5. Mai 2021, 12:11 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Viele träumen davon, doch nur wenige wagen es: Auswandern. Schließlich gehört nicht nur eine gehörige Portion Mut dazu, sondern auch viel Organisation. TRAVELBOOK listet die wichtigsten Fragen und Punkte auf, die Auswanderer klären und beachten sollten, bevor sie sich in das Abenteuer stürzen.
Wer auswandern will, muss zahlreiche Dinge beachten und zuvor meist einiges organisieren. Je nach Land sind für einen Langzeitaufenthalt entsprechende Dokumente und/oder Visa erforderlich und müssen vor der Abreise beschafft werden. Zu Hause muss die Wohnung oder das Haus möglicherweise leergeräumt, untervermietet oder verkauft werden. Fragen bezüglich der Krankenversicherung im Ausland sind ebenfalls zu klären. 11 wichtige Dinge, die man beim Auswandern beachten sollte:
1. Welche Sprachkenntnisse benötige ich?
Wenn man nicht gerade in ein Land auswandert, in dem die eigene Muttersprache gesprochen wird, sollte man sich zunächst fragen, welche Sprachen dort offiziell gesprochen werden. In Südafrika sind es allein elf. Dann gilt es zu klären, inwieweit die eigenen Sprachkenntnisse ausreichen oder womöglich noch ein Sprachkurs notwendig ist. In vielen Ländern ist Englisch, so auch in Südafrika, besonders wichtig. Auch sollte man sich dann fragen, ob die Kenntnisse zur Verständigung im Beruf und/oder Alltag ausreichen.
2. Die Frage nach dem richtigen Visum
Auswanderer sollten beachten, dass es in manchen Ländern ganz schön kompliziert sein kann, ein „Local“ zu werden und den richtigen Aufenthaltstitel zu bekommen. Die Regelungen unterscheiden sich je nach Land, Dauer und Zweck des Aufenthalts. Die Website „auswandern-info.com“ unterscheidet zwischen folgenden Gruppen:
1. Fähigkeitsbezogene Visa (wenn ein Land Personen mit bestimmten Qualifikationen sucht und ihnen die Einwanderung erleichtert)
2. Geschäfts-Visa (wenn man bspw. selbst eine Firma starten oder Geld investieren möchte)
3. Familien-Visa (wenn bereits nahe Verwandte in dem Land leben)
4. Rentner-Visa (wenn sich Menschen im Ruhestand pensionierte Auswanderer dort
5. Tempörare Visa (wenn man nur für eine bestimmte Zeit im Land ist, etwa um an einem befristeten Projekt zu arbeiten)
Generalkonsultate und Botschaften helfen bei der Ermittlung und Ausstellung des richtigen Visums, oft kann es jedoch auch Sinn machen, sich bei spezialisierten Anwälten zu informieren. In manchen Ländern braucht man statt eines Visums eine Aufenthaltsgenehmigung, die – sofern man Kapital in gewisser Höhe nachweisen kann – dauerhaft oder temporär erteilt wird.
3. Welche Dokumente benötige ich?
Dass ein gültiger Reisepass notwendig ist, liegt auf der Hand, doch nicht vergessen sollte man auch einige andere wichtige Dokumente, da man in dem jeweiligen Land unter Umständen bei Behördengängen noch weitere Urkunden vorweisen muss. Dazu gehören etwa die Geburts- oder Heiratsurkunde, aber auch Zeugnisse und Abschlüsse. Ebenfalls beachten sollten Auswanderer, dass neben dem Impfausweis eventuell noch andere Dokumente und Bescheinigungen nötig sind, die über etwaige gesundheitliche Einschränkungen informieren und diese attestieren.
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4. Wie viel Geld brauche ich?
Bei Expatriats (als von der Firma ins Ausland entsandte Mitarbeiter) übernimmt meist der Arbeitgeber einen Großteil der Umzugskosten und kommt oft auch für Wohnung und Dinge auf. Schwieriger ist es für Personen, die komplett auf eigene Faust auswandern. Hier ist ein Finanzplan nötig, der neben dem Umzug auch eine turbulente erste Zeit mit einkalkuliert. Auch ein möglicher Transfer von Erspartem kann Kosten (Gebühren, Steuern, etc.) verursachen. Hier gilt es, die jeweiligen Bedingungen und Möglichkeiten zu recherchieren.
Was oft übersehen wird, sind die Lebenshaltungskosten, wobei die Miete nur einen Teil davon ausmacht. Deshalb sollte man sich auch Fragen stellen wie etwa:
- Was kostet der Transport an dem Ort?
- Wie viel muss ich ggf. für ein Auto kalkulieren?
- Welche Versicherungen sind nötig und wie viel kosten diese?
- Wie teuer sind Medikamente und Arztbesuche?
- Wie sind die Preise für Internet & Telefonie?
Websites wie Numbeo, die Daten über Lebenshaltungskosten sammelt, geben eine erste Orientierung.
5. Was mache ich mit meiner Wohnung?
Sofern man eine Immobilie besitzt, hat man die Qual der Wahl: Entweder, man vermietet das Haus oder die Wohnung, oder Sie entscheiden sich für den Verkauf. Letzteres kann beim Auswandern auf unbestimmte Zeit Sinn machen. Wer aber ohnehin vorhat, zurückzukehren, sollte sich fürs Vermieten entscheiden und mit dem Mieter einen befristeten Mietvertrag abschließen.
Wer selbst zur Miete wohnt, kann die Wohnung nach Rücksprache mit dem Vermieter unter Umständen untervermieten, sofern eine Rückkehr geplant ist. Auch hier gilt: Achten Sie auf die Befristung und informieren Sie sich bei einem spezialisierten Anwalt über etwaige Details des Vertrags, sodass Sie bei Ihrer Rückkehr zum geplanten Termin wieder einziehen können. Wer dauerhaft auswandern will, sollte seine Wohnung besser kündigen.
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6. Was mache ich mit meinem Hab und Gut?
Zwar kann man viel vom Besitz vor einem Umzug ins Ausland verkaufen, doch was ist mit dem antiken Schrank, den man behalten will? Wer bei Verwandten keinen Platz in einem Keller oder in einer Garage findet, ist auf Selfstorage-Lösungen angewiesen. Das kann durchaus teuer werden. So teuer, dass man mitunter erwägen kann, einige Möbel mit ins Ausland zu nehmen. Firmen zahlen Expatriats häufig die Transportkosten für einen Schiffscontainer, wenn es weiter weg geht.
Alternativ bietet es sich an, seine Wohnung ggf. auch mit Möbeln unterzuvermieten und den Mietpreis dahingehend anzupassen.
Wer ein Auto besitzt und es nicht verkaufen möchte, sollte an die Kosten für einen Stellplatz und etwaige Reparaturen bei längerer Nichtnutzung denken. Hier kann der Verlauf durchaus die sinnvollste Lösung sein.
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7. Wie finde ich die perfekte Wohnung im Ausland?
Meist wissen Auswanderer bereits genau, in welcher Gegend sie gern ihr neues Zuhause hätten – und oft war dieser Ort auch der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung, sich in das Abenteuer zu stürzen. Anders ist es, wenn für einen Job ins Ausland geht und der Ort damit in gewisser Weise vorbestimmt ist. Hier gilt es nicht nur die maximalen Kosten zu beachten, die man in die neue (Miet-)Wohnung stecken kann, sondern auch die Lage: Befindet sie sich in der Nähe der neuen Arbeit? Wie ist die Infrastruktur, also Verkehrsanbindung, Shopping-Möglichkeiten, medizinische Versorgung, kulturelles Angebot, eventuell Schule oder Kindertagesstätten? Darüber hinaus sollte man sich dann überlegen, welche Ausstattung die neue Wohnung bereits haben soll und wie viel man ggf. selbst mitbringt (siehe Punkt 6).
8. Wo können meine Kinder zur Schule gehen?
Gerade Eltern von schulpflichtigen Kindern müssen beim Auswandern viel beachten. Zunächst sollten sie sich vergewissern, dass sie ihrem Nachwuchs vor Ort bestenfalls das gleiche Niveau wie zu Hause garantieren. Natürlich müssen auch bei der Wahl der Schule die Sprachbarrieren berücksichtigt werden. Kurse, womöglich noch in der Heimat, können die Anpassung erleichtern. Eventuell müssen Eltern auch eine Zurückstufung in Erwägung ziehen, wenn sich der Lehrplan erheblich unterscheidet oder das Kind sprachlich im Unterricht noch nicht mitkommt.
In größeren Metropolen im Ausland gibt es meist auch deutsche Schulen, die sich an dem deutschen Bildungssystem orientieren und eine Eingliederung vereinfachen. Das kann auch sehr nützlich sein, wenn die Eltern noch während der Schulzeit nach Deutschland zurückkehren. Letztlich sollten vor dem Umzug folgende Fragen geklärt sein:
- Kann oder soll mein Kind auf Deutsch unterrichtet werden? Wenn ja, wo gibt es entsprechende Schulen?
- Privatschule oder öffentlich? Welche Zusatzkosten kommen auf die Familie zu?
- Welchen Abschluss kann mein Kind erreichen?
- Hat die Schule einen guten Ruf?
- Wie weit ist die Schule von zu Hause entfernt?
9. Wie geht der Umzug vonstatten?
Wie bei allen Umzügen gilt: Beginnen Sie rechtzeitig! Während man innerhalb Europas oft noch relativ gut und schnell organisieren kann, sollte man bei größeren Umzügen bestenfalls sechs Monate vorher planen. Das hängt letztlich auch davon ab, wie viel man mitnehmen möchte. Bei Übersee-Umzügen sollte man mindestens vier Wochen für den reinen Transport eines Containers mit Mobiliar einplanen. Holen Sie sich also rechtzeitig Angebote von Umzugsunternehmen ein, um vergleichen zu können.
10. Was passiert mit meiner Krankenversicherung?
Die deutsche Krankenversicherung endet automatisch, sobald man offiziell auswandert. Für die Übergangszeit ist eine Auslandskrankenversicherung nützlich. Beachten Sie, dass man die Versicherung vor der Ausreise abschließen muss, da eine deutsche Adresse oder ein deutscher Wohnsitz nötig ist. Haben Sie vor, nur für eine begrenzte Zeit ins Ausland zu gehen, können Sie unter Umständen Ihre deutsche Krankenversicherung behalten. Auch hier ist es gut, sich bei Ihrer Krankenkasse zu erkundigen.
Bei längeren Auslandsaufenthalten gilt natürlich, dass man sich vor Ort eine Versicherung suchen muss. Je nach Zielland bietet oft nur eine private Versicherung eine mit deutschen Verhältnissen vergleichbare medizinische Versorgung, was durchaus seinen Preis haben kann. Fragen Sie deshalb die wichtigsten Leistungen Ihrer aktuellen Versicherung in Deutschland ab und suchen Sie vor dem Umzug nach Angeboten, die bestenfalls all das beinhalten. Behalten Sie im Hinterkopf immer, dass die gesetzliche Medizinversorgung im Ausland womöglich weit unter dem deutschen Niveau liegt.
12. Wie sichere ich mich fürs Alter ab?
Wer im Ausland arbeitet und Steuern zahlt, kann oft auch von der Einzahldauer abhängige Rente hoffen. Doch die im Ausland bezahlte Zeit kann bei einer Rückkehr nach Deutschland je nach Währung und Wechselkurs kaum relevant sein. Darum: Beraten Sie sich vorher – sowohl hier als auch im Auswanderungsland –, wie Sie sich seriös für das Alter absichern und Ihre erworbene Rentenansprüche geltend machen können.
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11. Was sollte ich an – oder abmelden?
Nachdem die wichtigsten Fragen geklärt sind, sollte man anfangen, eine Liste der Mitgliedschaften, Verträge und Daueraufträge zu machen, die zu kündigen sind, also Telefon, Internet, Versorgungsunternehmen (Gas und Strom), Sportverein, Versicherungen, GEZ, Abonnements, etc. Haken Sie diese Liste nach und nach ab und vergessen Sie nicht, dabei immer klar anzugeben, bis wann Sie die Leistung noch benötigen, sonst stehen Sie eventuell ohne wichtige Versicherungen oder dergleichen da, obwohl Sie noch in Deutschland sind. Beachten Sie, dass Sie bei einem Umzug ins Ausland häufig besondere Fristenregelungen geltend machen können.