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Überraschende Geständnisse in britischer Zeitung

11 Gründe, warum die Engländer uns heimlich lieben

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TRAVELBOOK Redaktion

13. April 2016, 10:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Er hat schon fast Tradition: der ewige Zoff zwischen Engländern und uns Deutschen. Es geht um Fußball, grölende Sauf-Touristen auf Malle, besetzte Pool-Liegen und diverse Vorurteile über Essen und andere Gepflogenheiten. Dabei haben unsere Inselnachbarn uns klammheimlich ganz schön lieb – das jedenfalls hat eine renommierte britische Zeitung nun in einer Art Liebeserklärung offen zugegeben.

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Für die Engländer sind wir „Krauts“ – ein Spitzname, der wohl, so vermutet man, mit einem unserer Nationalgerichte zu tun haben muss und sich seit dem Zweiten Weltkrieg hartnäckig hält. Mindestens genauso lange schon währt der mehr oder weniger liebevolle Zoff zwischen Briten und Deutschen, wobei mal die einen, mal die anderen zum Gespött der jeweils anderen Nation werden und sogleich von der Gegenseite zurückgeschossen wird.

Während die Engländer sich meist über deutsche Würstchen und Lederhosen lustig machen und uns zu ihren größten Fußball-Konkurrenten zählen, zielen die Seitenhiebe der Deutschen meist in Richtung englischer Trink- und Feiergewohnheiten sowie diverser Klamotten-Fauxpas. Zur bald anstehenden Fußball-EM in Frankreich, gefolgt vom unausweichlichen Sommerloch, dürfte der Schlagabtausch zwischen den Nationen wieder einen neuen Höhepunkt erreichen.

Der Zeitpunkt, zu dem die britische Zeitung „The Telegraph“ ihren Artikel mit dem Titel „30 reasons, why we secretly love Germany“ (z. Dt. „30 Gründe, warum wir Deutschland heimlich lieben“) veröffentlichte, erscheint deshalb zunächst recht ungewöhnlich. Tatsächlich gibt es aber einen Anlass, über den sich beide Seiten freuen dürften: Die Besucherzahlen britischer Touristen in Deutschland sind erneut gestiegen. So übernachteten im Jahr 2015 laut der Deutschen Zentrale für Tourismus knapp 5,5 Millionen Engländer in deutschen Herbergen – das sind beachtliche 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wir freuen uns über die doppelte Liebeserklärung der Briten und haben aus der Liste des „The Telegraph“ die für uns schönsten und lustigsten elf Gründe herausgesucht:

1. Deutschland hat die lustigste Stadt der Welt

Eine Umfrage von GetYourGuide und GoEuro unter mehr als 2000 Reisenden im vergangenen Jahr hat ergeben, dass Berlin im weltweiten Vergleich die Stadt ist, in der man am meisten Spaß haben kann – und zwar mehr als in London (Platz 2) und Paris (Platz 3). In die Bewertung mit ein flossen unter anderem Bars, Clubs, Shopping und Freizeitaktivitäten in den jeweiligen Städten.

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Menschen chillen beim Berliner Badeschiff. Die Hauptstadt gilt einer Umfrage zufolge als lustigste der Welt!. Foto: Getty Images

2. Wir haben für alles einen Begriff

Als Beispiele für unsere Wortfindigkeit nennt der „Telegraph“ die Begriffe  „verschlimmbessern“ und „Schnapsidee“ und erklärt seinen Lesern deren Bedeutung. Was allerdings der Begriff „Backpfeifengesicht“ in dieser Auflistung macht, bleibt fraglich – dessen Erklärung für die englischen Leser aber ist mehr als lustig: „a face badly in need of a fist“ (z. Dt. „ein Gesicht, dass unbedingt eine Faust braucht).

3. Wir haben herrlich lange Wörter

Die britische Zeitung schreibt korrekt, dass das Wort „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgaben- übertragungsgesetz“ inzwischen aus dem deutschen Wortschatz verschwunden sei, nennt aber weitere Beispiele für besonders lange Wörter, darunter die Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwe. Dafür brauchen die Briten ganze sieben Wörter: „widow of a Danube steamboat company captain“.

4. Wir haben den Weihnachtsmarkt erfunden

Zu viel Neid lassen die Briten angesichts dieser unumstrittenen Tatsache allerdings nicht zu – und erwähnen sogleich, dass man ein echtes englisches Pub eben auch nicht kopieren könne.

5. Unser Meer!

Dieser Grund hat uns am meisten überrascht, schließlich verfügt doch Großbritannien über eine fast fünfmal so lange Küstenlinie wie Deutschland und einige sehr schöne Seebäder. Trotzdem scheinen es ihnen unsere Inseln sowie Badeorte an Nord- und Ostsee angetan zu haben, vor allem Sylt, Kühlungsborn und Heiligendamm finden Erwähnung. Eine kleine Spitze können die Briten sich dann aber doch nicht verkneifen: „Was glauben Sie, wo sonst sie die Kunst des frühen Aufstehens gelernt haben, um die beste Sonnenliege zu besetzen?“, heißt es im Artikel.

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Auch unsere Strandkörbe (hier auf Usedom), die so schön vor Wind schützen, haben die Engländer lobend erwähnt. Foto: Getty Images

6. Unsere Liegen-mit-dem-Handtuch-Reservieren-Qualitäten

War ja klar, dass es dieser Punkt gleich doppelt in die Liste schafft. Allerdings geben die Engländer dieses Mal zu, dass sie heimlich neidisch auf uns sind und fragen sich: „Warum sonst sind wir davon so besessen?“

7. Wir schauen immer „Dinner for One“

Dass es für viele Deutsche an Silvester ein regelrechtes Ritual geworden ist, den legendären britischen Sketch mit Freddie Frinton und May Warden im TV anzusehen und wir immer noch darüber lachen können, macht die Engländer offenbar stolz.

8. Wir haben kein Tempo-Limit auf der Autobahn

Nicht nur die guten deutschen Autos von Herstellern wie Audi, Opel, BMW, Volkswagen und Mercedes loben die Engländer. Ihr Rat: ein (deutsches) Auto mieten und damit über die Autobahnen brettern.

9. Unsere Freie Körperkultur

Die Engländer finden es nach eigenen Angaben überraschend, wie freizügig wir mit unseren Körpern umgehen und zitieren eine Studie, wonach 28 Prozent der Deutschen schon mal nackt am Strand gelegen hat, im Gegensatz zu nur 12 Prozent bei den Briten. Das ist wahrlich ein Grund, uns zu lieben. Schließlich wissen wir auch ganz genau, was man beim FKK besser vermeiden sollte.

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Nacktsein will gelernt sein. Foto: Getty Images

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10. Das Oktoberfest

An dieses Volksfest kommt nichts dran, schließlich ist es das größte der Welt. Das müssen auch – oder besonders – die mehr oder weniger trinkfesten Engländer anerkennen. Und erwähnen ganz nebenbei, dass München bei Weitem nicht die einzige Stadt ist, in der gutes Bier gebraut wird.

11. Wir haben die engste Straße der Welt

Auch für eher skurrile Sehenswürdigkeiten wie die Spreuerhofstraße in Reutlingen lieben uns die Engländer. Die Gasse in der Altstadt ist laut Guinnessbuch der Rekorde die „engste Straße der Welt“. Die Breite beträgt an ihrer engsten Stelle nur 31 Zentimeter.

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Unter den 19 weiteren Gründen, uns heimlich zu lieben, nennt der „Telegraph“ etwa die Märchenschlösser von Ludwig II. in Bayern, diverse „sonderbare“ Sehenswürdigkeiten wie das Bierpinsel-Gebäude in Berlin oder das Große Fass im Heidelberger Schloss sowie, und jetzt halten Sie sich fest: das „beste Fußball-Team der Welt“, wobei sowohl der FC Bayern München als auch die Nationalmannschaft gemeint sind. Ganz besonders freut die Briten am deutschen Fußball aber eins: „Man darf im Stadion Bier trinken.“ Na dann: Thank you – und Cheers!

Themen Großbritannien
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