12. Juli 2017, 17:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wie schützen sich Touristen unterwegs am besten vor Gefahren? TRAVELBOOK fragte bei einem Reisesicherheitsexperten nach – denn dem gut gemeinten Ratschlag „Pass auf dich auf“ kann man ganz einfach Taten folgen lassen. Wie Sie das Risiko einer Gefahr möglichst gering halten können, erfahren Sie hier.
Heutzutage spielt bei der Planung einer Reise oder des Urlaubs das Thema Sicherheit eine immer größere, wenn nicht, neben dem lieben Geld, sogar die größte Rolle. Ist es sinnvoll, mit der ganzen Familie in die Türkei zu fliegen? Sollten Frauen durch den Jemen oder den Oman trampen? Ist es schlau, allein auf die Philippinen zu reisen?
Klar ist: Eine 100-prozentige Garantie für Sicherheit gibt es nirgendwo auf der Welt. Aber jeder Reisende kann das Risiko, unterwegs Opfer eines Überfalls oder einer Straftat zu werden, minimieren. TRAVELBOOK fragte nach beim Reisesicherheitsexperten Sven Leidel, Autor des Handbuchs Reisesicherheit, und wollte wissen, was denn die besten Tipps sind, um im Ausland möglichst sicher zu reisen. Leidel: „Die gute Nachricht vorweg: Man kann durch richtiges Verhalten das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, minimieren. Machen Sie sich grundsätzlich vor jeder Reise über die lokalen und spezifischen Risiken und Gefahren kundig.“
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Vor allem beim Auswärtigen Amt gibt es nützliche Informationen zu allen Ländern dieser Welt, aber auch andere Onlineportale oder Dienstleister bieten hilfreiche Auskunft.
Reisesicherheitsexperte Leidel gibt hilfreiche Tipps aus der Praxis:
Verhalten im Fahrzeug
- Überprüfen Sie vor dem Einsteigen, ob sich bereits jemand darin befindet oder in der Nähe aufhält
- Halten Sie die Türen und Fenster Ihres Fahrzeugs jederzeit ge- und verschlossen
- Öffnen Sie niemals Fenster oder Tür, wenn eine unbekannte Person an Ihr Fahrzeug tritt
- Sollten Sie an einer roten Ampel halten und die Situation außerhalb Ihres Fahrzeugs lebensbedrohlich werden, fahren Sie (soweit es der Verkehr zulässt) über die rote Ampel
- Nehmen Sie keine unbekannten Anhalter mit – auch keine weiblichen
- Sollten Sie eine Situation sehen, die wie ein Unfall aussieht, Sie aber ein ungutes Gefühl haben, fahren Sie weiter und rufen Hilfe per Handy oder vom nächsten Telefon. Das gilt vor allem abends oder nachts sowie auf abgelegenen Straßen
- Wenn Sie Jemanden nach Hause fahren, warten Sie solange, bis diese Person sicher im Gebäude ist – das sollten Sie auch für sich in Anspruch nehmen
- Parken Sie soweit möglich ausschließlich in gut beleuchteten und stark frequentierten Bereichen
Parken Sie nicht neben Vans oder LKW, da Sie dort ggf. sehr leicht hineingezogen werden können, sobald Sie Ihr Fahrzeug verlassen - Überprüfen Sie aufmerksam Ihre Umgebung, bevor Sie das Fahrzeug verlassen
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Verhalten auf der Straße
- Teilen Sie einer Vertrauensperson mit, wo Sie sind, mit wem Sie dort sind und wann Sie ca. wieder zurückkehren werden
- Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihnen jemand folgt, gehen Sie in eine belebte Umgebung. Vermeiden Sie dunkle und abgeschiedene Bereiche
- Nutzen Sie keine Kopfhörer zum Musikhören und lesen Sie nicht, während Sie zu Fuß auf der Straße unterwegs sind
- Wenn Sie auf dem Gehweg oder der Straße sind, gehen Sie entgegen dem Strom. Das macht es möglichen Kriminellen und Entführern schwieriger, Sie in ein Fahrzeug zu zerren
- Fahren Sie nicht per Anhalter mit
- Versuchen Sie ein LOW-PROFIL zu behalten, seien Sie unauffällig
- Vermeiden Sie auffällige Kleidung, Farben und Accessoires
- Tragen Sie komfortable Kleidung. Frauen sollten auf High Heels verzichten, da diese ein Weglaufen und eine Flucht erschweren würden
- Meiden Sie Kleidung und Accessoires wie z.B. Schals, schwere Halsketten oder Handtaschen mit Schulterriemen. Diese Dinge könnten unter Umständen von Angreifern zum Würgen oder Fesseln verwendet werden
- Tragen Sie nicht zu viele und zu schwere Sachen mit sich herum
- Vermeiden Sie es, sich allein in der Öffentlichkeit zu bewegen, wenn Sie unter Einfluss von Medikamenten, Drogen oder Alkohol stehen
- Nutzen Sie keine Geldautomaten in dunklen und abgelegenen Gegenden
- Meiden Sie abgelegene, dunkle und öffentliche Toiletten sowie Treppenhäuser
- Gehen Sie nicht gemeinsam mit einem Fremden, bei dem Sie ein ungutes Gefühl haben, in einen Fahrstuhl. Positionieren Sie sich im Fahrstuhl neben den Kontroll- und Notrufschaltern
Die Empfehlungen des Reisesicherheitsexperten bieten einen ersten Überblick, wie Sie sich auf Reisen bzw. am Reiseziel verhalten sollten und sind praxiserprobte Ansätze zur präventiven Vermeidung von Risiken.