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Broome in Westaustralien

Der Ort, aus dem die schönsten Perlen der Welt kommen

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TRAVELBOOK Redaktion

18. Mai 2017, 11:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Westaustralien ist nicht nur bei den Touristen beliebt, sondern auch bei Perlen-Fans. Aus dem Ort Broome stammt eine der schönsten Perlenarten der Welt. Neben den weißen Perlen bietet Westaustralien aber auch ein Naturschauspiel der besonderen Art: die Treppe zum Mond.

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Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden, doch noch immer sitzen Hunderte Touristen am Mangrovenstrand von Broome im Norden Westaustraliens.

Alle schauen aufs Meer. Langsam schiebt sich der goldgelbe Mond über das schwarze Wasser und erzeugt wenige Minuten später ein spektakuläres Phänomen: Die Strahlen spiegeln sich sowohl im Meer als auch auf dem Watt, so als führe eine Treppe zum Mond. Diese Staircase to the Moon gibt es nur rund um die Vollmondzeit zwischen Mai und Oktober bei extremer Ebbe zu bestaunen. Bis zu 13 Höhenmeter zieht sich das Meer zurück.

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Als Treppe zum Mond wird das Phänomen bezeichnet, wenn der Himmelskörper seinen Schein bei starker Ebbe auf Meer und Watt wirft. Foto: dpa/Tourism Western Australia

Für die Pinctada maxima, die silberlippige Perlmuschel, bildet der größte Tidenhub der südlichen Hemisphäre das Lebenselixier. Die bis zu 30 Zentimeter große Muschel erreicht durch die vielen Nährstoffe, die von der extremen Strömung angespült werden, eine besondere Größe und Stärke. Und es ist diese Muschel, welche die Stadt Broome zur Weltperlenmetropole machte.

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Die Muscheln dienten einst als Tauschmittel

„Lange vor der europäischen Besiedlung nutzten meine Vorfahren die Muscheln als Tauschmittel im Handel“, berichtet Neville Poelina. Er lebt rund 200 Kilometer nordöstlich von Broome im Outback und hat selbst 22 Jahre als Taucher in der Perlenindustrie gearbeitet.

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Die Perlen haben die Stadt Broome weltbekannt gemacht. Heute kommen sie vorwiegend aus Zuchtfarmen. Foto: dpa/Tourism Western Australia

Kurz vor der Jahrhundertwende lieferte Broome etwa 80 Prozent der Pinctada maxima weltweit, erfährt man im historischen Museum von Broome. Um die 400 Spezialschiffe für das Muscheltauchen waren bis zum Ersten Weltkrieg im Einsatz, um die Riesenmuscheln mit dem wertvollen Perlmutt zutage zu fördern. „Die Chance, dabei eine Perle zu finden, lag bei 1 zu 5000“, berichtet Poelina. Aber das Perlmutt war so wertvoll, dass Broome zu Wohlstand gelangte. Knöpfe, Bestecke und Broschen aus Broome-Perlmutt waren in der ganzen Welt gefragt. Man kann sie noch immer auf dem Markt erstehen.

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Vorsicht beim Fischen: Im Fitzroy River in Westaustralien gibt es herrliche Barramundi, aber auch Krokodile. Foto: dpa/Michael Juhran

Eine Galerie voll Perlen

Erst in den 1950er-Jahren begann man in Broome mit der Perlenzucht. Die Taucher sammelten die Riesenmuscheln fortan vom Meeresgrund, um sie in Zuchtfarmen zu bringen. Dort wurden sie mit einem Nukleus bestückt, der langsam zu einer Perle heranwächst.

Um mehr über die Geschichte zu erfahren, hilft eine Wanderung. Ein Lehrpfad führt zum historischen Museum, passiert am Strand eine Reihe von Schautafeln und ein Denkmal, steuert mit dem Pearl Lugger ein weiteres kleines Museum an, um schließlich am Pier zu enden. Einige Meter weiter steht eine Galerie, in der einige der schönsten Perlen der Welt zu bewundern und zu kaufen sind.

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Hier am Streeter’s Jetty in Broome nahmen die Taucher früher Abschied von ihren Familien und landeten die gesammelten Muscheln an. Foto: dpa/ Michael Juhran
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Durch die Perlenindustrie wurde der Tourismus möglich

Die Arbeit in der Perlenindustrie brachte Poelina genug Geld für den Start als Aborigines-Touranbieter im Tourismus. Mit seiner Frau Joanne führt er jetzt Gäste aus aller Welt durch die Region. Von den Tombstone Flats mit Tausenden von Termitenhügeln geht es durch rote und ockerfarbene Wüstengebiete. Dann ändert sich das Landschaftsbild hin zu dichterem Baumbewuchs mit weißstämmigem Eukalyptus, australischen Teebäumen, Feigen und Lianen.

Neville Poelina hält immer wieder an und erklärt den medizinischen Nutzen von Blüten, Früchten, Blättern, Rinden und Wurzeln. „Das ist meine Apotheke“, sagt er lächelnd. Für den Sundowner steuert er seinen Geländewagen an den Skeleton-See.

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Aus den Perlen werden in Broome kostbare Schmuckstücke hergestellt – zum Beispiel Halsketten. Foto: dpa/Tourism Western Australia

Nach zweieinhalb Tagen geht es zurück nach Broome. Junge Männer bereiten im Hafen an Bord der „Paspaley IV“ die nächste Ausfahrt vor. Das Schiff ist mit modernsten Maschinen ausgestattet. Es fährt wie zu früheren Zeiten an den Eighty Mile Beach im Süden zum Muschelsammeln. Das Einsetzen des Nukleus erfolgt nun aber bereits an Bord.

Sind die mit Meerwasser gefüllten Sammelbehälter gefüllt, wird das kostbare Gut zu den Muschelfarmen im Norden transportiert.

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Im Nordwesten Australiens können Reisende geführte Ausflüge zu den Horizontal Falls unternehmen. Foto: dpa/Tourism Western Australia
Themen Australien
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