17. Juli 2018, 12:04 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Rom bietet so viele tolle Sehenswürdigkeiten, dass man bei einem City-Trip mitunter ganz schön ins Schwitzen geraten kann. Damit Sie möglichst viel sehen und Ihre Reise dazu noch das gewisse Etwas hat, zeigt TRAVELBOOK, wie Sie Rom wie ein Einheimischer erleben.
Wer eine Stadt zum ersten Mal bereist, der möchte so viel Neues sehen und erleben wie möglich – doch insgeheim würden wir uns wohl alle dabei gerne so gut auskennen wie die Einheimischen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn, man entdeckt die City mit einem Guide, der sie schon sein ganzes Leben lang kennt. Als ich letztes Jahr in Rom war, hatte ich das Glück, meinen Freund Ivan Marra an meiner Seite zu haben, der damals für das Portal „Spotted by Locals“ schrieb – er studiert Tourismus und kennt hier scheinbar jede Ecke und jeden Winkel, und egal ob es sich um Sehenswürdigkeiten oder kulinarische Highlights handelte, er hatte für alles den passenden Tipp. Dank seiner Hilfe und Gastfreundschaft zeigt TRAVELBOOK Ihnen heute, wie man in Rom vieles sieht und die Stadt dabei wie ein Einheimischer erlebt.
Als Rom-Reisender wird man oft an der Bahnstation Termini ankommen, und von hier sind es nur noch ein paar Minuten mit der U-Bahn zum Stopp „Spagna“, wo die weltberühmte Spanische Treppe liegt. Hier ist ein perfekter Ausgangspunkt für eine erste Erkundungstour, denn man kommt schnell auch zu anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Trevi-Brunnen, der Parkanlage Villa Borghese und dem Petersplatz. Letzterer ist besonders an Sonntagen eine echter Besuchermagnet, wenn um die Mittagszeit Menschen aus aller Welt zusammen strömen, um hier die Heilige Messe zu hören und vielleicht einen Blick auf den Papst zu erhaschen – bei meinem Besuch fuhr er mit seinem Papamobil gleich zwei mal direkt an uns vorbei. Kommen Sie rechtzeitig, es gibt hier starke Sicherheitskontrollen.
Wem danach schon nach einer kleinen Pause ist, der sollte das nahe gelegene Restaurant La Veranda aufsuchen, das trotz seines ruhigen Innenhofs und seiner fantastischen Wand- und Deckenfresken noch ein echter Insider-Tipp ist. Speisen Sie drinnen oder draußen in nobler Atmosphäre und wählen Sie zwischen verschiedenen Menüs – zum Essen gibt es soviel Saft und Kaffee, wie man möchte. Die Preise sind zwar gehoben, doch das wird auch ihre Stimmung nach einer Pause dort sein.
Im Park ohne Touristen
Wer Rom abseits der Touristenmassen erleben möchte, kann an der Metrostation „EUR Fermi“ aussteigen und eine Wanderung durch das Gelände unternehmen, wo 1942 eigentlich eine Weltausstellung stattfinden sollte, die dann aber wegen des Zweiten Weltkriegs nie kam – Highlight hier ist der weitläufige Parco Centrale del Lago, in dem Sie mit großer Wahrscheinlichkeit der einzige Nicht-Italiener sein werden. Zentral um einen zur Olympiade 1960 angelegten künstlichen See gelegen, kann man hier die frische Luft genießen oder sich ein Boot mieten, um ein paar Runden zu drehen.
Beeindruckende Kunst kann man in Rom übrigens nicht nur in den zahllosen Galerien und Museen bestaunen, sondern auch mitten auf der Straße: Das Social Housing Project Tor Marancia Big City Life ist der beste Beweis dafür. Berühmte (Graffiti-)Künstler aus aller Welt haben ihre meterhohen Werke an den Hauswänden der ehemaligen Problemsiedlung Tor Marancia hinterlassen – und sie so nebenbei zu einem echten Sightseeing-Highlight gemacht, das (noch) die wenigsten kennen dürften. Von hier aus ist es dann nur noch ein kurzer Spaziergang in das Viertel Garbatella, das mit seinen kleinen Sträßchen und seinem romantischen Flair laut Guide Ivan das echte Rom repräsentiert – eine solch entspannte Ruhe werden Sie bei Ihrem Rom-Besuch wohl nicht oft erleben.
Wer vor historischer Kulisse den Abend beginnen will, geht anschließend ins Brewdog am Kolosseum, wo verschiedene ausgezeichnete Craft-Biere und Snacks gereicht werden. Gut gestärkt geht es anschließend in das Szene-Viertel Monti, wo auf den kleinen Piazze die ganze Welt gerne einen Absacker trinkt – oder auch mehrere, die Nacht war auf jeden Fall lange nicht mehr so jung wie hier.
Der nächste Tag beginnt ganz entspannt mit einem Besuch in der grünen Lunge Roms, dem Park Villa Borghese, wo man spazieren gehen, sich ein Fahrrad leihen oder auch Boot fahren kann. Pasta-Liebhaber können in der Via delle Croce bei Pastificio Guerra Kraft tanken. Der kleine Laden verkauft jeden Mittag für nur vier Euro handgemachte Pasta, und rund um die Spanische Treppe scheint so ziemlich jeder Einheimische sie sich zur Pause schmecken zu lassen, während die Touristen in überfüllten Restaurants noch auf ihr Essen warten.
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Vorbei an vielen Highlights
Ein Spaziergang über den Piazza del Popolo in Richtung Trevi-Brunnen und weiter zum Weltkriegsmonument Altare della Patria führt einerseits an diversen Kirchen vorbei (in Rom soll es laut Guide Ivan um die 600 geben), andererseits über die Shopping-Straße Via del Corso, die mit ihren unzähligen Mode- und Kosmetikgeschäften wohl vor allem die Damenwelt begeistern dürfte. Wenn Sie irgendwann auf dem Piazza del Campidoglio, ankommen, schauen Sie doch mal in Ihrem Portemonnaie nach einem italienischen 50-Cent-Stück – das Vorbild für den Reiter darauf stellt Kaiser Marc Aurel dar und steht als Statue nun ziemlich genau vor ihnen.
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Rein ins Nachtleben
Mit einem Spaziergang in das In-Viertel Trastevere beginnt ein weiterer Abend, zum Beispiel in dem vegetarischen Restaurant Freni e Frizioni, wo sie beim aperitivo nur die Getränke bezahlen und dafür von einem Büffet so viel Sie möchten essen dürfen. Achtung: Wer sich mit dem Trinken nicht ranhält, wird bald gebeten zu gehen – der Laden ist unter jungen Römern der absolut letzte Schrei. In der Straße Vicolo del Cinque sollten Sie anschließend eine der vielen Bars besuchen, zum Beispiel das Mr. Brown, wo es günstig Cocktails und Longdrinks gibt, gute Stimmung und authentisches Street Flair inklusive.
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Wer danach noch motiviert ist, sollte unbedingt einen Spaziergang durch das nächtliche Rom machen: Attraktionen wie das Pantheon oder der Trevi-Brunnen, die tagsüber unter dem Besucher-Ansturm ächzen, liegen in der Stille der Nacht fast menschenleer um umso magischer da – für mich das absolute Highlight meiner Reise.
Ohne Schlange ins Kolosseum
Natürlich wäre kein Rom-Besuch komplett ohne eine Besichtigung des Kolosseum, des Forum Romanum und des Palatin. Für einen Ticketpreis (12, erm. 7,50 Euro) bekommt man eine Eintrittskarte für alle drei Sehenswürdigkeiten. Wer lange Wartezeiten vermeiden will, kauft sein Ticket im Internet (gegen 2 Euro Aufpreis) oder erwirbt es am Palatin, der am wenigsten überfüllten der drei Attraktionen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn hier erlebt man wie kaum irgendwo sonst lebendige Geschichte.
Ein Spaziergang zum nahe gelegenen Giardino degli Aranci hält noch ein weiteres Insider-Highlight bereit: An der Kirche Santa Maria del Priorato kann man durch ein Schlüsselloch in der riesigen hölzernen Eingangspforte direkt auf den Petersdom blicken und fühlt sich dabei ein wenig wie Professor Robert Langdon aus den Dan-Brown-Romanen.
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Craft Beer und italienische Spezialitäten
Abkühlung gibt es anschließend in dem Craft-Beer-Szeneladen Open Baladin, der etwa 30 frisch gezapfte Sorten anbietet, dazu unvergleichlich leckere Kartoffelchips mit Knoblauch und Pecorino-Käse. Für Paare darf als Krönung der Reise natürlich eines nicht fehlen: ein romantisches Abendessen zu zweit in einem echten römischen Restaurant. Im La Quercia speist man stilvoll die Spezialitäten Italiens – zum Beispiel bei einer Vorspeisenplatte mit Parmaschinken und Büffelmozzarella, dazu ein Cesanese-Rotwein, ein echter Römer sozusagen. Typisch für das Lokal ist auch die gute Pasta, und Fleischesser kommen bei den Lammbäckchen auf ihre Kosten. Zum Dessert dann eine süße Köstlichkeit wie Tiramisu oder Crème Brûlée, dann fällt der Abschied nicht ganz so schwer.
Und sowieso, es ist wohl ohnehin nur ein Abschied auf Zeit: Wer einmal in Rom war, den wird diese Stadt nie wieder loslassen.