28. März 2018, 12:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einmal Urlaub auf einer ehemaligen Kriegsfestung machen: In England ist das möglich. An der Südküste Großbritanniens gibt es das No Man’s Land Fort, ein Luxushotel auf einer abgelegenen Insel, die früher ein Marinestützpunkt war. Maritime Flitterwochen-Suites, Swimmingpools und prominente Gäste beenden eine 100-jährige Geschichte des Misserfolgs.
Zwischen der Isle of Wright und der Südküste Großbritanniens ragt ein kleines Eiland namens No Man’s Land Fort aus dem Ärmelkanal, was man in etwa so übersetzen kann: die Festung im Niemandsland. Was nach Peter-Pan-Idylle klingt, hat einen düsteren Hintergrund: Dort, wo heute ein Luxushotel steht, waren früher Soldaten stationiert.
Im 19. Jahrhundert, als England fest davon überzeugt war, dass die französische Invasion durch Napoleon Bonaparte unmittelbar bevorstand, befahl der damalige Premierminister Lord Henry Palmerston, fünf Forts zu bauen, die Portsmouth, den damaligen Haupthafen der königlichen Marine, gegen französische Schiffe verteidigen sollten. Die Forts waren eine der teuersten Investitionen in der Geschichte der Royal Navy: Ihr damaliger Wert entspricht heute mehreren Millionen Euro.
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Aus einem Kriegsschauplatz wird ein Hotel
Doch dank Lord Nelson und seinem Sieg bei der Schlacht von Trafalgar kam es nie zu einem direkten Angriff. Die Forts wurden von nun an als „Palmerson’s Follies“ bekannt, zu Deutsch: Palmerstons Dummheiten. Da sie nun mal standen, wurden sie im nächsten Jahrhundert weiterhin militärisch genutzt: im Ersten Weltkrieg vor allem, um Artillerie zu lagern, im Zweiten Weltkrieg, um feindliche U-Boot-Angriffe abzuwehren.
Schließlich wurde die künstliche Insel verkauft und aufgrund seiner Abgeschiedenheit zu einem Rückzugsort für reiche Gäste. Doch die Pechsträhne der Fortbesitzer riss nicht ab: Durch mangelnde Reinigung des Swimmingpool-Wassers kam es zu einem Ausbruch der Infektionskrankheit Legionellose und das Hotel musste schließen. Der Eigentümer Harmesh Pooni machte sich selbst und seine eiserne Insel dadurch berühmt, dass er sich über ein Jahr in dem nun mehr verlassenen Hotel einschloss, und sich weigerte es zu verlassen, bis er 2009 einer Zwangsräumung folgen musste.
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Endlich ein Happy End
Schließlich übernahm das Unternehmen KPMG die Insel und verkaufte im Jahr 2009 dann weiter an die Firma Clarenco, die auch andere der Palmerston Forts aufkaufte, um daraus eine Kette von Luxushotels und einem historischen Museum unter dem Namen Solent Forts zu machen. Seit April 2015 hat das neue No Man’s Fort seine Pforten geöffnet. Und dort kann man seitdem luxuriös Urlaub machen, Hochzeit feiern, Motorboote mieten, angeln, sich massieren lassen und in gehobener Atmosphäre Sekt trinken.