25. Januar 2017, 14:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Briten geben im Jahr durchschnittlich 640 Euro pro Kind für Spielsachen aus. Der englische Star-Psychologe Oliver James findet, dass Eltern dieses Geld besser für Familienreisen aufheben sollten. Denn laut mehreren Studien machen Reisen Kinder nicht nur glücklicher als eine Playstation, sondern auch klüger. Und sie sind nicht unbedingt teurer als die Spielsachen, für die das meiste Geld ausgegeben wird.
Laut Analysen des Marktforschungsinsituts Euromonitor geben Briten umgerechnet rund 650 Euro im Jahr pro Kind für Spielzeuge aus. Damit liegen sie international auf Platz 2, hinter den Australiern, die etwa 700 Euro pro Kind in Playstations, Barbies und Co. investieren. Deutsche Eltern kommen immerhin auf mehr circa 580 Euro im Jahr – und landen damit knapp hinter den Japanern (588 Euro) auf Rang 4.
Nun hat der britische Psychologe Oliver James in einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ dazu geraten, diese Umengen von Geld stattdessen lieber für Familienreisen auszugeben. Der Autor von zahlreichen Bestsellern über Kinder und Familienpsychologie argumentiert, dass moderne Spielzeuge Kinder meistens vom Familienleben isolieren und eine Reise, wie die Erwachsenen auch, als erfüllend erachten.
Sprich: Ein Kind, das den ganzen Tag vor seinem Tablet oder seiner Playstation hockt, sammelt keine schönen Erinnerungen und ist nicht aktiv. „Kinder wertschätzen einen Familienurlaub, sowohl in dem Moment als auch langfristig in Form von Erinnerungen“, so der Psychologe.
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Auch kleine Reisen erfüllen den Zweck
Das gilt auch nicht nur für Luxus-Strandurlaub auf Barbados: Auch kleinere Reisen, z. B. ein Wochenend-Trip an die Ostsee oder ein gemeinsamer Ausflug aufs Land, können diesen Zweck erfüllen. Was das Finanzielle angeht: Selbst eine einwöchige Reise kann weniger kosten als die neueste Playstation 4 Pro Konsole (ca. 400 Euro).
James sagt weiterhin, dass Eltern auf Reisen mit dem Nachwuchs oft den Fehler machen würden, davon auszugehen, dass die Kinder dieselben Sachen spannend finden wie sie selbst. Statt die Kinder durch einen anstrengenden Museums-Marathon zu schleifen, sollte man daher lieber auf ihre Bedürfnisse eingehen. Eine gemeinsame, aufregende und spielerische Zeit stehe im Vordergrund. Natürlich heißt das nicht, dass man Kindern alle ihre Spielsachen wegnehmen sollte. Denn auch die sind, wenn sie richtig ausgewählt werden, wichtig für die Entwicklung des Kindes.
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Reisen macht Kinder klüger
Doch auch pädagogisch sind Reisen im Kindesalter laut Forschungsergebnissen mehr als wertvoll: Forscher des US Department of Education haben anhand einer Langzeitstudie, die 2014 endete, herausgefunden, dass US-amerikanische Kinder vom Kindergarten bis zur 5. Klasse viel bessere Schulleistungen erbringen, wenn sie viel gereist sind. Sie seien naturgemäß neugieriger, wüssten mehr und könnten sich besser konzentrieren. Auch die britische Kinderpsychologin Margot Sunderland vertritt die These, dass gemeiname Reisen die Gehirnentwicklung von Kindern positiv beeinflusst. Damit macht Reisen nicht nur glücklicher, sondern auch klüger.