16. Februar 2017, 13:36 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
An dem Strand, den eine Australierin kürzlich bei Facebook postete, möchte man nur ungern sein Handtuch ausbreiten. Oder besser: Es wäre kaum möglich, denn der komplette Strand ist über und über mit Quallen bedeckt. Wie es zu dieser regelrechten Invasion der glibbrigen Tiere kam.
Tausende Quallen liegen dicht an dicht an einem Strand, dazwischen ist kaum noch ein Fleckchen Sand zu sehen. Die Aufnahmen aus ihrer Heimat, die die Australierin Charlotte Lawson Ende Januar bei Facebook postete, sorgen derzeit für Aufregung im Netz.
Die 24-Jährige machte gerade einen Spaziergang in der Deception Bay in Queensland, etwa 35 Kilometer nördlich von Brisbane, als sie eine ungewöhnliche Blaufärbung an einem der Strände bemerkte. „Als wir näher kamen, wurde uns klar, dass das alles Quallen waren“, sagte Lawson dem britischen Sender BBC. Wie Luftposterfolie habe der Strand ausgesehen.
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Selbst Wissenschaftler sind überrascht
Bei den Tieren handelt es sich laut dem australischen Radiosender ABC Radio Brisbane um blaue Kreuzquallen, deren Stiche zwar brennen, für den Menschen aber relativ harmlos sind. Zwar kommt es wohl häufiger vor, dass unter bestimmten Bedingungen mehr Quallen als üblich an den Strand gespült werden, aber eine deratrige Häufung wie an dem Strand in Queensland überrascht selbst Wissenschaftler. Die US-Meeresbiologin Lisa-Ann Gershwin sagte dem australischen Radiosender ABC Radio Brisbane, es sei die größte Quallenblüte – so nennt man das Phänomen auch –, die sie in ihrer 25-jährigen Karriere gesehen habe. „Noch nie habe ich gesehen, dass sie so dicht beeinander liegen.“
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Die Biologin glaubt, dass eine Kombination aus mehreren Faktoren die außergewöhnlich große Quallen-Anhäufung verursacht hat. Unter anderem sei dieser Sommer besonders heiß, und es herrschten nördliche Winde vor. Hinzu komme, dass sich mehr Nährstoffe und weniger Raubtiere im Wasser befinden würden, wodurch die Vermehrung der Quallen begünstigt werde. Für das lokale Ökosystem sieht die Biologin durch die Quallen-Invasion keine Gefahr: „Sie werden austrocknen, und nach einer Woche werden wir gar nicht mehr merken, dass sie überhaupt da waren.“
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Quallen werden in Australien zum Problem
Während die in der Deception Bay angeschwemmten Quallen für den Menschen eher harmlos sind, warnten australische Forscher vor der Ausbreitung einer hochgiftigen Quallenart, ebenfalls in Queensland. Die Irukandji-Würfelqualle, die winzig klein und für unsere Augen fast unsichtbar ist, forderte bereits mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte. Vor allem aufgrund der steigender Meerestemperaturen breiten sich die Tiere entlang der Küste aus. Nach Ansicht des Experten dürften die Quallen binnen weniger Jahre die beliebten Strände der Sunshine Coast im Süden von Queensland erreicht haben.