15. Juli 2020, 17:00 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Erholung, traumhafte Natur, fantastisches Essen und freundliche Einheimische: Die Region Athos auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki bietet all das. Unser Autor verrät, was Urlauber dort genau erwartet.
Kalo Kalokeri. Merken Sie sich diese beiden Wörter, denn auf Ihrer Reise in die Region Athos, den dritten und abgelegensten Finger auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki, werden Sie sie oft benutzen. Übersetzt heißt diese Grußformel so viel wie „Schöner Sommer“ – und kommt immer dann zum Einsatz, wenn man mit Freunden oder Menschen, die gerade Freunde geworden sind, bei einem guten Essen zusammensitzt und mit einem eiskalten Tsipouro anstößt, dem einheimischen Tresterbrand, der hier sprichwörtlich in aller Munde ist.
Wer sich für eine Reise nach Athos entscheidet, den erwarten neben Erholung, einer traumhaften Natur, fantastischem Essen und freundlichen Einheimischen auch Preise, wie man sie kaum irgendwo im Euro-Raum finden würde. Denn trotz Postkarten-Stränden und kristallblauem Meer, trotz tiefgrüner Wälder und wilder zerklüfteter Berglandschaften, trotz Panorama-Ausblicken und der frischen und abwechslungsreichen Küche gilt die Region Athos noch immer als Geheimtipp.
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Ouranoupoli – der perfekte Ausgangspunkt für Touren
Wer nach Athos reisen möchte, startet am besten vom Flughafen von Thessaloniki aus. Von dort erreicht man die Region mit einem Mietwagen oder mit Bussen innerhalb von etwa zwei Stunden. Unterwegs zeigt sich zwischen Olivenhainen und prächtigen alten Nadelbäumen immer wieder das Meer, fast wie ein Vorgeschmack auf die Ankunft. Der kleine verschlafene Fischerort Ouranoupoli ist der perfekte Ausgangspunkt für Touren; hier gibt es zahlreiche Unterkünfte für wirklich jeden Geldbeutel.
Vom pompösen, mehrere hundert Euro pro Nacht teuren Luxus-Hotel Eagles Palace mit eigenem einen Kilometer langen Strand über den gehobenen Mittelklasse-Komplex Alexandros Palace für etwa 40 Euro bis hin zu einfachen Pensionen wie dem Steinhaus für schon 15 Euro die Nacht findet hier wohl jeder Urlauber das für ihn passende Angebot.
Der Ort, den seit 1000 Jahren keine Frau mehr betrat
Vom Hafen von Ouranoupoli fahren täglich Boote zum heiligen Berg Athos ab, der weltberühmten Mönchsrepublik, die der gesamten Gegend den Namen gegeben hat. Der Legende nach soll die Heilige Maria persönlich den Ort gesehen haben und davon so begeistert gewesen sein, dass sie verfügte, fortan möge niemals wieder eine Frau außer ihr die Gegend betreten – seit dem Jahr 1045 darf tatsächlich offiziell keine Frau mehr einen Fuß auf den Boden der Mönchsrepublik setzen.
Die acht beeindruckenden Mönchsklöster, die sich an der Küstenlinie in teils schwindelerregender Höhe in den Berg schmiegen, kann man(n) bzw. jede Frau aber auch von Boot aus gut sehen, eine circa dreistündige Fahrt kostet je nach Anbieter um die 20 Euro. Mit etwas Glück sieht man hier auf dem Weg sogar Delfine. Männer, die die Mönchsrepublik besser kennenlernen möchten, können für 30 Euro ein drei Tage und Nächte gültiges Visum erwerben, Essen und Übernachtung in einem Kloster sind in diesem Preis schon inbegriffen – eine zeitige Reservierung ist allerdings ratsam, denn anders als die umliegende Region wird der Berg Athos das ganze Jahr über von Touristen überrannt.
Wo Reisende mal Revani probieren sollten
Aber auch ohne einen Besuch des Berges bieten sich viele wundervolle Gelegenheiten für Ausflüge. Zum Beispiel können Urlauber eine der zahlreichen kleinen Kirchen in der Gegend besuchen, etwa die traumhaft auf einem Berg gelegene Kapelle des Heiligen Nikolas, oberhalb des kleinen Nestes Stratoni, absoluter Panorama-Ausblick inklusive. Das Besondere: Mindestens einmal im Jahr veranstaltet jede dieser Kapellen ein sogenanntes Kurbani – ein Fest, bei dem die Mönche eine traditionelle Bohnensuppe zubereiten, die dann kostenlos an alle Besucher verteilt wird. Es gäbe wohl kaum eine bessere Gelegenheit, die griechische Gastfreundschaft kennenzulernen, denn natürlich gehört zu so einem Kurbani auch gute Gesellschaft und der eingangs erwähnte Tsipouro.
Wer eine echte griechische Spezialität probieren möchte, sollte im Mini-Dorf Megali Panagia in der Patisserie Xonikis den von Bäcker Dimitri zubereiteten Revani kosten, einen traditionellen Grießkuchen. Deutschen Urlaubern erzählt er gern von seinem Bruder, der in Dortmund lebt, und dem die deutschen Kuchen einfach nicht süß genug seien – wer einmal Revani probiert hat, versteht sofort, warum.
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Volle Teller für relativ wenig Geld
Wer die Vielfalt der griechischen Küche darüber hinaus kennenlernen möchte, hat dazu rund um Ouranoupoli unzählige Gelegenheiten, und auch hier ist für jeden Geldbeutel das Passende dabei. Küchenchefin Amalia bereitet in ihrem gleichnamigen Restaurant im Fischerort Pyrgadikia ihren Gästen mit frischem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten zahlreiche Gaumenfreuden, während sie sich gerne zum Plaudern mit an den Tisch setzt – für schon 10 Euro pro Person stapeln sich hier die Teller mit frischen Gerichten.
Sehr gut schmeckt es auch bei der deutschen Auswanderin Karin und ihrem griechischen Mann, die das Skites betreiben, das auch ein Hotel ist. Selbst gute Esser müssen hier mitunter kapitulieren und den Küchenchef widerwillig bitten, nichts mehr aufzutischen. Zwei Gäste speisen hier zusammen bereits ab etwa 35 Euro, mit frischem Fisch wird es etwas teurer.
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Und sogar ein Essen im Eagles Palace mit seiner Terrasse über dem Meer ist mit etwa 60 Euro pro Person noch erschwinglich, die Portionen sind aber wie für Haute Cuisine üblich etwas kleiner. Wer es etwas hipper mag, geht abends in dem Ort Nea Roda in die Cósta Cósta Beach Bar, die vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt zu sein scheint. Die Küche hier ist spektakulär und erschwinglich, jedoch ist die Musik mitunter so laut, dass man kaum sein eigenes Wort versteht.
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Besuch des mutmaßlichen Grabes von Aristoteles
Wer sprichwörtlich reif für die Insel ist, kann mit einem Boot auf das kleine romantische Eiland Ammouliani übersetzen, wo die schöne Hafenpromenade zu einem Spaziergang einlädt – oder zu einem weiteren Essen, natürlich wiederum mit reichlich Tsipouro. Ein kultureller Höhepunkt wartet in dem Ort Stageira in der Nähe von Olympiada, in dem Archäologen kürzlich wohl tatsächlich das Grab des legendären griechischen Philosophen Aristoteles entdeckt haben.
Bei all dem Sightseeing sollte man aber ein Highlight nicht vergessen, nämlich einen Ausflug zu einem der zahlreichen Strände – und, wenn die Sonne vom Himmel brennt, dann ein schönes kühlendes Bad im Meer nehmen. Das Wasser ist herrlich frisch und so klar, dass man die Fische gut sehen kann, die dann später auf dem Teller landen. Rundherum bieten sich beim Baden herrliche Aussichten auf die Berge in der Ferne und das weite Meer, und so kommt man gar nicht umhin, immer wieder zu denken: Kalo Kalokeri – schöner Sommer.
Die Reise wurde unterstützt von der griechischen Zentrale für Fremdenverkehr. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit.