25. Juni 2017, 11:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit Jahrzenten streiten sich Miami und Tampa darum, wo in Florida das berühmte Cuban Sandwich erfunden wurde – und was neben Fleisch und Käse sonst noch zwischen die Brötchenhälften kommt. Was hinter der Auseinandersetzung steckt, wie das Sandwich eigentlich schmeckt und wie man es mit einem einfachen Rezept auch hierzulande zubereiten kann – in unserer Food-Kolumne „Friederikes Weltspeisen“.
Eigentlich ist es nur ein Sandwich – zwei Brötchenhälften zusammengeklappt, dazwischen liegen etwas Käse und Schinken. Doch genau da fängt der Streit schon an, bei den Zutaten. Und es wird noch hitziger bei der Frage, wer es zuerst hatte: Miami oder Tampa?
Die Rede ist vom Cuban Sandwich, einer Art Nationalgericht. In Tampa, der drittgrößten Stadt in Florida, behauptet man, es sei genau hier erfunden worden. Genauer gesagt im Ortsteil Ybor City, wo kubanische, italienische und spanische Einwanderer im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in mehr als 100 Fabriken Zigarren rollten. In Miami wiederum gab es auch kubanische Einwanderer, doch hatte Tampa direkte Handelsbeziehungen mit Kuba, brachte von dort nicht nur Waren nach Amerika – sondern auch ein großes Stück Kultur. Und dazu gehört eben auch immer Essen.
Eine versöhnliche Version lautet, dass es das Sandwich, das als einfacher und bezahlbarer Sattmacher für die Arbeiter in der Mittagspause galt, zunächst in Tampa gab, dann aber dank einiger Exilkubaner auch in Miami populär wurde. Doch so schnell geben sich die Amis nicht zufrieden bzw. sich jene Städte nicht geschlagen.
Das Cuban Sandwich, wie man es in Tampa kennt, besteht aus kubanischem Weißbrot, Zupfbraten aus Schwein, glasiertem Schinken, Schweizer Käse, Salami, Senf, sauren Gurken – und manchmal einem Klecks Mayo. Das Ganze wird dann im heißen Eisen gepresst, so lange, bis der Käse anfängt zu schmelzen. In Miami lässt man die Salami weg. Der Bürgermeister der Stadt, Tomás Regalado, soll laut einem Blogartikel des National Public Radio dazu gesagt haben: „Oh. Wow. Tampa hat sicherlich eine Tradition, aber Salami gehört auf eine Pizza.“
Ob mit oder ohne der Extraportion Fleisch: Zwei Radiosender in Tampa und in Miami haben ihre Hörer dazu aufgerufen, über die wahre Herkunft des Sandwichs abzustimmen, Tausende machten mit, Ergebnis: 57 Prozent waren der Meinung, Tampa sei die wahre Heimat des Cuban Sandwich.
Ich habe die Tampa-Version in Ybor City probiert. Zugegeben, es schmeckte nicht besonders außergewöhnlich, also nach nichts, was man nicht schon mal gegessen hätte. Aber manchmal muss es das auch gar nicht, denn schließlich ist ein „einfaches“ Sandwich mitunter eine große Kunst: Das Brötchen muss knusprig sein, der Käse leicht geschmolzen, der Schinken saftig, und auch darf weder die Mayo noch sonst eine Sauce lieblos draufgeklatscht sein und den Geschmack aller Zutaten überdecken.
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Auslöser für den Streit soll übrigens das Stadtparlament gewesen sein. Sie schlugen vor, das Sandwich offiziell umzubenennen in „Historic Tampa Cuban Sandwich“ und es sogar markenrechtlich schützen zu lassen. Das scheiterte allerdings. Zum Glück möchte man da sagen. Denn trotz kleiner, nicht ganz ernst gemeinter Streitigkeiten kann man so das Cuban Sandwich in ganz Florida kaufen – und nicht an nur einem Ort. Und wer es bislang nicht probiert hat, sollte es vor Ort nachholen – zum Beispiel beim alljährlich stattfindenden „Cuban Sandwich Festival“, bei dem das beste Cuban Sandwich des Landes gesucht wird.
Oder Sie machen es nach diesem einfachen Rezept nach. Zwar bekommt man hierzulande kein backfrisches Brot aus Kuba, aber ein Baguette eignet sich natürlich auch.
Zutaten:
- 1/2 Baguette, in zwei Hälften geschnitten
- 1 TL Senf
- 1 Essiggurke, in dünne Scheiben geschnitten
- ca. 60g Schweizer Käse in dünnen Scheiben
- ca. 30g hauchdünn geschnittene Salami
- ca. 40g Schweinebraten
- ca. 100g glasierter Schinken, dünn geschnitten
- etwas Butter
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Zubereitung:
1. Die untere Baguette-Hälfte mit Schinken, Schweinebraten, Salami, Käse und den Essiggurken-Scheiben belegen, mit Senf bestreichen. Die obere Brötchenhälfte drauflegen.
2. Das Baguette mit etwas Butter bestreichen und im Sandwichmaker toasten, bis das Brot geröstet, und der Käse geschmolzen ist.