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Mittelamerika

9 Gründe, warum Sie einmal nach Panama müssen

Eine Metropole, Strand, Urwald, Inseln: Panama
Panama ist vielfältig und wunderschön. im Foto: der Wizard Beach auf der Isla Bastimentos in Bocas del Toro, der Urwald nahe Boquete, paradiesische Strände auf San Blas und Panama City (von links oben im Uhrzeigersinn) Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

9. April 2020, 17:37 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten

Kristallblaues Meer, traumhafte Karibik-Inseln, tiefgrünen Dschungel, ein entspanntes Lebensgefühl und wunderbare Gastgeber – all das findet man bei einer Reise nach Panama. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann war einen Monat in dem Land unterwegs und verrät, wo man mit Seesternen schwimmen, Postkarten-Sonnenuntergänge erleben und gleichzeitig zwei Ozeane sehen kann.

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„Oh, wie schön ist Panama…“ Dass der Titel dieser bekannten Janosch-Geschichte nicht von ungefähr kommt, weiß jeder, der das mittelamerikanische Land schon einmal besucht hat. Panama ist zwar nicht ganz günstig, bietet dafür aber von Puderzuckerstränden über artenreichen Dschungel bis hin zu verträumten kleinen Städten und gleich mehreren Inselparadiesen alles, was einen echten Traumurlaub ausmacht. Neun gute Gründe, einmal einen Urlaub in Panama zu verbringen.

In Panama kann man gleichzeitig zwei Ozeane sehen

Panama, Barú
Der Barú Foto: Getty Images

Haben Sie schon einmal einen Sonnenaufgang erlebt und dabei auf zwei Ozeane gleichzeitig herabgeblickt? An einem klaren Morgen in Panama ist das möglich, wenn man auf dem Gipfel des 3475 Meter hohen Barú steht und atemlos auf die wunderbare Landschaft blickt, die sich scheinbar endlos weit ringsum erstreckt. Atemlos vor allem wegen des anstrengenden Aufstiegs, aber auch wegen der Aussicht auf den Atlantik und den Pazifik, die man hier in der Provinz Chiriquí am Horizont sehen kann – beziehungsweise den Horizonten, denn Panama ist an dieser Stelle so schmal, dass man beide Küstenlinien vom Barú aus im Blick hat.

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Der Anstieg auf den Berg erfolgt bei Nacht, und das hat drei einfache Gründe: Zum einen entgeht man so der Hitze und vor allem der Schwüle eines typischen Tages in Panama. Zum anderen, und das merkt man dann spätestens beim Abstieg, ist der Berg an sich so trostlos, die Strecke so holperig und steinig, dass man bei Tageslicht wohl spätestens nach einer Stunde umdrehen würde. Schließlich hat man bei Nacht die Möglichkeit, einen spektakulären Sternhimmel zu sehen – die Gegend rund um den Barú ist relativ dünn besiedelt, weswegen es kaum Lichtverschmutzung gibt. Wer die Tour machen möchte, sollte allerdings in guter körperlicher Verfassung sein und auf jeden Fall festes Schuhwerk mitbringen. Auf- und Abstieg dauern insgesamt – je nach Tempo und Fitness – zwischen acht und zwölf Stunden.

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Es gibt eine Insel für jeden Tag des Jahres

Vor der Atlantikküste Panamas erstreckt sich das San-Blas-Archipel, deren insgesamt 378 Inseln und Inselchen Besucher mit kristallblauem Wasser und palmenbewachsenen Puderzuckerstränden erwarten. Bei Sonnenschein glaubt man, in einem Postkartenpanorama gelandet zu sein.

Panama, San Blas-Archipel
Eine der wunderschönen Inselchen des San Blas-Archipels Foto: Getty Images

Die indigene Bevölkerung, die Kuna, verwalten diese Inseln seit den 1950er-Jahren autonom vom Staat, haben ihre eigene Rechtsprechung und leben teilweise noch sehr traditionell – in ihrer Sprache heißt das Archipel Guna Yala. Bei Touristen beliebt sind vor allem die bunten Molas, Kleidungsstücke, die die Kuna-Frauen in Handarbeit herstellen. Für ein paar Tage kann man sich auf zahlreichen kleinen Inseln verwöhnen lassen, frischen Fisch und Meeresfrüchte essen und Rum aus einer Kokosnuss schlürfen.

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Der schnell wachsende Tourismus hat die Region aber auch vor ein massives Müllproblem gestellt, denn so etwas wie eine zentrale Müllabfuhr gibt es auf den knapp 50 bewohnten Inseln nicht, und so wird die Idylle nicht selten durch in den Wellen treibenden oder am Strand herumliegenden Unrat gestört. Außerdem wenden sich vor allem junge Kuna immer mehr von der traditionellen Lebensweise ihrer Vorfahren ab und verlassen ihre Heimat in Richtung Panama City. Dort trifft man unzählige von ihnen, wo sie meist auf den Märkten Waren wie die Molas anbieten.

Wer nach San Blas möchte, bucht am besten eine Tour von der Hauptstadt aus. Die Trips werden in vielen Unterkünften angeboten. Vergleichen lohnt sich, denn die Preise variieren mitunter sehr stark.

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Panama hat spektakuläre Wanderwege durch den Dschungel

Die Gegend um das kleine Städtchen Boquete gehört wohl zu den schönsten in Panama, denn rund um den Ort findet man tiefgrüne Dschungelvegetation und spektakuläre Wanderwege wie den Sendero de los Quetzales, auf dem man mit viel Glück den seltenen Quetzal, eine Vogelart, sehen kann, nach denen der Weg benannt ist. Eine andere Route geht über glitschige unwegsame Pfade durch den Wald zu drei Wasserfällen, und der Königsweg führt Wanderer auf den eingangs bereits erwähnten Barú – übrigens ein erloschener Vulkan, der der Hauptgrund dafür ist, warum die Natur hier so grün und die Felder so fruchtbar sind.

Einer der Wasserfälle in Boquete, Panama
Einer der Wasserfälle in Boquete Foto: Getty Images

Auf dem Markt von Boquete bekommt man deshalb auch für sehr wenig Geld jederzeit frisches Obst und Gemüse, und auch guter Kaffee wächst auf dem Vulkanboden. In der Gegend gibt es auch heiße Quellen, in denen man nach einer Wanderung ein erfrischendes Bad nehmen kann – den Weg dorthin erfragt man am besten in einem der Hostels. Eine tolle Möglichkeit zum Baden sind auch die Cangilones de Gualaca, ein Canyon, von dessen Rändern man ins Wasser springen und sich ein wenig mit der Strömung treiben lassen kann. Wer abends einen Drink nehmen möchte, sollte die leckeren Biervariationen der Boquete Brewing Company testen – das klare Bergwasser sorgt für einen exzellenten Geschmack und Varianten wie Bier mit Kokosnuss-Geschmack für Abwechslung im Glas.

Panama City – eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

Casco Viejo ist die Altstadt von Panama City
Der Casco Viejo ist die Altstadt von Panama City Foto: Getty Images

Panama City ist eine beeindruckende Metropole, und das liegt auf den ersten Blick vor allem an seinen zahlreichen Wolkenkratzern aus Stahl und Glas – das Stadtbild von Panama ist hochmodern, und man merkt an jeder Ecke, dass hier sehr viel Geld ist. Alles ist sauber, riesige Shoppingmalls säumen die großen mehrspurigen Schnellstraßen, und an der beliebten Küstenpromenade Cinta Costera flaniert vor allem am Wochenende die ganze Stadt. Geradezu romantisch wirkt dagegen der Casco Viejo, die Altstadt von Panama, in der noch viele bunte Häuser aus der Kolonialzeit erhalten sind. Dieser Teil wird auch gerade aufwendig saniert, um den alten Glanz noch mehr zum Vorschein zu bringen. Auf kleinen belebten Plätzen finden sich hier zahlreiche Bars und Restaurants sowie natürlich die obligatorischen Hostels wie das Lunas Castle, das selbst früher ein altes Kolonialhaus war, und von dessen Balkon man einen tollen Blick auf die Skyline hat. Ein Erlebnis ist der Besuch des Fischmarktes sowie der zahlreichen angrenzenden kleinen Restaurants, wo man zu wummernden Bässen das Frischeste aus dem Meer serviert bekommt – probieren Sie die Seespinnen, eine Krabbenart. Natürlich kann man von hier aus auch eine Tour zum berühmten Panama-Kanal machen, das Besuchercenter in Miraflores ist jedoch mit 15 Dollar Eintritt mehr als überteuert und zudem von Touristen überfüllt.

Die paradiesische Provinz Bocas del Toro

Bocas Del Toro, Panama
Bocas Del Toro ist Karibik-Feeling pur Foto: Getty Images

Eine von Panamas Perlen ist die Provinz Bocas del Toro, die vor allem aus mehreren Inseln besteht, auf denen ein wunderbarer Surfer- und Reggae-Lifestyle herrscht. Tatsächlich findet man hier einige der besten Wellen des Landes, weshalb sich auch der panamaische Surfchampion Juan Caraballo hier niedergelassen hat.

Bis Almirante fährt man mit dem Bus, dann nehmen Boote Besucher mit auf die Hauptinsel Colón, deren gleichnamige Stadt eigentlich nur aus zwei Sträßchen besteht, auf denen sich Hostel an Hostel reiht – dazwischen findet man Restaurants mit gutem einheimischen Essen sowie zahlreiche Bars und auch Nachtclubs direkt am Wasser. Und über die Straßen weht stets basslastige Reggae-Musik, besonders zu später Stunde.

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Strände wie der Starfish Beach laden zum Baden ein, wobei der Name Programm ist, denn hier findet man Seesterne direkt im Wasser – bitte auf keinen Fall anfassen, die Tiere sterben, wenn man sie zum Beispiel für ein Foto aus dem Wasser nimmt. Der Fisch, den man hier und überall auf den Inseln essen kann, kommt direkt aus dem Meer und wird teilweise sprichwörtlich frisch gefangen. Wer etwas mehr Ruhe sucht, fährt von Colón nach Bastimentos, wo es nur wenige Häuser gibt – dafür aber einen umso berühmteren Strand, den Red Frog Beach, benannt nach den kleinen roten Fröschen, die man hier in der Umgebung mit guten Augen immer wieder entdecken kann.

Spektakulär ist ein Besuch im Meeres-Nationalpark Cayo Zapatilla, der aus zwei kleinen Inseln besteht: Hier und in der Umgebung kann man wunderbar schnorcheln und über die reiche Unterwasserwelt staunen, und mit etwas Glück sieht man auf dem Weg sogar Delfine.

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Das kleine Nest Portobelo und der „Schwarze Jesus“

Panama, Castillo Santiago de la Gloria in Portobelo
Das Castillo Santiago de la Gloria in Portobelo Foto: Getty Images

Das kleine Nest Portobelo liegt etwa zwei bis drei Bus-Stunden von Panama City entfernt, und nur an den Überresten der alten Stadtmauern kann man noch erahnen, was es einmal für eine Rolle gespielt hat: Hier befand sich der erste Sklavenmarkt auf dem amerikanischen Kontinent, weswegen der Ort auch einst sehr wohlhabend war. Von diesem Reichtum ist heute wenig geblieben, Portobelo ist sehr verschlafen und ruhig, und bei meinem Besuch im Oktober 2016 gab es nicht einmal ein anständiges Hostel: In diesem Sinne eine eindeutige Warnung vor dem Captain Jack’s, das man noch auf zahlreichen Webseiten findet – der Eigentümer war bei meinem Aufenthalt stets betrunken und zum Teil ausfallend. Andere Touristen auf der Durchreise ergriffen gleich wieder die Flucht, doch ich wollte das Fest des „Schwarzen Jesus“ sehen, dass jedes Jahr Ende Oktober in Portobelo gefeiert wird.

Es wird zu Ehren einer Christusstatue begangen, die hier irgendwann angespült wurde, und heute von Gläubigen im ganzen Land so sehr verehrt wird, dass manche auf den Knien rutschend eine kilometerweite Anreise auf sich nehmen. Ganz unchristlich verwandelt sich Portobelo während der Tage des Festes allerdings in eine einzige Sauf- und Fressmeile, weswegen zahllose Polizeibeamte die Szenerie schwer bewaffnet überwachen – Feierstimmung kommt da nicht wirklich auf. Ein echtes Erlebnis ist dafür eine Tour mit einem Kayak über die zahlreichen verwinkelten Wasserstraßen, die von der Bucht von Portobelo abzweigen und auf zum Teil abenteuerlichen Wegen durch den dichten Mangrovensumpf führen. Hier habe ich im dichten Geäst sogar einen Adler gesehen und einige Fische an der Angel gehabt.

In Boca Chica kann man Buckelwale sehen

Panama, Boca Chica im Chiriqui Meeres-Nationalpark
Boca Chica im Chiriqui Meeres-Nationalpark Foto: Getty Images

Den kleinen Ort Boca Chica werden wahrscheinlich nur echte Backpacker mit viel Zeit besuchen, denn er steht sicher nicht auf der Bucketlist der meisten Panama-Reisenden: Boca Chica ist ein verschlafenes Nest – eine Bar, eine Tankstelle, die auch ein Einkaufsladen ist, ein kleiner Hafen und sehr viel Ruhe. Aber dennoch ist das Dorf an der Pazifik-Küste einen Besuch wert, denn hier ziehen einmal im Jahr riesige Buckelwale vorbei, die man auf einer Tour durch die Inselwelt rund um Boca Chica mit etwas Glück beobachten kann. Bei meinem Aufenthalt Mitte Oktober sahen wir allerdings nur ein paar Flossen, da die einheimischen Guides leider den Touristen für ihr Geld um jeden Preis die Tiere zeigen wollten, und sie daher mit ihren lauten Motoren regelrecht verfolgten. Zudem ist beim Baden hier Vorsicht geboten, denn die Gewässer rund um Boca Chica sind, wie überall in Panama übrigens, ein Paradies für Rochen – ein Mitreisender wurde von einem Tier in den Fuß gestochen und konnte den Ausflug nur unter Schmerzen beenden. Wer aber Ruhe abseits der Touristenmassen sucht, die auch Panama mittlerweile belagern, ist in Boca Chica für ein paar Tage genau richtig – es liegt zudem nur ein paar Stunden von Boquete oder Bocas del Toro entfernt und lässt sich so auf einer Rundreise leicht ins Programm einbauen.

In Panama lohnt sich sogar die Regenzeit

Tucan, Panama
Der Tucan ist eine der zahllosen in Panama vorkommenden Tierarten Foto: Getty Images

Klar, normalerweise verreist man ja, um dem Regen und generell dem schlechten Wetter zu Hause zu entkommen – aber die Regenzeit in Panama ist wirklich etwas ganz Besonderes. Innerhalb kürzester Zeit kamen bei meinem Besuch teilweise derartige Wassermassen vom Himmel, dass Straßen knöcheltief überschwemmt waren und Autos bis zur Motorhaube versanken. Einmal fiel den ganzen Tag so heftiger Regen, dass meine Finger bei einem Bootsausflug anfingen, runzelig zu werden, ohne dass ich gebadet hätte. Ein tropisches Gewitter hat eine ganz eigene Magie an sich, wenn Blitze und Donner den schwülwarmen Himmel zerteilen – vorausgesetzt natürlich, man selbst befindet sich derweil im Trockenen.

Gerade in den bergigen Regionen Panamas kann man nach solchen Güssen wunderbare Spaziergänge oder auch Wanderungen machen, wenn das dichte Grün besonders satt erstrahlt und die Luft frisch ist. Dem Regen verdankt Panama auch seinen dichten Dschungel und seine Artenvielfalt – hier gibt es laut der Seite „Scinexx“ mehr Tier- und Pflanzenarten als in Nordamerika und Europa zusammen, davon mehr als 1000 verschiedene Orchideen, 300 Baum- und 150 Bromelienarten, 1500 Schmetterlinge und mehr als 1000 heimische und Zugvogelarten.

Panama zählt zu den glücklichsten Ländern der Welt

Panama, Guna-Frau mit einem traditionellen Mola
Eine Guna-Frau mit einem traditionellen Mola Foto: Getty Images

Laut dem Buch „Wo geht’s denn hier zum Glück“ von Maike van den Boom sind die Einwohner Panamas unter den 13 glücklichsten Nationen auf der Welt – und das merkt man überall im Land, denn die Einheimischen sind wirklich sehr freundlich, stets gut gelaunt und hilfsbereit: So nahm mich eine Familie einfach so für mehrere Tage bei sich auf, als ich in Boca Chica keine Bleibe fand, weil gerade Nebensaison und ich der einzige (!) Tourist am Ort war. . Eine gute Geschichte ist hier mehr wert als der Status Quo oder eine gefüllte Geldbörse. Dass dieser Vibe richtig ansteckend ist, merkt man auch auf den Inseln von Bocas del Toro, wo sich zahllose Menschen aus der ganzen Welt niedergelassen haben, um hier ihr ganz persönliches Glück zu suchen.

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