26. Juli 2023, 6:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dass in einem Gefängnis mitunter grausige Dinge geschehen, ist leider traurige Wirklichkeit. Seltsam wird es allerdings, wenn der Spuk nach Schließung des Knasts weitergeht – so wie im Fall der Eastern State Penitentiary in Philadelphia. Obwohl das Gebäude mittlerweile ein Museum ist, sollen die Seelen von unzähligen ehemaligen Insassen, die hier auf grausame Weise zu Tode kamen, dort noch herumgeistern.
Feuchte, von Schimmel überzogene Wände, enge Zellen ohne Tageslicht und ein allgegenwärtiger, modriger Geruch, der an Tod erinnert: Wer heute das-Gefängnis Eastern State Penitentiary in Philadelphia betritt, dem wird es nicht schwerfallen, sich vorzustellen, warum der Ort als einer der gruseligsten auf der ganzen Welt gilt. Denn obwohl das Gebäude seit den 1990er-Jahren ein Museum ist, soll es dort immer noch spuken. Angeblich suchen die verlorenen Seelen unzähliger auf grausamste Weise ermordeter Ex-Insassen die Gemäuer heim.
1829 eröffnet, war das Gefängnis das erste in den USA, das systematisch mit der psychologischen Foltermethode der Isolationshaft arbeitete. Nur die schlimmsten Schwerverbrecher der damaligen Zeit saßen hier ein. Bis zu zwei Wochen am Stück wurden die Häftlinge in winzigen Zellen eingesperrt, ohne Sonnenlicht oder Kontakt zu anderen Menschen. Durfte ein Insasse doch einmal seine Zelle verlassen, dann nur mit einem Sack über dem Kopf.
Extrem grausame Foltermethoden
Wie mehrere Webseiten, darunter „Daily Mail“, einstimmig berichten, kam es wiederholt zu extrem grausamen Folterungen, um den Willen der Gefangenen zu brechen. So wurden Häftlinge angeblich in eiskaltes Wasser getaucht und anschließend im Freien bei Minusgraden „zum Trocknen“ aufgehängt, bis sich eine Eisschicht auf ihrem Körper gebildet hatte. Auch gab es Stühle, an welche die Verbrecher so fest gefesselt worden seien, dass ihnen anschließend die Beine amputiert werden mussten.
Bei einer anderen Foltermethode wurden den Opfern die Arme hinter dem Rücken verbunden und die Fesseln an einer Klammer in ihrem Mund befestigt – jede Bewegung führte somit zu tiefen Schnittwunden im Gesicht, einigen sei dabei sogar die Zunge abgetrennt worden.
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Auch Al Capone soll hier von einem Geist gequält worden sein
Und dann gab es da noch ein Loch, in dem aufsässige Gefangene in völliger Dunkelheit vegetierten, ohne Essen oder die Möglichkeit, an angemessener Stelle ihre Notdurft zu verrichten. Laut der Seite „news.com.au“ sollen in der Geschichte des Horror-Knasts etwa 1200 Häftlinge gestorben sein. Dass sich hier spätestens ab den 1940er-Jahren die Geistergeschichten zu häufen begannen, erstaunt nur wenig.
Angeblich wurde der wohl berühmteste Insasse, der Mafia-Boss Al Capone, während seiner Haft in der Eastern State Penitentiary von einem Gespenst namens Jimmy gequält, dessen Namen er in schlaflosen Nächten wiederholt gerufen haben soll.
Zeugen berichten von Schatten, Gesichtern und Gelächter
1971 wurde das Gebäude als Gefängnis aufgegeben – und erst 25 Jahre später als Museum wieder eröffnet. Besonders im Zellenblock 12 scheinen sich seitdem die vermeintlichen Geistersichtungen zu häufen. Zeugen berichten von schaurigem Gelächter und Schatten sowie Attacken, bei denen Etwas versucht habe, sie festzuhalten.
Die Mystery-Gurus der Serie „Ghost Hunters“ filmten hier 2004 ihre vermeintliche Begegnung mit paranormalen Wesen, die Seite „news.com.au“ zitiert einen angeblichen ehemaligen Wärter namens Gary Johnson, der bei dem Versuch, ein Schloss zu entfernen, plötzlich von einer dunklen Macht regelrecht festgehalten worden sei. „Ich drehte mich um“, so Johnson, „und plötzlich flog dieser schwarze Schatten durch den Raum.“ Anschließend seien angeblich an den Zellenwänden gequälte Gesichter erschienen, und eines davon habe sich seiner bemächtigt.
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Infos für Besucher des Eastern State Penitentiary
Die Betreiber des 1996 eingerichteten Museums gehen auf ihrer Webseite auf solche Geistergeschichten nicht ein – stattdessen werden Führungen angeboten, es finden Ausstellungen in dem ehemaligen Gefängnis statt, man kann dort sogar heiraten. Auch eine jährliche Halloween-Feier steht auf dem Programm.
Wie so oft sind die Phänomene, auch wenn nicht explizit dafür geworben wird, zuträglich für das Geschäft. Und je häufiger über Geister berichtet wird, desto öfter glaubt auch jemand, welche zu sehen. Das Einzige, das einem heute in der Eastern State Penitentiary wohl wirklich einen Schauer über den Rücken jagt, ist der happige Eintrittspreis, der bei 21 US-Dollar (19 Euro) pro Person startet.