20. Juni 2017, 17:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Einen Grönland-Urlaub selbst zu planen ist ein aufwändiges Unterfangen, doch unmöglich ist es nicht. Reisebloggerin Nicole Bittger hat eine dreiwöchige Tour durch das arktische Land auf eigene Faust unternommen und verrät, welche Orte sich wirklich lohnen und wie man eine solche Reise am besten plant.
Von Nicole Bittger
Eisberge krachen, Windhunde heulen, vor den bunten Holzhäuschen stehen Schlitten und aus der Ferne sieht man den Blas der Buckelwale – das ist Grönland. Ein Land für Abenteurer. Reisebloggerin Nicole Bittger hat in der größten Insel der Welt ihr persönliches Sehnsuchtsziel gefunden und verrät ihre besten Tipps für einen ersten Urlaub dort:
Reisen nach und in Grönland
Direktflüge gibt es von Deutschland aus keine. Die Einreise findet entweder über Island oder Kopenhagen statt. Von der dänischen Hauptstadt aus fliegen im Sommer täglich Air-Greenland-Maschinen nach Kangerlussuaq, dem größten grönländischen Flughafen. Der Ort eignet sich gut als Ausgangspunkt für eine Rundreise.
Das Land ist riesig, doch aufgrund des beständigen Inlandeises nur an den Küsten besiedelt. Autoverbindungen von einer Stadt zur nächsten gibt es nicht. Es bleibt nur der Luft- oder Wasserweg, um weiterzukommen.
Soviel Zeit braucht man für Grönland
Um die schönsten Orte zu bereisen und einen guten Eindruck zu bekommen, empfiehlt es sich, wenigstens acht Tage zu investieren. Auch kürzere Trips sind möglich, werden der größten Insel der Welt aber nicht gerecht. Wer Grönland gerne besser kennenlernen will, der ist mit zwei Wochen gut beraten. So bleibt zum Beispiel Zeit für eine ausgedehnte Kanutour, längere Wanderungen und Übernachtungen auf dem Inlandeis.
Die schönsten Orte Grönlands
Kangerlussuaq
Ein Großteil der Touristen erreicht Grönland über Kangerlussuaq. Doch der Ort hat mehr als nur den internationalen Flughafen zu bieten. Auf den ersten Blick mag das 500-Seelen-Dorf unscheinbar und verschlafen wirken, doch hier hat man die einzigartige Möglichkeit Rentieren, Schneehasen, Polarfüchsen und den seltenen Moschusochsen zu begegnen. Eine mehrstündige Wanderung oder eine geführte Truck-Tour führt einen darüber hinaus direkt zum Inlandeis. In Kangerlussuaq bekommt man einen guten Eindruck von Grönlands karger Landschaft, der vorherrschenden Stille und dem überaus beeindruckenden Inlandeis.
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Ilulissat
Ein Ort, der bei der Planung nicht zur Debatte stehen sollte, sondern schlichtweg Pflicht ist: das ist Ilulissat. Grönlands wohl größte Attraktion befindet sich hier: einer der aktivsten Gletscher der Erde, der Sermeq Kujalleq. Durch sein Kalben ist der 40 Kilometer lange und sieben Kilometer breite Eisfjord entstanden. Dessen Anblick macht sprachlos. Im türkisblauen Wasser treiben riesige Eisbrocken, welche ihre Reise im Meer fortsetzen und sich so in Grönlands einmaliges Panorama fügen. Ein weiterer Pluspunkt Ilulissat ist das Walewatching. Bei geführten Touren kann man die Meeresriesen aus nächster Nähe sehen.
Diskoinsel
Abgeschiedenheit gehört zu Grönland wie volle U-Bahnen zu Berlin. Wer einen authentischen Eindruck des Landes bekommen will, der nimmt von Ilulissat die Fähre zur Diskoinsel, ein 500-Mann-Eiland in der gleichnamigen Bucht. Beim Wandern über die Insel kommt man zwangsläufig zur inneren Ruhe. Unterbrochen wird diese dann nur von der eigenen Aufregung, wenn man den ersten Wal entdeckt. Denn hier kommen die gigantischen Säugetiere der Küste besonders nahe und so braucht es nur etwas Zeit und Wachsamkeit, um ihr Auf- und Abtauchen mit bloßem Auge und aus nächster Nähe beobachten zu können. Walewatching ganz ohne Boot, wo kann man das sonst erleben?
Die beste Reisezeit
Für ein erstes Grönland Abenteuer bieten sich die Sommermonate an. Denn der Winter ist von durchgehender Dunkelheit und Tiefsttemperaturen geprägt, Reisen ist dann nur stark eingeschränkt möglich. Von Ende Juni bis Anfang August hingegen ist es fast durchgängig hell, das ist die Zeit um Mittsommer. Wandern, Wild- und Walbeobachtungen, Ausflüge auf das Inlandeis – alles ist möglich.
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Rechtzeitiges Buchen ist allerdings unumgänglich. Unterkünfte, Fährfahrten und auch Touren sind bereits weit im Voraus ausgebucht. Kurzfristig sind nur noch Zeltplätze erhältlich. Diese können vor allem durch die vielen Stechmücken ungemütlich sein.
Was muss in den Koffer?
Ist alles gebucht und die Reise steht kurz bevor, stellt sich dann die Frage, was in den Koffer kommt. Denkt man an Grönland, so mag man glauben, ohne dicke Winterjacke oder vielleicht auch Expeditionsausrüstung ginge es nicht. Irrtum. Im Sommer reichen eine dünne Daunen- und eine gute Softshell-Jacke. Handschuhe und Mütze sollten vor allem für Fährfahrten und Bootsausflüge eingepackt werden. Dazu noch die Wanderschuhe und man ist für alles gerüstet.
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Kosten einer Grönlandreise
Grönlandreisen werden in sämtlichen Kategorien angeboten. Wer individuell bucht und bereit ist, auf großen Luxus zu verzichten, muss für eine achttägige Rundreise, inklusive Flügen und Unterkünften, mit ungefähr 2.500 Euro rechnen. Die günstigsten Pauschalangebote starten bei ungefähr 3.000 Euro. Eine neuntägige Schiffsreise kostet hingegen schon 4.000 Euro. Sicher ist nur eins: das Geld ist gut investiert! Eine Grönlandreise ist eine besondere Erfahrung, die man so schnell nicht mehr vergessen wird.
Weitere detaillierte Infos und Videos zu Grönland und anderen Zielen finden Sie auf dem Reiseblog Passenger X von Nicole Bittger.