Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Bis zu 240 Euro Strafe

So will Rom seine berühmten Brunnen schützen

Trevi Brunnen Rom
Der Trevi-Brunnen gehört zu den Hauptattraktionen Roms. Die Stadt will das Bauwerk mehr vor „Badegästen“ schützen. Foto: Getty Images
TRAVELBOOK Logo
TRAVELBOOK Redaktion

30. Juni 2017, 15:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Touristen Roms kühlen sich an heißen Tagen gerne mal im Trevi-Brunnen ab – und bleiben dabei nicht immer angezogen. Jetzt will Rom dagegen vorgehen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Brunnen der Stadt besser schützen.

Artikel teilen

Wer die Augen schließt, wähnt sich in einem Schwimmbad. Das Wasser plätschert, Stimmengewirr und immer wieder die Trillerpfeife. Doch Schwimmen kann hier teuer werden. Um genauer zu sein, könnte es bis zu 240 Euro kosten.

„Das hier ist kein Schwimmbad und auch keine Badewanne“, sagt der Polizist mit der Trillerpfeife. Er steht in der Hitze umringt von Touristen vor dem Trevi-Brunnen, Roms Top-Attraktion. „Es ist harte Arbeit, hier wollen ständig Leute reinspringen oder sich niederlassen. Wir sind rund um die Uhr im Dienst.“ Dann bläst er wieder in seine Pfeife und ruft: „Avanti, avanti, forbidden, get up.“ Ein Brunnen-Polizist im Dauerstress.

Touristen lassen sich von Sylvia aus „La Dolce Vita“ inspirieren

Denn immer wieder halten sich Besucher für die Nachfahren der Schauspielerin Anita Ekberg, die 1960 in dem Fellini-Film „La Dolce Vita“ ein nächtliches Bad in dem historischen Brunnen nahm und Filmgeschichte schrieb. Immer noch sind die Fotos in jedem römischen Souvenirshop in Kalendern und Postkarten verewigt. Kein Wunder also, dass Touristen sich immer wieder inspiriert fühlen. Zuletzt erregten eine ältere deutsche Frau und danach ein nackter Spanier im Brunnen Aufregung.

Trevi-Brunnen in Rom
Wer sich am Trevi-Brunnen nicht benimmt muss bis zu 240 Euro bezahlen! Foto: Getty Images

Auch interessant: Das passiert mit den Münzen, die Touristen in den Trevi-Brunnen werfen

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi wurde das nun alles zu viel. Pünktlich zu Beginn der Sommerhitze erließ sie ein Dekret, das alle historischen Brunnen in der Ewigen Stadt betrifft und bis Ende Oktober gilt. Picknicken, Füße eintauchen, auf Ränder setzen, Tiere waschen oder zu trinken geben: Alles wird geahndet. Die Strafen für dererlei Fehlverhalten betragen bis zu 240 Euro. Denn die Brunnen werden nicht nur als Abkühlbecken benutzt, sondern sind nachts oft Zentrum von Saufgelagen und morgens übersät mit Plastikgläsern und Bierflaschen.
Betroffen sind Dutzende Wasserbecken, darunter an der Piazza Navona, am Campo de’Fiori oder vor der Spanischen Treppe, wo niederländische Hooligans 2015 den Barcaccia-Brunnen von Pietro Bernini verwüsteten.

Mehr zum Thema

Für die Schönheit

„Die Schönheit Roms muss von allen respektiert werden“, sagt Raggi. Im Netz erntete sie jedoch sogleich spöttische Kommentare, dass sie sich um die Brunnen, aber nicht um den generellen Verfall der Stadt wie zum Beispiel das Müll- und Verkehrsproblem kümmere. Es sei, wie „einem hungrigen Dinosaurier Brotkrümel vorzuwerfen“, schrieb ein Nutzer auf Raggis Facebook-Seite.

Auch interessant: Die besten Insidertipps für Rom

Trevi-Brunnen in Rom
Wunderschön, wie der Trevi-Brunnen bei Nacht im Licht erstrahlt Foto: Alessandro Di Meo/ANSA/dpa

Touristen zeigten sich dagegen verständnisvoll. „Ich finde das absolut korrekt, denn gerade bei so einem Wetter wird das als Badeort und als Spaßobjekt benutzt“, sagt Jörg Knoche aus Heidelberg, der am Trevi-Brunnen steht. „Es braucht schon Respekt vor dem kulturellen Erbe.“ Ulrike Höpfel aus Surheim in Bayern sagt, sie sei vor der Trillerpfeife richtig erschrocken, aber sie verstehe die Maßnahme.

Auch interessant: 14 Dinge, die man in Rom vermeiden sollte

Was also tun in der sengenden Hitze? Schließlich ist das Meer von Rom knapp eine Stunde entfernt, Badeseen auch und öffentliche Schwimmbäder gibt es in Italiens Hauptstadt kaum. Doch Rom ist nicht nur die Stadt der historischen Brunnen, sondern auch der sogenannten „Nasoni“ (die wegen ihrer Form an Großnasen erinnern). Kleine Trinkbrunnen, aus denen Tag und Nacht frisches Wasser rinnt. Mehr als 2000 gibt es davon in der Stadt. Hier löschen Römer, Touristen, Möwen und Hunde ihren Durst, werden Babys gebadet und Kinder bespaßt. Aber auch die „Nasoni“ sind immer wieder Gegenstand von Debatten: Derzeit ist im Gespräch, sie wegen der anhaltenden Hitze und Wasserknappheit vorübergehend abzustellen. Dann säße Rom wirklich auf dem Trockenen.

Themen Europa Italien Rom
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.