25. September 2017, 13:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass Plastikmüll ein großes Problem für die Menschen und ihre Umwelt darstellt, ist keine Neuigkeit. Dennoch gehen täglich zahllose Plastiktüten über die Ladentheken dieser Welt. Einige Länder wirken dem jetzt mit einem totalen Verbot entgegen. Kenia hat sogar die weltweit härtesten Strafen eingeführt. Ein Vorbild für andere Länder?
Umweltschutz ist nicht unbedingt das erste Wort, das einem einfällt, wenn man an Uganda, Äthiopien oder Kenia denkt. Dabei sind diese Länder, gemeinsam mit acht weiteren afrikanischen Staaten, echte Vorreiter, wenn es um den Plastikverbrauch geht: Denn Einweg-Plastiktüten zu benutzen, ist hier verboten!
Bis zu 35.000 Euro Strafe bei Missachtung
Kenia hat das Benutzen von Plastiktüten im Alltag komplett verboten – und es damit Tunesien, Marokko, Ruanda, Uganda, Tansania, Somalia, Botswana, Äthiopien, Mauretanien und Eritrea gleichgetan.
Wer in Kenia trotzdem zu Plastiktüten greift und sie benutzt, verkauft oder herstellt, muss mit harten Strafen rechnen: Umgerechnet rund 35.000 Euro drohen laut dem britischen „Guardian“ bei Missachtung, im schlimmsten Fall sogar Gefängnis. Damit handelt es sich weltweit um das härteste Vorgehen seitens der Behörden zur Reduzierung von Plastikmüll. Viele Supermärkte sind schon dazu übergegangen, ihren Kunden Stoffbeutel als Alternative anzubieten.
Dieses strikte Verbot ist ein großer Fortschritt für ein Land, in welchem immerhin geschätzt 24 Millionen Plastiktüten pro Monat verwendet wurden. Viele davon verschmutzen nicht nur direkt die Natur und den Boden, sondern landen mitunter auch in den Mägen von Tieren, zum Beispiel von Kühen. Laut BBC wird befürchtet, dass schädliche Substanzen über das Fleisch auch dem Menschen schaden können.
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Plastiktüten in Deutschland
Eine Alternative zum kompletten Verbot ist eine Gebühr. Seit Plastiktüten in Deutschland gebührenpflichtig geworden sind, ist der Verbrauch zurückgegangen. Anstelle von 68 Plastiktüten im Jahr, verbracht der durchschnittliche Deutsche nur noch 45. Also werden immerhin 23 Plastiktüten pro Jahr und Person gespart, so die „Süddeutsche Zeitung“. Laut einer Forderung der EU müsse diese Zahl bis 2025 um weitere fünf Tüten auf 40 pro Kopf gesenkt werden. Dennoch: Ein vollständiger Umstieg auf wiederverwendbare Taschen, würde die Umwelt deutlich mehr entlasten.
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Sind Oxo-Plastiktüten wirklich besser?
Als umweltfreundliche Alternativen werden oftmals Taschen aus oxo-abbaubarem Plastik oder Bioplastik angeboten. Doch diese Taschen halten nicht immer das, was sie versprechen. Laut „Die Zeit“ gibt es bislang keine Studie, welche die Umweltfreundlichkeit von oxo-abbaubarem Plastik bestätigen kann. Befürchtet wird sogar, dass Fische, Vögel und Säugetiere durch die Reste des Bioplastiks vergiftet werden könnten.
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Ebenso verwirrend ist der Begriff Bioplastik, der suggeriert, es handle sich um ein umweltfreundliches und schnell abbaubares Produkt. Was Bioplastik aber so „bio“ macht, ist, dass er lediglich aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das bedeutet nicht, dass er gut abbaubar ist.
Damit bleibt der beste Weg noch immer: Plastikmüll am besten vermeiden.