3. November 2017, 11:20 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Obwohl Coco Chanel keine gebürtige Pariserin war, hat sie den Look der Stadt und ihrer Einwohner so geprägt wie kaum jemand anders. Wer ein Wochenende in Paris ist, der kann ganz leicht den Spuren der berühmtesten Modeschöpferin der Welt folgen. Denn sie hat sich nur an den exklusivsten Orten von Paris aufgehalten. Und die meisten davon sehen noch genauso aus, wie zu den goldenen Zeiten der französischen Hauptstadt.
Paris, die Stadt der Liebe. Prachtvolle Bauten säumen die Seine, Attraktionen wie der Eiffelturm oder das Louvre-Museum sind weltweit berühmt. Wer die Metropole aber mal mit anderen Augen kennenlernen möchte, kann sich ganz leicht auf die Spuren von Coco Chanel begeben.
Gabrielle „Coco“ Chanel, geboren 1883, arbeitete sich von einem armen, französischen Waisenmädchen hoch zur Herrscherin eines der berühmtesten Modeimperien der Welt. Sie revolutionierte die Mode für Frauen, in dem sie sich für praktischere und bequemere Schnitte, angenehmere Stoffe, schlichtere Muster und gedecktere Farben einsetzte: Sie wollte eine emanzipierte Mode, die es Frauen ermöglichen sollte, genauso einfach und selbstbewusst wie Männer durchs Leben gehen zu können, ohne dabei an Schönheit und Eleganz einzubüßen.
Chanel kürzte die Röcke auf die damals skandalöse Knielänge, das einschnürende Korsett verbannte sie völlig. Zu Beginn der 1910er Jahre gründete sie ihre Marke Chanel. Von da an, bis zu ihrem Tod 1971 und auch darüber hinaus prägte sie den Stil der gesamten Modewelt. Bis heute verwenden Modeschöpfer Schnitte und Formeln, die sie entwickelt hat. Ihr berühmtes Parfüm Chanel N° 5 ist bis heute das meist verkaufte Parfüm der Welt.
TRAVELBOOK nimmt Sie mit auf eine kleine Paris-Reise – natürlich auf den Spuren von Chanel:
Die Coco Chanel Suite im Hotel Ritz
Im Hotel Ritz am prachtvollen Place Vendôme hat Madame Chanel 34 Jahre, also den größten Teil ihres Lebens, gewohnt. Direkt gegenüber in der Rue de Cabon hatte sie ein eigenes Apartment, wo sie arbeitete und lebte. Zum Schlafen ging sie aber immer ins Ritz. Die Suite, die heute nach ihr benannt ist, hat die Modeschöpferin selbst eingerichtet. Die meisten ihrer originalen Möbel sind noch erhalten. Am beliebtesten ist die Suite während der Pariser Fashion Week. Jeder Designer, der etwas auf sich hält, möchte während des wichtigsten Mode-Events der Welt im Bett von Coco Chanel schlafen.
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Außerhalb dieser Saison hat aber jeder die Möglichkeit, eine Nacht in der Suite der Fashion-Legende zu verbringen. Preiswert ist das natürlich nicht: Unter 18.000 Euro pro Nacht kommt man nicht weg. Aber große Chanel-Verehrer dürfen auch kostenlos einen Blick in die Suite werfen, wenn sie bei der Rezeption des Hotels anfragen. So wie diese glückliche Instagram-Nutzerin (s.o.).
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Chanels Apartment in der Rue Cambon
Im Haus an der Rue Cambon befindet sich heute der Flagship Store von Chanel: Im Erdgeschoss ist das eigentliche Geschäft, oben im Gebäude hat Karl Lagerfeld sein Büro. Dazwischen liegt das Apartment von Chanel, dass komplett unberührt noch genauso aussieht, wie vor ihrem Tod. Chanel hat ihre Wohnung selbst eingerichtet. Das berühmte Sofa, auf dem Romy Schneider und Salvador Dali Platz nahmen, hat sie selbst entworfen. Chanel empfand eine Wohnung als ebenso wichtiges, modisches Statement, wie die Kleidung eines Menschen. Wer das Apartment besichtigen will, muss in der Regel prominent sein. Oder aber viel Geld dafür bezahlen: Einige private Reiseunternehmen haben eine Chanel-Tour im Angebot, die 210 Euro pro Person kostet und auch in die Wohnung führt. Ansonsten gibt Karl Lagerfeld hier manchmal Interviews. Immer wieder wird die prunkvolle Wohnung auch als Hintergrund für Shootings von Chanel-Modefotografen benutzt.
Marché aux fleurs- Der Blumenmarkt von Paris
Der Blumen-Markt auf der Place Louis Lépine ist 200 Jahre alt und war Chanels erste Inspirationsquelle für ihre Parfums und Blumenmuster. Auch heute noch kann man hier, nicht weit von Notre Dame, die schönsten Blumen von Paris kaufen. Oder man setzt sich einfach in eines der zahlreichen Cafés gegenüber des Marktes und stellt sich vor, Coco Chanel würde in einem ihrer Kostüme vorbei flanieren.
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Cafe Angelina
Das berühmte Café war der Lieblings-Teesalon der Designerin. Hier hat sie ihre knapp gehaltenen Mittagspausen verbracht und dabei die zahlreichen Konfekt- und Pralinen-Spezialitäten des Cafés genossen. Der Teesalon hat heute noch genau dasselbe Innendekor, wie zu Chanels Zeiten. Zu empfehlen sind insbesondere die Kreationen aus Nougat.
Restaurant Grand Vefour
In diesem 2-Sterne-Restaurant hatte Coco Chanel einen eigenen Stammtisch, so gerne aß sie hier. Auch heute ist es eine Lieblingsadresse der Pariser, um sich ein stilvolles Abendessen zu genehmigen. Grund dafür ist nicht nur die prächtige Art Deco Inneneinrichtung, sondern vor allem das edle Essen. Aktuell auf der Speisekarte: Hummer in einer Kürbis-Kaffee-Sauce und Mousse au Chocolat mit Milchschokolade auf Haselnussgebäck, Caramel-Eis und Guérande Salz.
Jardin de tulleries
Nicht weit von ihrer Wohnung und dem Ritz entfernt liegen die Gärten von Tulleries. Hier ging Coco Chanel gerne spazieren. Und hier verfolgte sie auch entsetzt, wie im zweiten Weltkrieg Gefechte stattfanden. Ein Spaziergang von ihrer Wohnung zu den Gärten führt auch am Louvre vorbei. Außerdem an dem Musée de l’Orangerie, wo man ein Porträt der Künstlerin bewundern kann, das sie zwar selbst in Auftrag gegeben hat, aber am Ende nicht elegant genug fand, um es als ihr Abbild zu akzeptieren. Sie ließ die Künstlerin auf dem Gemälde sitzen, ohne dafür zu bezahlen.
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Compiègne
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Bevor Coco Chanel berühmt wurde war sie ein armes Waisenmädchen. Sie schlug sich als Näherin und Sängerin in Bars und Restaurants durch, bis sie in einem davon die Bekanntschaft eines reichen Industriellen namens Étienne Balsan machte. Der wohlhabende Lebemann wurde Chanels Geliebter. Bald zog sie in sein Chateau in Royallieu bei Compiègne ein, wo sie ein paar Jahre mit ihm zusammenlebte und in der Gesellschaft aus Künstlern und Adeligen von Compiègne verkehrte. Mit Balsans finanzieller Unterstützung und der Pariser Wohnung, die er ihr zur Verfügung stellte, eröffnete Chanel 1909 ein Hutatelier, das den Beginn ihres Modeimperiums darstellte.
Das Chateau wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, aber die Stadt bietet nach wie vor wunderschöne Schlösser, Gärten und Landhäuser zu besichtigen. Ideal für einen Tagesausflug von Paris abseits des Massentourismus. Compiègne erreicht man von Paris mit dem Zug oder dem Auto in etwas mehr als einer Stunde.