18. August 2017, 12:00 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Trekking, das ist Wanderurlaub fernab typischer Touristenpfade. Oft kommt man mehrere Tage nicht mit der Zivilisation in Kontakt und muss trotz geringen Packgewichts auf jedes Wetter vorbereitet sein. TRAVELBOOK verrät, worauf man achten sollte und was wichtig ist.
1. Sparen? Nicht bei Rucksack oder Schuhwerk!
Wenn man sich das erste Mal für einen Trekking-Urlaub ausrüstet, kommen so einige Kosten zusammen: Zelt, Schlafsack, Schuhe, all das kostet ziemlich viel Geld und weckt bei dem ein oder anderen die Motivation, sich vielleicht lieber ein Schnäppchen aus dem Internet zu bestellen. Was bei einigen Artikeln auch völlig okay ist, kann bei anderen mit ernsthaften körperlichen Problemen enden. Während die Fleece-Jacke nicht unbedingt die beste Qualität haben muss, ist es sehr wichtig, sich einen hochwertigen Rucksack und gute Wanderschuhe zuzulegen, die man zuvor Probetragen kann. Der Körper muss beim Trekking oft mehr als 15 kg Gewicht auf dem Rücken über 6 bis 10 Stunden klarkommen. Ein gut sitzender Rucksack hilft, das Gewicht so zu verlagern, dass der Rücken keinen Schaden nimmt. Klar ist: Bei Rückenschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ebenso wichtig ist ein gut sitzendes Schuhwerk: Richtige Schuhe geben Halt, stützen den Fuß und helfen bei unwegsamen Gelände den unebenen Boden auszugleichen. Die Schuhe sind bei einer Trekkingtour enormen Belastungen ausgesetzt, denen qualitativ minderwertige Produkte nur selten Stand halten. Und hochwertige Produkte können sogar ein Leben lang halten.
2. Gepäck reduzieren, und zwar richtig!
Dass jedes Kilo zählt, merkt man vor allem an den letzten Tagen, wenn der größte Teil des Proviants schon aufgebraucht ist und der Rucksack gleich nur noch halb so schwer wirkt. Denn wie bei Punkt eins schon beschrieben ist der Körper bei einer Trekkingtour mit einem ungewohnt hohen Gewicht belastet. Schon kleine Einsparungen machen sich auf einer langen Strecke deutlich bemerkbar. Beim Packen sollte man also bedenken: Was braucht man wirklich? Im Rucksack landen sollte nur, was wirklich sinnvoll ist.
Einige Tipps zum Gewichtsparen:
- Wer sich ein Ultraleicht-Zelt anstelle eines Standartzeltes zulegt, kann schon mal zwei Kilogramm sparen. Auch andere Produkte lassen sich durch ultraleichte Varianten austauschen, um Gewicht zu sparen.
- Eine „One for all“-Seife anstelle verschiedener Hygieneprodukte mitnehmen. Es gibt spezielle Outdoorseifen, die nicht nur umweltfreundlich und biologisch abbaubar sind, sondern auch noch vielseitig einsetzbar. Ob als Shampoo, Geschirrspülmittel, Waschmittel oder zur Obstreinigung – Outdoorseifen decken die notwendigen Waschmittel für den Urlaub ab. Dazu sind sie sehr konzentriert und ergiebig, sodass nur eine geringe Menge nötig ist. Seifen dieser Art gibt es zum Beispiel von Dr. Bronner’s Magic Soaps oder Fibertec.
- Stuffbags sind nicht zu unterschätzen. Das sind, ähnlich wie früher die Turnbeutel, kleine Säcke, in die man sehr praktisch Zeug packen kann und dann zuschnüren kann. Sie sind bestens geeignet, um etwas Platz zu sparen. Ein weiterer Vorteil der einzelnen Beutel ist, dass das tägliche Ein- und Auspacken ein kleineres Chaos wird, da man den Inhalt der Tasche so besser sortieren kann.
- Auch an Dingen sparen, an denen man nicht sparen will: Wenn man zehn Tage durch die Natur wandert, braucht man zum Beispiel nicht mehr als drei Unterhosen. Man muss sie dann zwar mal waschen, aber spart an Gewicht und Volumen. Minimalismus beim Packen zahlt sich unterwegs aus.
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3. Das Zwiebelprinzip
Um Gewicht zu sparen, sucht man seine Klamotten beim Trekking nach dem Zwiebelprinzip aus: Man kleidet sich in Schichten. In der Regel gibt es drei Schichten, die gewährleisten, dass man für jedes Wetter bestens ausgerüstet ist und sich einem Wetterumschwung schnell anpassen kann.
- Die erste Schicht ist die Funktionsunterwäsche. Sie soll kühlen, wenn es heiß ist und wärmen, wenn es kalt ist, Schweiß aufnehmen und schnell trocknen. Sie dient dazu, Körpergerüche, Temperatur und Feuchtigkeit zu regulieren.
- Die zweite Schicht bringt Wärme und isoliert den Körper. Abhängig von der Temperatur gibt es ein großes Angebot, dass von dünnen Outdoorshirts bis hin zur dicken Fleece-Jacken reicht.
- Die dritte Schicht schützt vor Wind und Wetter: Eine regenfeste Hose und Jacke garantieren, dass man auch warm und trocken bleibt, wenn das Wetter mal etwas unangenehmer wird.
4. Die richtige Reiseapotheke
Was in jede Wander-Apotheke gehört: Blasenpflaster! Ansonsten sollten Schmerztabletten, Desinfektionsmittel, Rettungsdecke und ein Erste-Hilfe-Set mit Pflastern und Verbänden Teil der Apotheke sein. Auch nicht zu verachten: Ein Mittel gegen Durchfall. Gerade wenn man direkt aus einem Fluss trinkt, können Bakterien oder Parasiten Durchfall auslösen. Auch in eigentlich sicheren Gebieten mit sauberem Wasser kann das mal passieren. Ein passendes Gegenmittel kann den Urlaub retten.
Zwar nicht in der Apotheke, dennoch in jeden Trekkingrucksack gehören Mückenspray und Sonnencreme. Auch in kalten oder verregneten Gebieten kann die Sonne knallen.
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5. Gute Vorbereitung
Eine Trekking-Tour muss unbedingt gut vorbereitet sein. Man sollte sich zuvor genau mit der Route, ihren Eigenschaften und Schwierigkeitsgrad beschäftigen.
- Wie viele Tage braucht man für die Route?
- Welches Zubehör braucht man explizit für dieses Gebiet?
- Wo finde ich die passende Landkarte für die Strecke?
- Wie kalt kann es werden und welche Klamotten brauche ich?
Zudem ist es wichtig herauszufinden, ob das Wasser in dem Trekking-Gebiet trinkbar ist oder nicht. Wenn nicht, sollte man einen Wasserfilter oder Wasseraufbereitungstabletten einpacken, wenn man das Wasser nicht immer abkochen möchte.
Noch ein kleiner Tipp, der Leben retten kann: Man sollte unbedingt mindestens einer vertrauten Person aus seinem Familien- oder Freundeskreis die genaue Route der Wanderung erklären. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch mal etwas Schlimmeres passiert, kennen die Daheimgebliebenen dann ihre Route.
6. Die Verpflegung vorbereiten
Auch die Verpflegung sollte gut durchgeplant sein. Weder möchte man 40 Kilometer von der Zivilisation entfernt feststellen, dass man zu wenig eingepackt hat, noch will man die ganze Tour über Lebensmittel mitgeschleppt haben, die man überhaupt nicht braucht. Man sollte also genau überlegen, wie viel man wovon mitnimmt.
Auch welche Zutaten und Gerichte am Ende im Rucksack landen sollte wohl überlegt sein. Ein guter Anhaltspunkt hierbei ist, dass das Essen möglichst wenig wiegt und platzsparend sein sollte, gleichzeitig aber möglichst effizient, also kalorienreich ist.
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Ein paar gute Beispiele:
- Frühstück Hier eignet sich ein selbstgemixtes Müsli: Haferflocken mit Zucker, Nüssen und Trockenobst – man kann noch etwas Wasser hinzugeben. Das ist ein gesundes Müsli, das recht viel Eiweiß besitzt und als guter Energielieferant für den Tag dient.
- Snacks Kalorienreiche Snacks wie hochwertige Proteinriegel, Obstriegel, Trockenobst und Nüsse sind willkommene Energiebringer für Zwischendurch. Auch Hartkäse, z.B. Gouda oder Emmentaler, eignet sich als Snack. Mit ihm kann man zudem das Abendessen verfeinern.
- Abendessen Hier eignet sich so einiges: Es gibt Fertiggerichte, die extra für Wanderungen vermarktet werden und recht viele Kalorien auf wenig Gewicht beinhalten. Leider sind genau solche Gerichte oftmals sehr teuer. Alternativ kann man sich auch die günstigen Fertiggerichte aus dem Supermarkt zulegen, die man nur in Wasser kochen muss. Sie mögen vielleicht nicht so vollwertig sein wie die teureren Varianten, sättigen aber genauso gut.
Wer die nicht so gesunden Fertiggerichte umgehen will, kann auf quellende Lebensmitteln zurückgreifen: Couscous, Bulgur, Quinoa, Reis, Nudeln oder Buchweizen bieten eine gute Basis für ein sättigendes Abendessen. Dazu kann man, je nach blieben, getrocknetes Gemüse, Bohnen, Rosinen oder Nüsse einpacken. Mit etwas Olivenöl, Pfeffer und Salz kann man sich leckere Abendessen kochen. - Kleiner Tipp: Etwas Olivenöl, Sojasauce oder andere Zutaten vorher in kleine Plastikfläschchen abfüllen, um die Gerichte unterwegs schmackhafter zu machen. Dabei muss man aber nicht übertreiben, nach einer mehrstündigen Wanderung schmeckt auch das fadeste Essen wie ein Fünf-Sterne-Menü.
7. Aller Anfang ist schwer
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: Gerade bei seinem ersten Trekking-Abenteuer sollte man es ruhig angehen und herausfinden, wozu der Körper in der Lage ist. Immerhin soll es ja auch Urlaub sein und nicht zur Belastung werden. Wer sich jeden Tag überfordert und vollkommen ausgelaugt schlafen geht, wird das Abenteuer nicht gut in Erinnerung behalten. Im schlimmsten Fall kann eine Überforderung bleibende Schäden, wie z.B. Fersensporn, am Körper verursachen. Man sollte den ersten Trip also ruhig angehen, seine Grenzen erst einmal austesten und gut auf den Körper abstimmen. Immerhin ist man mehrere Stunden pro Tag mit ca. 15 Kilogramm mehr in unwegsamen Gelände unterwegs. Im Idealfall plant man ein oder zwei extra Tage ein, an dem man einfach nur ausruhen kann und sich Beine und Füße erholen können.
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8. Packliste
Damit man nichts vergisst: TRAVELBOOK hat eine Packliste im PDF-Format für den ersten Trekkingurlaub erstellt. Hier geht’s zum Download.