20. Februar 2024, 5:47 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Kreta, Mallorca oder Sardinien kennt jeder. Aber haben Sie schon mal was von Cres, Skopelos, Cabrera Gran oder der Île de Cavallo gehört? Travelbook stellt Ihnen neun Inseln im Mittelmeer vor, die noch echte Geheimtipps sind.
Übersicht
San Nicola, Italien
Nur wenig mehr als 100 Menschen leben auf der kleinen italienischen Insel San Nicola, die zu den Tremiti-Inseln in der Adria gehört. Einen Flughafen gibt es nicht, und nur in den Sommermonaten zwischen Juni und September bestehen Fährverbindungen zum Festland und zwischen den Inseln. Einst als Verbannungsort für Strafgefangene genutzt, finden Touristen heute auf San Nicola ein kleines Paradies abseits des Massentourismus. Hier herrscht beschauliches Dorfleben, Englisch oder Deutsch spricht fast niemand. Die Insel wird überragt von der gewaltigen Abtei Santa Maria a Mare, in der die Gebeine des Mönches Nicolò begraben liegen.
Das gesamte Archipel ist Teil eines größeren Naturschutzparks in Apulien, weshalb sich das Meer hervorragend zum Tauchen eignet. Einen Strand gibt es nur auf der Nachbarinsel San Domino. San Nicola hat ein einziges Hotel, ansonsten nur Privatzimmer bei Einheimischen. Die Insel ist noch ein echter Geheimtipp im Mittelmeer und perfekt für Ruhesuchende, die das Meer lieben und idealerweise ein wenig Italienisch sprechen.
Hinkommen: Nach Pescara fliegen und weiter mit dem Schiff zu den Tremiti-Inseln (zw. Juni und September)
Übernachten: In der Pension Il Chiostro auf San Nicola oder in einem Hotel auf der Nachbarinsel San Domino.
Cabrera Gran, Spanien
Sie trägt den Beinamen „gran“, also „groß“ – dabei ist Cabrera Gran alles andere als das. Zumindest, wenn man sie flächenmäßig mit ihrer großen Schwesterinsel Mallorca vergleicht. In Sachen Schönheit steht das nur 15,69 Quadratkilometer kleine Eiland den anderen Baleareninseln jedoch in nichts nach. Weil Cabrera Gran Teil eines Nationalparks ist, haben die Behörden den Besuch der Insel und der umgebenden Gewässer streng reglementiert. Maximal 50 Touristen erhalten pro Tag die Genehmigung, in den Nationalpark einzufahren und mit dem Boot im Hafen von Cabrera festzumachen.
Vor zwei Jahren hat die erste Herberge der Insel ihre Pforten geöffnet, die Albergue de Cabrera. Das Umweltministerium von Mallorca hatte veranlasst, dass einige ehemals vom Militär genutzte Baracken zu zwölf Doppelzimmern umgebaut werden. Allerdings ist auch hier der Aufenthalt für Gäste zwischen Juni und September auf eine Nacht begrenzt. Der Besuch lohnt sich hauptsächlich aufgrund der weitgehend unberührten Natur. Taucher finden im kristallklaren Wasser eine Vielzahl an Meerestieren und Unterwasserpflanzen. Am Ausgang der Cala Gandulf befindet sich die Cova Blava, die „blaue Grotte“, die nur vom Meer aus zugänglich ist. In der 160 Meter langen und 50 Meter breiten Höhle schimmert das Wasser dank Lichtreflexionen noch blauer als sonst schon rund um die Cabrera-Inseln.
Hinkommen: Mit dem eigenen Boot (Genehmigung einholen!) oder mit dem Ausflugsschiff von Mallorca aus Colònia de Sant Jordi oder Porto Petro.
Übernachten: Im eigenen Boot oder in der Albergue de Cabrera.
Cres, Kroatien
Cres ist, zusammen mit der gleich großen Nachbarinsel Krk, die größte Insel der Adria – und doch ist sie touristisch viel weniger erschlossen und auch weitaus unbekannter. Dabei gibt es auch hier all das, was Urlauber an Kroatien so lieben: tolle Buchten und Strände, idyllische Städtchen und Fischerdörfer, leckeres Essen und gastfreundliche Einheimische. Außerdem Berge mit atemberaubenden Aussichten aufs Meer, die sich zwischen sanften Ebenen mit Olivenhainen und Feldern mit Kirsch-, Feigen- und Aprikosenbäumen erheben. Im Süden ist Cres über eine Brücke mit der blumen- und pinienreichen Insel Losinj verbunden, die ebenfalls einen Besuch wert ist.
Hinkommen: mit der Fähre vom Festland aus der Hafenstadt Brestova (Istrien). Der nächste internationale Flughafen ist Rijeka auf der Nachbarinsel Krk, von dort aus setzen ebenfalls Fähren nach Cres über.
Übernachten: in einer Pension oder Ferienwohnung auf Cres; auf einem der Campingplätze.
Île de Cavallo, Frankreich
Ins Deutsche übersetzt bedeutet Île de Cavallo „Pferdeinsel“. Warum das so ist, weiß niemand so genau, aber es spielt auch nicht wirklich eine Rolle. Was hier wirklich zählt ist: Geld. Die winzige Insel, die vier Kilometer südlich von Korsika liegt und zum Lavezzi-Archipel gehört, ist nämlich hauptsächlich von Milliardären bewohnt, und ebensolche machen hier auch gerne Urlaub. Am besten man ankert natürlich mit der eigenen Yacht vor der Île de Cavallo. Sofern es einem gestattet wird, kann man auch mit einem Boot vom korsischen Festland zur Insel übersetzen, etwa um einmal im berühmten Restaurant des Pecheurs zu speisen. Das gleichnamige Fünf-Sterne-Hotel, das einzige der Insel, lässt sich aber auch ganz regulär im Internet buchen – und in der Nebensaison muss man auch nicht unbedingt Millionär sein, um sich ein Zimmer leisten zu können.
Warum sich ein Besuch der Île de Cavallo – abgesehen von der Möglichkeit, den ein oder anderen Promi zu erspähen – noch lohnt? Wegen des glasklaren Wassers zum Beispiel, das zwischen den Granitriffen türkisfarben leuchtet. Oder um einmal den Ort zu sehen, an dem das schlimmste Unglück eines französischen Schiffes im Mittelmeer stattfand: Beim Schiffbruch der Fregatte Sémillante, die im Sturm an den Riffen der Lavezzi-Inseln zerschellte, starben mehr als 700 Menschen.
Hinkommen: Mit der eigenen Yacht/dem eigenen Boot. Aus Piantarella auf dem korsischen Festland fährt in der Urlaubssaison täglich ein Boot rüber zur Insel; das Hotel des Pecheurs holt Gäste per Privatboot von Korsika ab.
Übernachten: Im Hotel & Spa des Pecheurs oder auf dem nahen korsischen Festland.
Skopelos, Griechenland
Kreta, Rhodos, Santorin, Lesbos, Naxos – diese Namen hat wohl jeder schon mal gehört. Unter den mehr als 3000 Inseln, die zu Griechenland gehören, sind aber auch zahlreiche unbekannte oder weniger bekannte Eilande, die einen Besuch wert sind. Der Vorteil: Sie sind weniger von Touristen überlaufen und haben sich dadurch mehr von der ursprünglichen Landschaft und Kultur bewahrt. Skopelos etwa ist so eine Insel. Der Nordosten und Osten der felsigen Sporadeninsel sind zwar sehr steil und zum Teil unzugänglich, an der West- und an der Südküste ist es dafür aber umso schöner: Es es duftet nach Salbei, zahlreiche schöne Buchten und Strände reihen sich an der Küste, zum Beispiel der lang gezogene Limnonari Beach mit weißem Sand und türkisfarbenem Meer.
Daneben locken auf Skopelos zahlreiche Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken, und Kayak-Fahren. Unbedingt sollte man den Aufstieg zur Kirche Agios Ioannis sto Kastri auf sich nehmen, in der Teile des ABBA-Films „Mamma Mia“ mit Meryl Streep und Pierce Brosnan gedreht wurden. Von dort oben hat man eine fantastische Aussicht auf die Insel und das Meer. Außerdem lohnt ein Besuch der alten Kirche, die hoch über dem Meer in Skopelos-Stadt thront, sowie des Klosters Agios Riginos mit dem Grab des früheren Bischofs von Skopelos.
Hinkommen: Der nächstgelegene Flughafen befindet sich auf der Nachbarinsel Skiathos. Von dort gibt es Fährverbindungen nach Skopelos.
Übernachten: Die Insel bietet eine zwar eine kleine, aber gute Auswahl an Hotels, allerdings lohnt es sich auch, eine Ferienwohnung zu mieten.
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Île Saint-Honorat, Frankreich
Wer Ruhe sucht, ist auf dem Inselchen Saint-Honorat in Südfrankreich richtig. Nur 1500 Meter lang und 600 Meter breit ist die winzige Insel, die wenige Kilometer von der trubeligen Filmfest- und Jetset-Stadt Cannes entfernt im Mittelmeer liegt und als echter Geheimtipp gilt. Sehenswertes hat Saint-Honorat trotz seiner geringen Größe dennoch so einiges zu bieten: allen voran die Abtei Lérins, ein gewaltiges Zisterzienser-Kloster, dessen älteste Gebäude aus dem 11. bis 14. Jahrhundert stammen. Direkt auf den Felsen am Ufer im Südosten der Insel thront die zugehörige Fluchtburg. 30 Mönche leben heute noch in dem Kloster, das von Weinbergen umgeben ist. Sie stellen selbst Wein her, genauso wie den Likör Lérina, den Besucher kaufen können. Außerdem gibt es ein gemütliches Restaurant, in dem man von der Sonne geschützt in Ruhe speisen kann.
Die Pinienwälder auf der Insel bieten sich für erholsame Spaziergänge an, im Süden der Insel findet man stille Buchten, von denen aus man über das weite Meer blicken kann.
Comino, Malta
Nur drei Menschen leben dauerhaft auf Comino, einer kleinen felsigen Insel, die zwischen Malta und Gozo im Mittelmeer liegt. Immerhin 95 Zimmer für Feriengäste bietet das einzige Hotel der Insel, das zwar etwas in die Jahre gekommen ist, aber einen eigenen Charme besitzt. Außerdem gibt es auf Comino einen Campingplatz und eine kleine Siedlung mit Ferienbungalows. Reisende loben die Ruhe auf der autofreien Insel, die sich besonders für Urlaub mit Kindern eignet. Die vielen Buchten und Höhlen, die die steil abfallende Küste bildet, bieten sich zum Schnorcheln und Tauchen an.
Besonders beliebt ist die blaue Lagune, in der das klare Meerwasser türkisblau leuchtet. Allerdings ist es hier in der Hauptsaison recht überlaufen, weil viele Urlauber aus Malta oder Gozo mit Ausflugsbooten herkommen. Überhaupt sollte man Comino besser außerhalb der Ferienzeit besuchen, um in den Genuss leerer Strände und Buchten zu kommen. Dann ist es auf der kleinen Insel einfach paradiesisch. Die beste Aussicht hat man vom St Mary’s Tower, einem im Jahr 1618 erbauten Festungsturm.
Hinkommen: Von Malta oder Gozo aus mit der Fähre. Das Comino Hotel bietet von beiden Inseln einen eigenen Fährservice für Gäste an.
Übernachten: Im Comino Hotel oder in einem Hotel auf Malta oder Gozo.
Othoni, Griechenland
Willkommen am westlichsten Punkt Griechenlands: Othoni gehört zu den sogenannten Diapontischen Inseln und liegt nur etwa 5 Kilometer nordwestlich von Korfu im Ionischen Meer. Ungefähr 400 Menschen leben hier, hauptsächlich in der gleichnamigen Hauptstadt Othoni, die über eine rudimentäre Infrastruktur mit Supermarkt und medizinischem Zentrum verfügt. Im Vergleich zu vielen anderen griechischen Inseln ist Othoni ein noch immer ruhiges und abgeschiedenes Reiseziel und perfekt für alle, die die griechische Inselwelt in ihrer natürlichen Schönheit erleben möchten.
Vorwiegend ist die gebirgige Landschaft der rund 10 Quadratkilometer großen Insel von üppiger Vegetation geprägt. Mit ihrer abwechslungsreichen Küstenlinie samt malerischer Buchten, Klippen und Strände ist die Insel ein perfektes Ziel für Naturliebhaber und Taucher. Besonders beliebt bei Gästen ist der versteckte Strand Aspri Ammos mit seiner Meeresgrotte.
Hinkommen: Von Korfu aus mit der Fähre. Der Verbindung zu den Diapontischen Inseln verkehrt von dort mehrmals pro Woche. Die dreistündige Überfahrt bietet atemberaubende Aussichten auf das Ionische Meer.
Übernachten: Insbesondere in der Inselhauptstadt Othoni gibt es eine gute Auswahl kleiner Hotels und Ferienwohnungen.
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Panarea, Italien
Wer es gemütlich mag, aber trotzdem gerne schick aus- oder essen geht, ist auf der italienischen Mini-Insel Panarea gut aufgehoben. Das Eiland gehört zu den vor Siziliens Nordküste gelegenen Liparischen Inseln und ist mit 3,4 Quadratkilometern die kleinste bewohnte Insel des Archipels. Weiß getünchte Häuschen, schmale Gassen, blühender Oleander, Zitronenbäume, Kakteen und fantastische Aussichten auf das Meer von nahezu jedem Punkt der Insel aus machen den besonderen Charme Panareas aus. Kleine Elektroautos dienen als „Taxi“ und bringen Touristen und Einheimische von einem Ende der Insel zum anderen. Panarea lässt sich aber auch gut zu Fuß erkunden.
Im Juli und vor allem im August wird Panarea zum Hotspot für die italienische und manchmal auch internationale Schickeria. Dann wird der Bereich um den kleinen Hafen zur Partyzone, mit angesagten Clubs, Bars und Restaurants. Um dem Trubel und den teuren Hochsaison-Preisen zu entgehen, sollte man Panarea unbedingt im Mai, Juni oder September besuchen. Dann hat man die Insel und den kleinen Strand an der Südostküste fast für sich alleine und kommt auch mal mit den charmanten Inselbewohnern ins Gespräch.
Hinkommen: Nach Sizilien fliegen und von Milazzo aus mit dem Tragflächenboot (it. Aliscafo) nach Panarea übersetzen; auch von Neapel aus fahren regelmäßig Fähren zu den Liparischen Inseln.
Übernachten: Im familiengeführten Hotel Girasole im Süden der Insel oder in einem der anderen Hotels auf der Insel.