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Insider-Tipps und Ostsee-Abenteuer

9 Dinge, die Sie sich auf Rügen nicht entgehen lassen sollten

Blicke über die Wipfel bei Prora, Reiten auf Hof Viervitz, Abtauchen in der Tauchgondel Sellin, die berühmten Kreidefelsen: das und mehr bietet Rügen
Blicke über die Wipfel bei Prora, Reiten auf Hof Viervitz, Abtauchen in der Tauchgondel Sellin, die berühmten Kreidefelsen: das und mehr bietet Rügen Foto: Getty Images
Maike Grunwald

2. Juni 2016, 7:55 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Abtauchen in der Ostsee-Kapsel, Natur-Flash an der alten Nazi-Ruine, Wellness mit Kreide, Sanddorn-Torte und Feuerstein-Felder: TRAVELBOOK verrät die besten Tipps für die Ostseeinsel Rügen – für gutes und schlechtes Wetter.

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Gleißend weiße Kreidefelsen, mystische Märchenwälder, zuckerbäckerhafte Bäderarchitektur und wunderbare Strände: Rügen ist immer wieder einen Besuch wert, egal zu welcher Jahreszeit. Deutschlands größte Insel vereint fast alle Landschaften, die es in Deutschland gibt, entsprechend vielseitig sind auch die Freizeitmöglichkeiten. Hier ist eine kleine Auswahl von Dingen, die Sie nicht versäumen sollten.

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1. Abtauchen und Flundern gucken

Ein bisschen ähnelt sie einem altmodischen UFO: die Tauchgondel am Kopf der 394 Meter langen Seebrücke im Ostseebad Sellin, die zurecht als eine der schönsten Seebrücken in Deutschland gilt. Für 8 Euro kann man hier eine 45-minütige Exkursion unter den Meeresspiegel der Ostsee erleben, bis kurz über den Meeresboden, der an dieser Stelle 5,5 Meter tief ist.

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Wenn die fest verschlossene Gondel abtaucht, können die Passagiere bei optimaler Sicht bis zu sechs Meter durch die Fenster unter Wasser blicken, Flundern, Ohrenquallen, Heringe und kleine Garnelen beobachten – und mit viel Glück sogar tauchende Kormorane, die durch das Panzerglas riesenhaft vergrößert wirken. Aber auch bei Sturm und Regen, wenn man durch die Fenster nichts als grüne Wirbel sieht, lohnt sich die dann abenteuerlich ruckelnde Fahrt. Ostsee-Tiere sieht man in jedem Fall in dem 3D-Doku-Film, der unter Wasser vorgeführt wird.

Extra-Tipp: Am besten ist die Sicht bei Sonnenschein und wenig Wellengang nach einigen Tagen mit Westwind.

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Mit Glück kann man bei guter Sicht Flundern am Meeresgrund beobachten. Foto: dpa picture alliance

2. In den Feuersteinfeldern einen „Hühnergott“ finden

Surreal und weltweit einzigartig sind die Feuersteinfelder im Naturschutzgebiet Schmale Heide nördlich des Ostseebades Binz: Hier, zwischen Prora und Mukran, kann man durch ein bizarres Gebiet von 14 hintereinander liegenden, etwa zwei Kilometer langen Geröllwällen wandern, die zu 90 Prozent aus Feuersteinen bestehen. Sie wurden vor etwa 4.000 Jahren durch starke Sturmhochwasser auf die Insel geschleudert.

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Zwischen dem Geröll versteckt sich auch der eine oder andere „Hühnergott“: So nennt man Feuersteine mit einem Loch. Nach altem Aberglauben schützen sie als Talisman die Legehennen, bringen aber auch den Menschen Glück. Entstanden sind sie durch Einschlüsse von Pflanzenteile oder Fossilien, die im Laufe der Zeit herausgespült wurden.

Extra-Tipp: Die außerirdisch anmutende Landschaft aus Steinen, Heide und vereinzelten Wacholdersträuchen kann man auch unter fachkundiger Führung erleben, etwa bei der Exkursion „Eis, Feuer, Wasser – eine Exkursion zu den Feuersteinfeldern“, ein Angebot des Naturerbe-Zentrum Rügen.

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3. Sandorn essen

Die orangefarbenen Beeren des Sanddorn-Strauchs sind eine Art Wahrzeichen der deutschen Ostseeküste und besonders von ihrer größten deutschen Insel: Überall auf Rügen gibt es Sanddorn-Marmeladen, -Säfte und andere knallig leuchtende Produkte. Gesündere Beeren sind kaum denkbar: Schließlich ist Sanddorn nach der Hagebutte die in Deutschland heimische Frucht mit dem zweithöchsten Vitamin-C-Gehalt. Zwar ist der besondere, herbe Geschmack nicht jedermanns Sache, doch mit einer ordentlichen Prise Zucker richtig zubereitet, kann die Wunderbeere sehr lecker sein.

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Sanddorn-Marmelade ist nicht nur vitaminreich, sondern auch schmackhaft. Foto: Getty Images

Extra-Tipp: Köstlich ist die kalorienreiche Sanddorn-Torte im Café des Travel Charme-Hotels im Kurhaus Sellin, das direkt über der berühmten Seebrücke auf der Steilküste thront. Von dort hat man auch einen schönen Ostsee-Blick. Probieren sollte man auch die süß-herzhafte Sanddorn-Suppe, die dort je nach Tagesangebot manchmal im Restaurant serviert wird.

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4. Bei der alten Nazi-Ruine die Natur erleben

Prora  – dieser Name ist noch immer mit einem der bizarrsten Nazi-Baustellen verbunden. Vor 80 Jahren begann ein Architekt mit dem passenden Namen Clemens Klotz im Auftrag Adolf Hitlers mit dem Bau eines gigantischen „Kraft durch Freude“-Ferienkomplexes für 20.000 Menschen. Doch die „KdF“-Anlage wurde nie fertig, der „Koloss von Prora“ verfiel teils, wurde gesprengt und umgebaut. Vor einigen Jahren eröffneten Museen und eine Jugendherberge, in Block 2 entstehen neue Luxus-Ferienwohnungen.

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Seeadler auf der Jagd: Auf Rügen kann man beeindruckende Tiere sehen. Foto: Getty Images

Neuerdings aber steht Prora ganz im Zeichen der Natur: 2013 eröffnete das neue Naturerbehaus im Zentrum eines riesigen Natur-Erlebnisgebiets, der „DBU-Naturerbefläche Rügen-Prora“. Spektakuläre Ausblicke hoch über den Kronen des Rotbuchenwaldes bietet der neue Baumwipfelpfad mit seinem 40 Meter hohen Aussichtsturm „Adlerhorst“. Er ist komplett barrierefrei erbaut und somit auch für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen zugänglich.

Extra-Tipp: Lohnenswert sind die vielen verschiedenen Veranstaltungen, die das Naturerbezentrum laufend anbietet, zum Beispiel Bernsteinschleifen-Workshops, Baumwipfelpfad-Touren auf Plattdeutsch oder Führungen durch die Feuersteinfelder (siehe Tipp Nummer 2).

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Spektakulär: der Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm im Naturerbe-Zentrum bei Prora (Foto: Tourismuszentrale Rügen). Seeadler auf der Jagd: Auf Rügen kann man beeindruckende Tiere sehen. Foto: Getty Images

5. Auf dem Pferderücken den „Wilden Westen“ entdecken

Während sich Binz, Sellin und die anderen berühmten Ostseebäder an Rügens Ostküste reihen, ist der Westen der Insel weitaus weniger bekannt, vor allem die ländliche Region. Aber  es lohnt sich, den „Wilden Westen“ zu entdecken.

Reitausflüge stilecht im Westernsattel können Reiter auf Gut Boldevitz erleben, einem edel renovierten alten Gut westlich von Bergen. Natürlich kann man auch ganz royal im englischen Sattel vor der wunderbaren Schlosskulisse durch die Ländereien reiten. „Der Schlossherr ist da sehr tolerant, sodass man Straßen prima meiden kann“, sagt Chefin Martina Herrmann.

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Wilder Westen oder English Countryside: Das Reitergut Boldevitz ist auch bei Prominenten wie Schauspieler Till Demtröder beliebt. Foto: dpa picture alliance

Näher an Sellin liegt ihr anderer Reiterhof, Hof Viervitz. Der liegt zwar nicht mehr im „Wilden Westen“, doch bei Planwagenfahrten und Reiten mit Westernsattel kommt trotzdem Wildwest-Feeling auf. Dazu hat er für Kinder von Selliner Hotelgästen ein Reiterfreizeit-Angebot mit Abholen. So können Eltern Zweisamkeit genießen, während die Kinder auf dem Hof Cowboy spielen.

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Extra-Tipp: Reitstunden an der Longe sind perfekt für Anfänger. Aber auch geübte Reiter lernen bei „Pferdeflüsterin“ Martina Herrmann (Trainerklasse A) immer noch dazu. Und: Bei ihr können Gäste sogar das Kutschenfahren lernen. Oder einfach als Passagier in einer historischen Kutsche die Insel Rügen entdecken. Zum Beispiel ganz romantisch in einer schneeweißen Kutsche (siehe nächster Tipp).

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6. In Weiß heiraten

Auch wenn Sie schon verheiratet sind und natürlich, wenn Sie erst vorhaben: Ein Romantik-Aufenthalt „ganz in Weiß“ geht auf Rügen immer. Weiß bestimmt die Insel. Wie Hochzeitstorten erstrahlen die weißen Häuser der berühmten Bäderarchitektur in Binz, Sellin und den anderen mondänen Badeorten, weiß leuchten die Möwen und natürlich die Kreidefelsen der Kreideküste, Unesco-Welterbe und Rügens wohl berühmtestes Wahrzeichen.

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Legendär: die Rügener Kreidefelsen. Foto: Getty Images

Mit 118 Metern der höchste ist der legendäre Königsstuhl, der den Romantik-Maler Caspar David Friedrich 1815 zu seinem weltbekannten Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ inspirierte. Von der Aussichtsplattform des Nationalparkzentrums hat man einen phänomenalen Blick.

Extra-Tipp: Besonders verträumt ist eine Rügen-Reise im Januar, wenn man die Insel fast für sich hat, Schnee die Strände noch weißer macht und die winterkahlen Zweige der Rotbuchenwälder mit glitzernden Kristallen bestäubt. Nach einem Spaziergang am Kaminfeuer einen Grog genießen und den Wellen lauschen – romantischer geht es kaum.

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7. Eine Tour mit dem „Rasenden Roland“

Fast so berühmt wie der Kreidefelsen ist die Rügensche Bäderbahn, liebevoll Rasender Roland genannt. Seit 1895 zuckelt die Dampfeisenbahn mit gemütlichen 30 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit über die Insel Rügen. Nostalgie bis ins Detail herrscht auch in den Waggons, die ebenfalls immer noch mit Kohle beheizt werden. Die historische Bahn verbindet die berühmten alten Seebäder und führt durch die abwechslungsreiche Landschaft von Deutschlands größter Insel – nicht nur für Eisenbahnromantiker ein Muss.

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Extra-Tipp: Im Ostseebad Binz gibt es ein sehr gutes Restaurant namens Rasender Roland direkt im dortigen Bahnhof des Nostalgie-Zuges, das auch Einheimische schätzen. Mit Blick auf den „Rasenden Roland“ genießen Besucher dort wirklich leckere Inselspezialitäten in originellem Nostalgie-Ambiente – sogar die Bedienungen tragen alte Uniformen.

8. Sich in Kreide einpacken und massieren lassen

Die berühmte Rügener Kreide kann man nicht nur in der Landschaft bewundern, sondern sich auch komplett damit umhüllen. Entschlacken und den Stoffwechsel anregen – das ist der Sinn einer solchen Wellness-Packung aus echter Rügener Kreide, wie sie etwa das Spa im Hotel Kurhaus Sellin anbietet. Danach folgt eine Ganzkörpermassage mit vitaminreichem Sanddorn-Öl. Da mag gesund sein, ist aber vor allem eins: wunderbar wohltuend. Hinterher duftet man wie Marmelade.

Extra-Tipp: Die Wunderkraft der Sanddorn-Frucht lässt sich auch innerlich anwenden – in Form einer köstlichen Torte (siehe Punkt 3).

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Erst Kreide, dann Sanddorn – und fertig ist der Wohlfühl-Body. Foto: Getty Images
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9. Mal wieder eine Sandburg bauen

Wann haben Sie zuletzt eine richtig schöne Sandburg gebaut – und zwar nicht den Kindern zuliebe, sondern einfach nur so? Inseln sind kleine Welten für sich, wo man den Alltag auf dem Festland zurücklässt und kurzerhand eigene Regeln erfindet. Nutzen Sie das Insel-Flair, um einfach mal wieder selbst Kind zu sein.

Extra-Tipp: Die zahlreichen Feuersteine der Insel eignen sich auch hervorragend zum Burgenbauen. Mit einem „Hühnergott“ (siehe Tipp 2) als Krönung wird Ihre Burg zur ganz besonderen Festung.

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Einfach wieder Kind sein: Sandburgen zu bauen, macht Großen genau so viel Spaß. Foto: Getty Images
Themen Deutschland Ostsee-Reisetipps Rügen
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