Chaos einer Großstadt. Wie er auf die Idee zu einem der wohl einzigartigsten Büros der Welt kam, verriet er im Interview mit TRAVELBOOK.
Fernando Abellana ist ein junger Designer, der sich einen ziemlich ungewöhnlichen Ort ausgesucht hat, um seine Ideen auszuarbeiten: Denn das Büro seiner Wahl befindet sich unter einer Brücke, gut verborgen in Valencia. Es ist sein eigenes kleines Versteck mitten in der Stadt. Hier arbeitet er an seinen Gedanken, perfektioniert Entwürfe und zieht sich von dem großen Trubel Valencias zurück.
Angefangen hat alles mit einer Idee
Als Designer ist Abellana prädestiniert, kreative Ideen in alltägliche Orte einzubinden. Seine Idee, ein kleines Büro unter der Brücke zu bauen, ist mit dem Gedanken entstanden, einen kleinen Zufluchtsort als Kontrast zu den lärmenden Weiten einer Großstadt zu erschaffen. Doch entgegen einer kleinen Hütte im Wald, die man vielleicht erwarten würde, suchte der Spanier sich einen kleinen stillen Ort mitten im Geschehen aus: Die Unterseite einer Brücke.
Kaum war die Idee geboren, begannen die Entwürfe und der lange Weg der Entstehung, die knapp zwei Wochen beanspruchte:
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Das Büro hängt unter der Brücke
Um in sein Büro zu gelangen, steigt Abellana über eine Erhöhung in das Gerüst aus Boden und Wänden und dreht die Kurbel, bis sie ihn an die andere Seite bringt. Als Schienen dienen die schon vorhandenen Balken der Brücke. „Ich habe mir selbst beigebracht, Projekte zu betrachten, zu erforschen und zu entwickeln. Das alles hatte den einzigen Zweck, meine persönliche Motivation zu befriedigen“, sagt der Designer zu TRAVELBOOK.
Abellana hat sich seinen eigenen kleinen Ort erschaffen, an dem er vor Familie, Freunden und dem täglichen Stadtlärm seine Ruhe hat. Mit allem versehen, was der Designer für seine Arbeit benötigt, findet er hier die Abgeschiedenheit, die er anderswo vermisst. Um seine Tätigkeit auszuüben braucht Abellana nur ein Skizzenbuch, Stifte und einen Tisch mit Stuhl. All das hat er, neben etwas Dekoration und einer Lampe, in seiner selbstgebauten Höhle.
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Ein Gefühl von Sicherheit
„Das sind Orte, die durch ihre Architektur, ihren Standort oder ihre Größe unbrauchbar wurden und die von vorbeilaufenden Menschen kaum noch wahrgenommen werden. Wenn wir diese Orte entdecken, analysieren und bewohnen, erinnert uns das an das Gefühl der Isolation, des Friedens und der Sicherheit, das wir während unserer Kindheit erfahren haben, als wir uns bei einer Familienfeier unter einem runden Tisch mit langer Tischdecke versteckt haben“, erklärt Abellana den Standort. Er wolle ein Versteck in der eigenen Stadt erschaffen, von dem aus man beobachten kann, ohne selbst beobachtet zu werden.
Wo genau sich das hängende Büro befindet, will der Designer nicht verraten, um es so lange wie möglich nutzen zu können. Zu groß wäre sonst die Gefahr, dass Neugierige ihn stören oder gar Vandalen Schaden an seinem kleinen Refugium anrichten.
Abellana designt und baut Möbel. Er arbeitet unter dem Label „Lebrel“ und seine Arbeit kann man auf seinem Instagramaccount, seiner Website und auf Facebook betrachten.