6. August 2021, 16:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit den Stränden der Südsee kann es die deutsche Nordsee kaum aufnehmen. Aber wie kommt es, dass das Meer mancherorts so unglaublich klar und anderswo so trüb ist?
Es gibt diese Strände, die einfach perfekt sind: weißer Sand – und dazu hellblaues oder türkisfarbenes Wasser, in dem man bis auf den Grund sehen kann. So gibt es etwa im Mittelmeer in Kroatien oder Griechenland besonders klares Wasser. Und dann gibt es jene Strände, wo das Meer trüb und gräulich ist. Aber woran liegt es, dass die Strände in der Südsee oder am Mittelmeer so oft paradiesisch klares Wasser haben und unsere an Ost- und Nordsee dagegen nicht?
So mancher mag geneigt sein, trübes Wasser mit Schmutz in Verbindung zu bringen – doch sind die Strände tatsächlich schmutziger, oder hat die Verfärbung andere Gründe? TRAVELBOOK ist der Frage auf den Grund gegangen und hat mit Jan Steffen vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung über das Meerwasser gesprochen.
Die Nährstoffdichte spielt eine Rolle
„Generell ist es tatsächlich so, dass Meerwasser dann besonders klar ist, wenn wenig Schwebteile und wenig Plankton vorhanden sind“, erklärt Steffen. Wenn im Wasser wenig Nährstoffe vorhanden sind, ist es also klarer. So kommt es auch, dass zentrale Ozeanbereiche, die weit von den Küsten entfernt liegen, besonders klar sind, da sich hier wenig Nährstoffe im Wasser befinden. So ist es zum Beispiel in dem Gebiet rund um die Bermudas.
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„Dort wo kaltes, nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche kommt, gibt es dagegen mehr Leben und damit auch mehr Wassertrübung“, sagt Steffen zu TRAVELBOOK. Dieses Phänomen, was als Auftrieb bezeichnet wird, sei vor allem an der Ostseite der Ozeane zu beobachten.
Auch bei „Science Alert.com“ heißt es, dass der Auftrieb des Meeres für die Färbung verantwortlich sei: „Das Wasser in den Ozeanen bewegt sich von Westen nach Osten als Resultat der Erdrotation.“ Als Folge davon wird an manchen Küsten das wärmere Wasser der oberen Schicht in den Ozean getrieben und von kühlerem, tiefer liegenden Wasser ersetzt, wodurch das wärmere Wasser abgekühlt und mit Nährstoffen angereichert wird. Dabei wird das Oberflächenwasser trüber.
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Steffen weist aber darauf hin, dass es noch einige andere Umstände gebe, die bei der Färbung des Wassers eine Rolle spielen. Nicht nur welche Farbe der Untergrund hat, sondern auch seine Beschaffenheit sind dabei entscheidend. „Für die Färbung des Wassers an einzelnen Stränden ist auch die Geologie und Topographie der Küste wichtig.“ Ob die Bucht geschützt liegt oder die Ozeanwellen den Boden regelmäßig aufwühlen, ist hierbei entscheidend. Auch neigt ein sandiger Boden eher zu trübem Wasser als ein steiniger, weshalb die Strände in Kroatien häufig besonders klar wirken.
Wenn Riffe und andere Unebenheiten unter Wasser gelegen sind, brechen sie die Bewegung des Meeres – dadurch kommt das Wasser am Strand deutlich ruhiger an und der Boden wird weniger aufwühlt. Auch bei einem Sturm wird das Wasser und der Meeresboden aufgewühlt, was zu trüberem Wasser führt. „Die Färbung des Wassers an der Küste kann sich deshalb innerhalb kleiner Räume und kurzer Zeiträume stark unterscheiden“, sagt Steffen zu TRAVELBOOK.
Die Gründe, warum das Meerwasser an den Stränden mal trüber und mal klarer ist, sind also vielfältig. Mit Schmutz hat das trübe Meer aber (meistens) nichts zu tun.