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Die besten Tipps vom Bordarzt

Seekrank auf der Kreuzfahrt? Tipps von einem Bordarzt

Viele Menschen neigen zu Seekrankheit – ein Bordarzt gibt Tipps dagegen
Viele Menschen neigen zu Seekrankheit – ein Bordarzt gibt Tipps dagegen Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

3. September 2020, 11:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Seekrankheit hat schon so manchen Kreuzfahrtpassagier auf hoher See ereilt. Ein Bordarzt gibt Auskunft, was dagegen wirklich hilft und was man schon im Vorfeld tun kann. Dazu: Viele weitere Tipps rund ums Thema Kranksein auf dem Schiff.

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Weiß wie eine Wand und ein leichter Grünstich um die Nase – wer so aussieht und zur Reling eilt, den hat es voll erwischt: Die Seekrankheit hat zugeschlagen. Sie zählt zu den sogenannten Kinetosen, den Bewegungskrankheiten. Die kann Menschen auch in Bussen, Autos oder Flugzeugen erwischen.

Seekrank wird man, weil es einen sogenannten Sensory Mismatch gibt, erklärt Prof. Andreas Koch vom Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine. Das, was die Passagiere in ihrer Kabine sehen – nämlich einen starren Raum, passt nicht zu dem, was sie fühlen – also den Bewegungen der Wellen. Als Folge von Schwindel wird Seekrankheit ausgelöst, also Unwohlsein, Aufstoßen, Druckgefühl, Blässe und Müdigkeit – und am Ende die Übelkeit.

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Tipp gegen Seekrankheit: Viel essen, aber keine Salami

Was man tun sollte, wenn man seekrank wird und wie man sich schon im Vorfeld davor schützt, weiß Prof. Berthold Petutschnigg, der die Kreuzfahrtreederei Tui Cruises in ärztlichen Fragen berät und selbst manchmal auf dem Schiff wohnt – als Bordarzt. „Wer weiß, dass er empfindlich ist, sollte bei stärkerem Seegang gut essen und sich dann hinlegen und einen Punkt fixieren“, rät der Experte. Bestimmte Nahrungsmittel, zum Beispiel Salami oer Tunfisch, sollte man allerdings meiden, denn sie enthalten Histamin. Und dieses Stresshormon schüttet der Körper im Falle einer Seekrankheit ohnehin schon aus.

 Salami sollte, vor allem bei empfindlichen Menschen, besser nicht auf dem Speiseplan stehen
Salami sollte, vor allem bei empfindlichen Menschen, besser nicht auf dem Speiseplan stehen Foto: Getty Images

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Und wenn die Krankheitssymptome schon richtig da sind? „Dann muss der Passagier auf die Krankenstation kommen und sich von uns mit einer Infusion behandeln lassen. Er bekommt dann Mittel, die erstens den Schwindel herabsetzen, zweitens die Magennerven beruhigen und drittens schläfrig machen. Im besten Fall verschläft er dann die Seekrankheit.“

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Weitere Tipps gegen Seekrankheit vom Bordarzt

Mit welchen Krankheiten kämpfen Passagiere am häufigsten an Bord?
„Die meisten Patienten kommen mit Atemwegsinfekten und Magen-Darm-Erkrankungen zu uns“, sagt Schiffsarzt Petutschnigg. Hinzu kommen allerdings lebensbedrohliche Notfälle wie zum Beispiel ein Herzinfarkt oder Schlagfall. Auch den muss man als Bordarzt behandeln können – und sich darauf einstellen, dass man den Patienten bis zu drei Tage lang selbst versorgen muss, weil es eben manchmal so lange dauert, bis ein Rettungsboot oder Helikopter den Patienten abholen kann.“

Warum kommen Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte besonders häufig vor?
Petutschnigg: „Atemwegsinfekte werden durch die Klimaanlagen forciert. Das geht schon im Flugzeug los und auf dem Schiff weiter. Die trockene, kühle Luft trocknet die Atemwege aus – so haben Viren und Bakterien leichtes Spiel.“

Warum ist die Klimaanlage denn dann auf Schiffen immer so eiskalt eingestellt?
„Um Schimmelbildung zu vermeiden. Wenn Hunderte Passagiere vor sich hin schwitzen und dann noch feuchte, salzhaltige Seeluft in die Räume weht, bildet sich schnell Schimmel. Die Klimaanlage sorgt für ein trockenes, kühleres Klima.“

Manche haben Angst vor Magen-Darm-Viren, die sich schnell auf Schiffen verbreiten. Noro zum Beispiel. Kommt das oft vor?
„Nein, Noro ist sehr selten. Vor infektiösen Magen-Darm-Erkrankungen können sich Passagiere außerdem schützen, indem sie auf Hygiene achten. Nach jedem Toilettengang muss man sich mit warmem Wasser die Hände waschen und anschließend das bereitgestellte Desinfektionsmittel mindestens eineinhalb Minuten lang einmassieren.“

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Muss man Tabletten gegen Seekrankheit, Aspirin und Co. dabeihaben, wenn man ein Schiff besteigt?
„Eigentlich nicht. Die Schiffe der ‚Mein Schiff‘-Flotte zum Beispiel verfügen über eine gut sortierte Apotheke, in der man alles bekommt. Da die Bordhospitäler aber nicht über eine Apothekenlizenz verfügen, können Medikamente nur nach einer kostenpflichtigen medizinischen Konsultation ausgegeben werden.

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Und wenn man sich bei Ihnen an Bord behandeln lässt – zahlt das die Krankenkasse?
Nein, jedenfalls nicht direkt. An Bord gibt es eine private Krankenstation. Der Patient muss die Behandlung dort erstmal selbst bezahlen. Deswegen raten wir dringend, vorher eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Diese erstattet dann in der Regel den kompletten Rechnungsbetrag.

Wo werden Passagiere versorgt, die ernsthaft krank sind, wenn gerade kein Hafen in der Nähe ist?
An Bord der Tui-Cruises-Schiffe befinden sich zwei Intensiveinheiten, die komplett ausgestattet sind. Dort können wir Bordärzte einen Patienten auch nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall versorgen. Natürlich versuchen wir gemeinsam mit dem Kapitän, den Patienten so schnell wie möglich in ein Krankenhaus an Land zu bringen. Aber mitten auf dem Atlantik geht das eben nicht. Auch auf solche Fälle sind wir vorbereitet.“

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