19. Dezember 2014, 17:26 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Gelangweilt von den immer wieder gleich aussehenden Hotels? Keine Lust mehr auf 08/15-Unterkünfte? Dann sollten Sie auf Ihrer nächsten Reise vielleicht in einem dieser Hotels einchecken. Die sind so skurril, dass man vor lauter Staunen glatt das Schlafen vergisst.
Hotelzimmer sind fast immer gleich: Hier das Bett, dort der Kleiderschrank und da drüben das Badezimmer in einem extra Raum. Doch immer öfter findet man auf der ganzen Welt Hotels, die sich vom Einerlei abheben, die anders sind und die Tage dort: unvergesslich. Weil man sich beispielsweise im Eis bettet. Oder auf Salz. Weil man in einem Gefängnis schläft oder im Inneren eines Jumbos. Das Gute: Man braucht noch nicht mal viel Geld, um eine Nacht in einer außergewöhnlichen Unterkunft zu verbringen. Viele Hotels liegen zudem in Europa und sind daher leicht und schnell zu erreichen.
1. Belgien: Schlafen im Darm
Wie wäre es wohl, in einem überdimensionalen Dickdarm zu schlafen? Das hat sich offenbar der Künstler Joep Von Lieshout Ontworpenals gefragt und das CasAnus (zusammengesetzt aus Casa für Haus und Anus) geschaffen. Das Darm-Hotel ist Teil einer Kunstausstellung in einem belgischen Kunstpark. In dem 10 Meter langen Gebäudewurm aus Fiberglas befindet sich ein Doppelbett, ein Tisch mit Stuhl sowie Toilette und Dusche – und gemütlich ist es auch noch. Das Frühstück wird dem Gast jeden Morgen in einem Picknickkorb vor die Tür gestellt.
2. Bolivien: Ein Bett im Salz
„Palast aus Salz“ heißt dieses Hotel in Bolivien, und der Name verspricht nicht zu wenig, denn das Hotel besteht tatsächlich aus Salz. Sein Vorgänger wurde bereits Anfang der 1990er-Jahre aus Blöcken aus Salz zusammengesetzt, musste aber 2002 wieder abgebaut werden – nach Problemen mit dem Abfall, dem Geld, den Genehmigungen. Doch schon 2007 wurde das Palacio de Sal Potosí wieder aufgebaut. Jetzt ist das Salzhotel eine weitläufige Luxusherberge mit 16 Zimmern, jedes mit eigenem Bad und Solarium. Eine Million Salzblöcke wurden hier verwendet.
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3. Neuseeland: Hausen wie ein Hobbit
Wenn Sie ein „Herr der Ringe“-Fan sind, dürften Sie sich im Woodlyn Park in Waitomo in Neuseeland ziemlich wohlfühlen. Das Hobbit Motel wurde nämlich der Filmkulisse des Hobbits-Dorfes nachempfunden. In den beiden kleinen Hütten (jeweils für bis zu 6 Personen) gibt es sogar ein Raumduftspray, welches den echten Hobbit-Duft wiedergeben soll. Wer mit Hobbits indes nicht so viel am Hut hat, wird vielleicht in einer der anderen Unterkünfte im Woddlyn Park glücklich. So kann man hier etwa noch in einem trockengelegten Schiff, einem gestrandeten Flugzeug sowie in einem ruhenden Zug nächtigen.
4. Schweden: In der Kälte
1989 eröffnete das erste und größte Ice Hotel mit 60 Zimmern in Jukkasjärvi, Schweden. In dieser Saison feiert es sein 25-jähriges Bestehen. Obwohl man das so eigentlich nicht stehen lassen kann: Da alles aus Eis errichtet ist und spätestens im Sommer dahinschmilzt, muss es jedes Jahr neu gebaut werden. Entstanden ist die Idee dazu übrigens 1990 und eher aus Zufall: Japanische Künstler hatten in einem aus Eis gebauten Iglu in Jukkasjärvi ihre Eisskulpturen präsentiert – und einige Gäste danach spontan mit ihren Schlafsäcken darin übernachtet. Aus dem Iglu wurde mit den Jahren ein Hotel, eine Eiskirche kam dazu, die Icebar und: eine Sauna natürlich. Der große Erfolg des Hotels rief so manchen Nachahmer auf den Plan, vor allem in Finnland.
5. Schweden: Ohne Strom und Dusche
Wer hier ankommt, sieht nichts als Bäume: Denn das WildSweden Hotel in Schweden steht mitten im Wald. Erst bei näherer Betrachtung entdeckt man zwölf kleine, von Moos und Gras bedeckte Holzhütten. Alles in diesen kleinen Häuschen ist von der Natur geprägt, und zwar wirklich alles: Strom und Duschen gibt es hier nicht. Man muss sich mit zwei Waldbetten und einem Holzofen zufriedengeben und lernen, mit der Natur zu leben. Das Hotel bietet auch verschiedene Wildtouren an, auf denen man die Tiere und die Natur von Schweden entdecken kann.
6. Stuttgart: Boxenstopp am Bett
Auf einem ehemaligen Flughafenareal in Stuttgart befindet sich das V8 Motorworld Hotel. Zehn der insgesamt 34 Zimmer sind ganz besonders gestaltet, hier dreht sich alles rund ums Automobil: um Oldtimer wie Youngtimer, um schnelle Flitzer wie gemütliche Camper. Und so heißen die Zimmer zum Beispiel „Rennsport“, „CarWash“, „Tankstelle“, „Route66“ oder „V8 Camp“. Das Highlight ist die Tower Suite im ehemaligen Flughafen-Tower, die sich über mehrere Etagen erstreckt und einen fantastischen Ausblick bietet: nämlich auf die ganze Motorwelt.
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7. Kaiserslautern: Knacken im Knast
Das Gefängnishotel Alcatraz ermöglicht Ihnen eine Nacht im Gefängnis, ohne zuvor eine Straftat begangen zu haben. Die Entstehungsgeschichte dieses ungewöhnlichen Hotels: Zwei Rechtsanwälte kauften eine ehemalige Justizvollzugsanstalt und investierten rund zwei Millionen Euro in die Umwandlung in ein Hotel mit dem unverwechselbaren Servicegedanken: „Your experience is our pleasure“. Mit freiem Zugang zum Internet und Flatscreen soll sich der Gast aber nicht wie im Gefängnis, sondern fast wie zu Hause fühlen. Die Angestellten sind als Polizisten verkleidet, und die Gäste bekommen eigene Verbrecheruniformen – für ein einzigartiges Gefängnisgefühl.
8. Stockholm: Pennen im Cockpit
Das einzigartige Jumbostay in Schweden empfängt Sie in einer ehemaligen Boeing 747 und verfügt über insgesamt 27 Zimmer. Das Highlight ist natürlich die Cockpit-Suite, bietet diese doch einen atemberaubenden Ausblick auf das Rollfeld und die startenden und landenden Flieger. Eine Nacht in dem umfunktionierten Jumbo Jet ist nicht nur aufregend, sondern auch praktisch: So sparen Sie sich die Anreise zum Flughafen und können länger schlafen – sofern Sie nicht vom Flughafenlärm aus dem Schlaf gerissen werden. Wer nicht übernachten möchte, kann übrigens auch einfach nur das Boardcafé besuchen.
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9. Schweiz: Keine Sterne, nirgends
„Null Sterne – The only star is you“, so das Motto des ersten Null-Sterne-Hotels in der Schweiz, das im Juni 2009 in Teufen seine Pforten öffnete. Aber wie ein Star wurde hier niemand behandelt: Ein Zufallsrad entschied über die Auswahl der Gäste, die das knappe heiße Wasser benutzen durften – Frauen durften nur zur vollen Stunde, Männer nur zur halben Stunde duschen –, ständig wurde die Schutzkeller-Notlage durchgespielt. Aber immerhin: Einen Butler im weißen Hemd und mit schwarzer Fliege gab es denn doch. Im Jahr darauf schloss das Hotel und wurde zum Museum. Doch nicht mangelnder Zuspruch war der Grund für die Schließung. Im Gegenteil: Das Null-Sterne-Hotel war so erfolgreich, dass es bald ein neues geben soll. Der Standort ist allerdings noch ein Geheimnis.