31. März 2017, 12:19 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Mit Florida verbindet man braun-gebrannte Astralkörper am Miami Beach und Alligatoren in den Everglades, man kennt die Keys im Süden und die traumhaften Küsten im Osten. Doch der Sunshine State hat weit mehr zu bieten. TRAVELBOOK zeigt, was es in Florida alles zu entdecken gibt und wie man selbst vertraute Sehenswürdigkeiten neu erleben kann.
1. Den American Way of Life erleben
Für jeden Urlaub in den Staaten bekommt man den perfekten Einstieg bei einem Sportereignis. Die wohl günstigste Variante ist mit Preisen ab circa 15 US-Dollar ein Baseballspiel, etwa im Marlins Park mit Blick auf Miamis Skyline.
Dabei spielen der Sitzplatz und die Sichtweite keine große Rolle, denn im Mittelpunkt dieses Sportereignisses steht das Beobachten des berühmten American Way of Life: Es wird gegessen und gefeiert, die Kiss und Dance Cam fordert zum Mitmachen auf, Entertainer und Gewinnspiele sorgen in den kurzen Pausen für Unterhaltung und mit etwas Glück fängt man auf seinem Sitzplatz sogar den Ball – ein Highlight für sportbegeisterte Amerikaner.
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2. Miami Beach mit dem Rad erkunden
Egal ob Anfänger oder Fortgeschritten: Miami ist immer eine Reise wert. Meidet man die zwielichtigen Ecken und sowohl Downtown als auch die Außenbezirke bei Nacht, kann die US-amerikanische Metropole mit lateinamerikanischem Flair und eigenem Strand vielfältig überzeugen.
Miami Beach mit seinem breiten weißen Strand und dem berühmten Ocean Drive erkundet man am besten mit dem Rad: Das Bikesharing von Decobike bietet dafür etwa 1000 Fahrräder und über 70 Stationen an. In rund einer Stunde für 6 US-Dollar (ca. 4 Euro) schafft man es garantiert durch das berühmte Art Déco-Viertel, zum South Pointe und dem Flamingo Park. Zeit und Abgabeort sind flexibel.
Im Video (auf Englisch) erfahren Sie mehr über das Bikesharing-System:
3. Zu Fuß durch die Everglades
Den insgesamt knapp 6000 Quadratkilometer großen Everglades Nationalpark erreicht man am besten über den Tamiami Trail (Highway 41). Allseits beliebt sind Airboat-Touren: Die Ausflüge mit den lauten Propeller-Booten, die mit bis zu 65 Meilen pro Stunde durch die Sümpfe und Mangrovenwälder düsen, sind ein besonderes Florida-Abenteuer. Die meisten Touren mit bis zu sechs Personen auf einem Boot kosten um die 40 US-Dollar (29 Euro). Wer sparen möchte, besorgt sich vorher in einem Touristencenter Coupons, etwa im Big Cypress Swamp Welcome Center an der Kreuzung zum Highway 29.
Wer den Everglades Nationalpark lieber auf eigene Faust erkunden möchte, unternimmt eine Kanu- oder Wandertour entlang der Straße nach Flamingo. Der Anhinga, Gumbo Limbo oder Pa-Hay-okee Trail führen auf Holzstegen oder ausgeschilderten Wanderpfaden durch die einmalige Sumpflandschaft. Letztgenannter führt zu einer Aussichtsplattform.
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4. Key West mal anders
Key West, den westlichsten Punkt der Florida Keys-Inselkette, erreicht man über 42 Brücken. Die Bezeichnung leitet sich erstaunlicherweise nicht vom englischen Wort „key“ (Schlüssel), sondern vom spanischen „cayo“ (kleine Insel) ab. Berühmt ist neben dem Hemingway-Anwesen vor allem der Sonnenuntergang am Mallory Square, der bejubelt wird, sobald die Sonne am Horizont verschwunden ist.
Wem der Trubel an der Promenade zu groß ist, sei das Gegenteil empfohlen: Der South Roosevelt Boulevard im Südosten der Insel ist nicht nur ein guter Tipp für Sportskanonen. Bereits vor Sonnenaufgang walken, joggen und skaten hier eifrig einige Sportler die gepflasterte Promenade direkt am Meer entlang. Aber auch ganz in Ruhe kann man den Blick aufs Meer mit der aufgehenden Sonne genießen.
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5. Der Reiseführer hat nicht immer recht
Ein weiterer Key West-Tipp: Reiseführern, die von der „Neuauflage“ Hemingways alter Stammkneipe Sloppy Joe’s abraten, sei hier widersprochen. In der urigen Kneipe mitten auf der knallbunten Duval Street heizen Live-Bands dem gemischten Publikum ordentlich ein, so dass sich kaum jemand auf den Stühlen halten kann.
Hemingway lebte in den 1930er Jahren auf Key West, der sogenannten „Conch Republic“, benannt nach der englischen Bezeichnung der Fechterschnecke. In seinem typischen „Conch“-Haus in der Altstadt soll Hemingway angeblich Katzen mit sechs Zehen besessen haben. Noch heute kann man sich auf die Suche nach ihren Nachkommen machen. Unter anderem wurde der Schriftsteller und passionierte Angler hier zu seinem Werk „Der alte Mann und das Meer“ inspiriert, wofür er 1954 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
6. Ein Tagesausflug zu den Dry Tortugas
Zwar endet das Straßensystem der Keys auf Key West, dennoch setzen sich die kleinen Inselchen dahinter fort. Etwa 112 Kilometer weiter westlich liegen die sieben Inseln der Dry Tortugas und das Fort Jefferson. Diese können nur mit dem Boot oder Wasserflugzeug erreicht werden: Von Key West aus bietet sich ein Tagestrip mit dem Katamaran Yankee Freedom III für 170 US-Dollar (124 Euro) in den National Park an. Die sternenförmige Festung diente im 19. Jahrhundert als strategischer Stützpunkt und Militärgefängnis. Bereits auf dem Weg sieht man im türkisfarbenen klaren Wasser Delfine, Schildkröten und manchmal sogar Haie schwimmen – sowie am Meeresgrund Schiffwracks liegen.
7. Abenteuer Minigolf
Florida ist ein wahres Golferparadies! Mit 1481 Plätzen (hier geht es zur Übersicht) ist Golf neben dem Angeln der Volkssport überhaupt – kein US-Bundesstaat hat mehr Golfplätze. Aber auch die Miniaturausgabe kann sich im Sunshine State sehen lassen. Diverse Plätze sind für uns Deutsche ungewohnt abenteuerlich und abwechslungsreich und bieten etwa mit Wasserfällen und aufwendigen Themenlandschaften wahres Entertainment. Empfehlenswert ist an der Westküste in Fort Myers vor allem der preisgekrönte Castle Golf Minigolfplatz im Mittelalterstil.
8. Inselhopping vor Cape Coral
Die flächenmäßig zweitgrößte Stadt Floridas ist Cape Coral in der Nähe von Fort Myers am Golf von Mexiko. Von hier aus sollte man sich Tagestouren zu den vorgelagerten Inseln Sanibel, Captiva und Pine Island nicht entgehen lassen.
Weiße Strände mit über 400 Muschelarten und kein einziges Hochhaus weit und breit machen die kleinen Eilande zu einem wahren Urlaubsparadies. Sanibel und Captiva Island erreicht man nur von Fort Myers aus für 6 US-Dollar Mautgebühr über den Sanibel Causeway. Vor allem am Bowman’s Beach auf Sanibel Island findet man muschelübersäte Strände vor.
9. Florida abseits vom Massentourismus
Generell kann man im Norden des Sonnenschein-Staates dem Massentourismus noch etwas entkommen. So zum Beispiel in Pensacola und den vorgelagerten Gulf Islands. Östlich und Westlich von Pensacola Beach liegt das Gulf Islands National Seashore. Naturliebhaber sollten sich auch auf den „Dune Nature Trail“ begeben, einem der wenigen Orte Floridas, wo das Wandern in den Dünen erlaubt ist.
10. Kajaktour am Rainbow River
Rund um das Städtchen Crystal River an der Nordwestküste erstreckt sich ein traumhaftes Naturgebiet mit klaren Flüssen und immergrünen Eichen. Der gleichnamige Fluss ist außerdem Schutzgebiet für Manatees. Die Seekühe befinden sich vor allem von November bis März in den von warmen Quellen gespeisten Flüssen.
Auch der kristallklare Rainbow River bei Dunnellon lädt zum Tauchen, Kajakfahren und Baden ein. Ein empfehlenswerter Anbieter ist Rainbow River Canoe and Kayak, betrieben von einem freundlichen Ehepaar. Zusammen mit seinem Boot wird man vom Parkplatz zum Anlegeplatz gefahren, paddelt hoch zu den Quellen und lässt sich von dort etwa drei Stunden zurück bis zum Parkplatz treiben. Das kristallklare Wasser und die aufregende Flora und Fauna kann ganz individuell genossen werden. Da sich hier aber auch vereinzelt Alligatoren verstecken, ist Vorsicht geboten!
Der Eintritt in dieses Naturschutzgebiet kostet 5 US-Dollar. Damit die Natur hier strengstens bewahrt werden kann, ist ausschließlich wiederverwertbares und Geschirrspüler taugliches Geschirr erlaubt. Ein mit drei Mann besetztes „Patrolboat“ kann gegebenenfalls Kontrollen durchführen.
Ein besonderes Highlight ist kurz vor dem Ziel nach einigen Anlegeplätzen das Lokal Swampy’s Bar & Grille in Dunnellon. Südstaaten-Live-Musik und kalte Drinks laden am Flussufer zum Verweilen ein.
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11. Floridas Ursprünge entdecken
Wer sich für die amerikanische Geschichte und Archäologie interessiert, sollte einen Abstecher in den Nordosten Floridas einplanen, denn hier befindet sich die älteste von Europäern gegründete Stadt der USA. 1513 betrat der spanische Eroberer Ponce de Léon erstmals Saint Augustine. Er wurde auch zum Namensgeber der Stadt: Er benannte das Land nach der Jahreszeit, in der er es das erste Mal betrat: „Pascua florida“ (blühende Ostern). Neben dem ältesten archäologischen Park der USA, dem Fountain of Youth National Archaeological Park, ist auch das Castillo de San Marcos Monument einen Besuch wert: Von der Festung aus hat man einen schönen Blick auf die mittelalterlich wirkende Stadt.