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Martijn Doolaard radelt in 335 Tagen von Amsterdam nach Singapur

Warum ein Niederländer 17.000 km mit dem Fahrrad reiste

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Louisa Wittek Freie Autorin

14. März 2017, 11:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

„Der beste Weg, herauszufinden, ob du jemandem vertrauen kannst, ist, ihm zu vertrauen“, schreibt Martijn Doolaard in seinem Buch „One Year on a Bike“. Ein Jahr lang war der Niederländer mit dem Fahrrad von Amsterdam nach Singapur unterwegs und lernte sich und die Menschen neu kennen. TRAVELBOOK hat mit ihm über seine Erfahrungen und Eindrücke gesprochen.

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Über sein Abenteuer hat er ein Buch geschrieben: In „One Year on a Bike“ erzählt er von seinen Erfahrungen, seinen Begegnungen und von den Momenten, an denen er am liebsten umgekehrt wäre.

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Der Wunsch nach Freiheit und Wahrheit brachten Martijn auf die Idee, eine andere Form des Reisens auszuprobieren: „Ich wollte langsamer Reisen, um mehr zu sehen.“ Dabei sei es ihm auch darum gegangen, Kulturen und die verschiedenen Menschen über die Pauschalreise hinaus kennenzulernen.

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Viel gesehen und viel erlebt: Martijn nahm sich ein Jahr Zeit, um auf seinem Fahrrad-Trip die Welt etwas besser kennenzulernen. Foto: By Martijn Doolaard from „One Year on a Bike“ copyright Gestalten 2017

Warum mit dem Rad?

Er wollte Momente langsamer erleben, bewusster. Denn mit dem Fahrrad muss man sich zwangsläufig die Zeit nehmen und sich mit dem Land vertraut machen. „Dadurch entdeckst du unerwartete Orte und lernst das Land viel besser kennen“, so Doolaard zu TRAVELBOOK.

Nur mit dem Nötigsten machte er sich von Amsterdam aus auf den Weg. Im Gepäck: ein paar Klamotten, seine Kamera, ein Laptop, das Notizbuch, Zelt, Schlafsack und ein wenig Kochzubehör.

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Reduziert auf das Nötigste wog Martijns beladenes Fahrrad dennoch etwa 50 Kilogramm. Foto: By Martijn Doolaard from „One Year on a Bike“ copyright Gestalten 2017

Von Schönen und weniger schönen Momenten

Die Route führte Martijn quer durch Europa und in die Türkei, über Asien bis hin nach Singapur. Genau ein Jahr brauchte er für diese Reise, darum auch der Titel seines Buchs: „One Year on a Bike“.

Es war ein Jahr, in dem viel passiert ist: Denn so schön das Reisen auch sein mag, bei einem solchen Abenteuer sammelt man auch schlechte Erfahrungen. Martijns schlimmstes Erlebnis war wohl seine Tour durch Turkmenistan, was aber weder am Land noch an den Menschen lag: Sein Visum erlaubte es ihm nicht, sich länger als fünf Tage in dem Land aufzuhalten. Ein Umstand, der ihn dazu zwang, in kurzer Zeit 500 Kilometer zu fahren. Und das bei widrigen Bedingungen: „Es gab konstant Gegenwind, schlechte Straßen, zu wenig gutes Essen und Wasser, und dazu hatte ich auch noch einen Magen-Darm-Virus“, erzählt er TRAVELBOOK. „Alles war weit davon entfernt, ideal zu sein. Ich habe es dennoch rechtzeitig nach Usbekistan geschafft, brauchte aber danach eine Woche Pause, um mich wieder zu erholen und neuen Mut zum Weitermachen zu schöpfen.“

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Das waren Doolaards 5 Lieblingsländer auf der Tour

Bei so vielen Ländern und Eindrücken, die Doolaard auf seiner Fahrrad-Reise sammeln konnte, wollte TRAVELBOOK natürlich wissen, wo es ihm am besten gefallen hat. „Jedes Land hat seine schönen Seiten und seine Herausforderungen“, erklärt er. „Die Gastfreundschaft im Iran ist unendlich. Die Menschen haben nicht aufgehört, mir eine Mahlzeit oder ein Dach über dem Kopf anzubieten, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten.“ Selbst auf der Straße hielten Menschen an, um Martijn Wasser oder ein paar Kekse anzubieten. Kirgisistan hingegen begeisterte ihn wegen der weiten und unberührten Natur, und an Indien faszinierten ihn die offenen Menschen und ihre warme Kultur. „Andererseits ist Indien auch schwer mit dem Fahrrad zu bereisen, da der Verkehr wirklich wahnsinnig ist. Da ist jeder für sich.“ Ebenfalls fasziniert haben ihn die Türkei und Myanmar.

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Die Frage nach dem Geld

Wenn man von einer solchen Reise hört, fragt man sich, wie man sich eine so lange Auszeit finanzieren kann. „Ich habe Geld gespart, um ein Reisebudget zu haben und mein Apartement hin und wieder vermietet. Es ist einfach, mit einem geringen Budget zu reisen, wenn du mit dem Rad unterwegs bist und draußen schläfst“, so Martijn zu TRAVELBOOK.

Von spielenden Ästen und streunenden Hunden

Abenteuer sind schön, aufregend und ungewohnt. Und, egal wie mutig man auch ist, man kommt nicht umhin, sich auch in Situationen wiederzufinden, die einem Angst machen. „Da gab es einige gruselige Momente in den tiefen Wäldern“ erzählt Doolaard. „Die meiste Zeit waren es aber bloß Äste und der Wind, die an dem Stoff meines Zeltes spielten.“

Das gruseligste Erlebnis habe er aber ich in der Türkei an einem Salzsee gehabt, wo er von einem Rudel streunender Hunde verfolgt worden sei. „Es war knapp, aber glücklicherweise wurde ich von einigen Menschen gerettet.“ In „One Year on a Bike“ beschreibt er die Geschichte ausführlich.

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»Die Welt ist ein viel besserer Ort, als die meisten denken

Auf die Frage, was er über die Welt und die Menschen, die auf ihr leben, gelernt hat, gab er die schöne Antwort: Auf einer solchen Reise lerne man, ob man wolle oder nicht, wer man sei, wenn all das wegfalle, was einen im Alltag definiere. „Ich denke, du lernst, wozu du fähig bist. Wenn du dich selbst herausforderst, physisch wie mental, bist du zu mehr fähig, als du jemals erwartet hättest.“

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Meist schlief Martijn in seinem Zelt. Foto: By Martijn Doolaard from „One Year on a Bike“ copyright Gestalten 2017

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Auf seiner Reise hat Doolaard viel über sich und seinen Platz in der Welt gelernt. „Wir reden oft über ‚uns‘ und ’sie‘. ‚Sie‘ auf der anderen Seite der Grenze, ’sie‘ von einer anderen Religion, ’sie‘ von einem anderen Glauben. Der Trip hat mir geholfen, mich verbunden zu fühlen und mich verantwortlich gegenüber jedem zu fühlen.“

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Das beste sind die Menschen

Trotz all der schönen Plätze, der traumhaften Aussichten und der unvergesslichen Naturerlebnisse war Martijns erste Antwort auf die Frage, was ihm an seiner Reise am besten gefallen habe: „Ich habe so viele wundervolle Menschen getroffen. Einige nur für eine kurze Unterhaltung, andere wurden richtig enge Freunde. Menschen, mit denen ich noch immer Kontakt habe.“

Und dann erst kommt er auf die Orte zu sprechen: „Es gab so viele Highlights und schöne Sehenswürdigkeiten, die ich besuchen durfte.“ Einen Moment, den er wohl nie vergessen wird: wie er auf den alten Steintempeln Bagans sitzend den Sonnenaufgang erlebte. „Es war der schönste, den ich je gesehen habe.“

Wer mehr über Martijns Reise und seine Eindrücke lesen möchte, kann dies in „One Year on a Bike“ (39,90 Euro, Die Gestalten Verlag). In schönen Worten und fast noch schöneren Bilder schildert Matijn Doolaard seine Geschichte.

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„One Year on a Bike“ von Martijn Doolaard erschien im Gestalten Verlag. Foto: By Martijn Doolaard from „One Year on a Bike“ copyright Gestalten 2017
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