3. November 2017, 16:51 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Es gibt wohl nur wenige Orte auf diesem Planeten, die diese besondere Art Sehnsucht in uns auslösen wie die Südseeinseln. Kein Wunder, findet man hier doch grellweiße Sandstrände und badewannenwarmes Wasser in den unglaublichsten Farbtönen, dazu Einwohner, die zu den freundlichsten Menschen der Welt gehören. Dass der Traum von der Südsee nicht so teuer sein muss, wie viele glauben, weiß Reisebloggerin Anja Knorr von happybackpacker.de – sie war dort mit dem Rucksack unterwegs.
Als Reiseblogger ist einem eigentlich kein Ziel zu weit. Trotzdem war ich bisher von der Südsee immer ein wenig eingeschüchtert. Zigtausende Kilometer weit weg von zu Hause, dann der sündhaft teure und extrem weite Flug plus die hohen Kosten auf den Inseln selbst – all das hatte mich stets davon abgehalten, die Südsee zu besuchen.
Doch dann stieß ich in einschlägigen Backpacker-Foren immer wieder auf die Verheißung eines Schlaraffenlandes. Ich las, dass einige Inseln wie Fidschi, die Cookinseln und sogar ausgewählte Orte auf dem mondänen Tahiti Backpacker als neue Einnahmequelle entdeckt hätten und ihre exklusiven Pforten allmählich öffnen. Von da an war es um mich geschehen, auch ich wollte mich an den klischeehaften weißen Puderstränden Polynesiens räkeln und so tun, als sei ich direkt einem bunten Hochglanzmagazin entstiegen. Also buchte ich einen Flug ans andere Ende der Welt und war überrascht, dass es mit etwas Recherche und Geduld durchaus möglich ist, Inseln zu finden, die sich nicht nur auf die Mega-Reichen und Schönen konzentrieren, sondern gute Deals für Pauschal- und Individualreisende gleichermaßen anbieten.
Dabei ist das einzige Geheimnis, dass Backpacker zunächst die exklusiven Touristenziele für das gut betuchte Klientel ausfindig machen sollten – um dann einen möglichst großen Bogen um diese verführerischen Sehnsuchtsziele zu machen. Denn weit weg von den berühmten Touristenmagneten gibt es genügend preiswerte Unterkünfte, die ebenfalls an Bilderbuchstränden liegen.
Übersicht
Wo liegt die Südsee überhaupt?
Schon der britische Entdecker James Cook idealisierte die Inseln als das Paradies auf Erden und beschrieb Tahiti als „Garten Edens“, der seinen Bewohnern alles böte, was sie zum Leben brauchten. Doch auch abseits der Legendenbildung bieten die Südseestaaten einen eindrucksvollen Mix aus saftig-grünem Dschungel und mächtigen Vulkanen, bunten Korallenriffen und Stränden, einheimischen Kulturen und europäischen Kolonialeinflüssen. Auf den mehr als 1,3 Millionen Quadratkilometern Landfläche, die sich über ein Meeresgebiet von etwa 70 Millionen Quadratkilometern verteilt, leben knapp 17 Millionen Menschen auf etwa 2100 Inseln von Hawaii bis nach Neuseeland. Die restlichen 5000 Inseln sind unbewohnt und eignen sich hervorragend zum Robinson-Crusoe-Spielen.
Meine 9 besten Reise-Spartipps
1. Pauschalangebote nutzen
Jeder Reiseblogger, der etwas auf sich hält, würde lieber auf der Stelle seinen Reisepass abgeben, als jemals einen Pauschalurlaub zu verbringen. Und doch scheint genau das oftmals der beste Weg zu sein, um den Südpazifik für wenig Geld zu erkunden oder zumindest als idealen Startpunkt zu nutzen. Gerade von den klassischen Backpacker-Destinationen Australien und Neuseeland gibt es besondere Urlaubspakete, die zum Beispiel ab 700 neuseeländische Dollar für eine Woche außerhalb der Saison zu haben sind. Das sind umgerechnet nicht mehr als 400 Euro inklusive Flug und Unterkunft.
Die meisten Fluggesellschaften und Reiseanbieter bündeln ihre Reiseziele und Reisezeiten basierend darauf, wie viele Plätze sie benötigen, um ihre verschiedenen Routen zu füllen. Zusätzlich bieten sie aufgrund der Menge an Leuten besondere Deals mit ausgewählten Hotels an. Man muss sich also nur einmal auf einschlägigen Seiten von australischen und neuseeländischen Airlines umschauen und flexibel mit den Daten sein. Folgende Seiten bieten besonders gute Deals an:
2. Sich für einen Airpass entscheiden
Der Anflug sowie das Insel-Hopping zwischen den verschiedenen Südseeregionen kann sündhaft teuer sein. Viele Airlines bieten mittlerweile sogenannte Airpasses an, die für wenig Geld verschiedene Reiseziele in einer Region miteinander verbinden. Der Airpass von Air New Zealand zum Beispiel fliegt die Route Frankfurt – Los Angeles – Fidschi – Cookinseln – Französisch Polynesien – Los Angeles – Frankfurt. Auch spezielle Around-the-World-Tickets bieten günstige Flüge in die Region an.
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3. Flexibel sein bei den Reisezeiten
Meistens sind Flugrouten außerhalb der Saison günstiger, und gerade während des australischen Winters senken die Airlines ihre Preise. An Feiertagen oder in den Ferienzeiten sind die meisten Hotels hoffnungslos ausgebucht und völlig überteuert. Daher lohnt sich eine Reise während des deutschen Sommers, auch wenn es in der Zeit vermehrt zu tropischen Stürmen kommen kann.
4. Recherche ist alles
In einigen Ländern wie auf den Cookinseln können Eigentümer ihr Land nur bis zu sechzig Jahre verpachten, weswegen sich die meisten Restaurants und Hotels im Familienbesitz befinden. Wenn Reisende bereit sind, sich etwas Zeit zu nehmen und kleinere und vor allen Dingen im Privatbesitz befindliche Hotels ausfindig zu machen, werden sie nicht nur mit einem besseren Einblick in die lokale Kultur beschenkt, sondern oftmals auch mit günstigen Raten.
5. Das eigene Budget kennen
Schon vor der Reise sollte klar sein, wie hoch das maximale Reisebudget ist und dementsprechend auch eine Aufstellung nach möglichen Unterkünften und Transportmitteln ermittelt bzw. recherchiert werden. Dabei muss nicht zwangsweise alles im Vorfeld gebucht werden, doch hilft eine solche Aufstellung enorm dabei, einen ungefähren Überblick über die Ausgaben vor Ort zu erlangen, um im Urlaub keine bösen Überraschungen zu erleben.
6. Das Teuerste zuletzt buchen
Insel-Hopping klingt genauso cool wie es ist. Wenn Reisende auf ihrem Trip zwei Inseln miteinander kombinieren wollen, dann sollten sie auf der ersten Insel mit einer niedrigeren Zimmerkategorie starten und in den letzten Tagen auf der zweiten Insel protzen, um die müden Backpacker-Knochen zu relaxen und so nicht gleich in der ersten Wochen ihr ganzes Budget auf den Kopf zu hauen.
7. Fährverbindungen nutzen, wo immer es geht!
Wer von einem Inselstaat zum nächsten will, muss das in vielen Fällen mit dem Flugzeug machen. Doch es gibt auch eine ganze Reihe von regelmäßig verkehrenden Fähren, die nahe liegende Inseln miteinander verbinden. Bei größeren Distanzen funktioniert das jedoch nicht mehr: Meist muss man in die Insel-Hauptstädte zurück, um von dort aus wieder zu einem neuen Sprung mit einer Fähre in eine andere Richtung anzusetzen.
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8. Auf einer Jacht anheuern
Backpacker haben meistens Zeit, aber kaum Geld. Mit dieser besonderen Verbindung lohnt es sich, auf einer Jacht anzuheuern und einfach durch die traumhafte Inselwelt zu schippern. Jobs gibt es online zum Beispiel auf Findacrew, oder man erkundigt sich direkt vor Ort im Hafen nach potentiellen Arbeitgebern.
9. Selbst kochen und esse auf Märkten essen
Die meisten Südseeinseln verfügen über nur wenige Rohstoffe und müssen alles importieren, weswegen die Preise für Nahrungsmittel auf Märkten und in Restaurants teilweise sehr hoch sind. Wenn Reisende jedoch dort einkaufen, wo auch Einheimische ihren Wocheneinkauf erledigen, sparen sie nicht nur jede Menge Geld, sondern lernen auch gleich noch die einheimische Kultur besser kennen.
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Cookinseln
Die Cookinseln entwickeln sich immer mehr zu einem Hotspot für Backpacker. Gerade die Hauptinsel Rarotonga ist eine sehr touristische Insel, auf der man zwar wenig von der traditionellen Kultur der Insulaner zu spüren bekommt, die jedoch durch die vielen Hostels auch ein Paradies für Backpacker mit kleinem Reisebudget ist. Eigentlich fühlen sich Reisende hier wie in Neuseeland, zu dem das Land de facto auch noch gehört bzw. diesem in „freier Assoziation“ angeschlossen ist. Allerdings werden hier die fröhlichen „Island Nights“ angeboten, die mit viel Musik und Tanz ordentlich für Stimmung sorgen. Tipp: Die Cook Islander sind begnadete Tänzer und fast überall werden Tanzkurse angeboten, die man unbedingt einmal mitgemacht haben sollte.
Auf Rarotonga sorgt besonders der Muri Beach mit einer spektakulären blauen Lagune für Gänsehaut, doch wer den Südsee-Real-Deal sucht, muss unbedingt nach Aitutaki fliegen, eine der insgesamt 15 Cookinseln. Aitutaki scheint Modell für Paul Gaugins Südsee-Fantasien gewesen zu sein, und die zuckerweißen Traumstrände mit den sanft im Wind wiegenden Kokospalmen tun vor Schönheit fast in den Augen weh.
Kosten: Auf den Cookinseln ist eine Nacht in einem Dormzimmer im Hostel schon ab rund 10 Euro zu haben – zum Beispiel im Vara’s Beach House auf Rarotonga.
Französisch-Polynesien
Die Postkartenidylle für alle Hochzeitsreisende ist genauso teuer wie sie aussieht. Schließlich befinden wir uns hier in Frankreich – und genau das bekommen Reisende auch geliefert: vom französischen „Je ne sais quoi“ bis hin zu französischem Essen und Weinen sowie leider auch überteuerten Preisen. Wenn Backpacker allerdings Bora Bora links liegen lassen und ins nahe gelegene Moorea fliehen, finden sie die gleiche Szenerie zu weit geringeren Preisen und sogar fürs Backpacker-Budget geeignet: Hostels, Selfcatering-Möglichkeiten und annehmbare Preise vor ebenso schöner Strandidylle.
Kosten: 37 Euro pro Tag, und sogar weniger wenn sich Reisende nur auf einen Ort beschränken, selber kochen und campen. Auf Moorea gibt es zwei Zeltplätze, und am besten reserviert man dafür im Voraus (ca. 9 Euro pro Zelt).
Fidschi
Die mehr als 300 tropischen Fidschi-Inseln sind das Paradies auf Erden und lassen Urlauber die arbeitsfokussierte Welt Europas vergessen machen. Fidschianer wissen einfach, wie man richtig entspannt und das Leben genießt. Dieses Lebensgefühl scheinen sie mit allen Besuchern teilen zu wollen und in kürzester Zeit haben sie die Gäste auf ihre „Island Time“ heruntergeholt und in den Entspannungsmodus geschaltet.
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Tipp 1: Die Yasawa-Inseln sind ein Hotspot für Schnorchler und Taucher, doch ebenso überlaufen und überteuert. Ein Besuch auf Ovalau dagegen zeigt das wahre Fidschi und ist noch vom Tourismus verschont geblieben. Die Zeit scheint, stehen geblieben zu sein, und es gibt nichts zu tun außer am Strand zu liegen und zu entspannen oder die fünf minütige Umrundung der Insel vorzunehmen.
Tipp 2: Auf Fidschi wird noch an den alten Traditionen festgehalten und es wird gerade in den ländlichen Gebieten von Besuchern erwartet, dass Schultern, Knie und Dekolleté bedeckt sind.
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Kosten: Neben völlig überteuerten Resorts gibt es auf den Fidschi-Inseln auch günstige Hostels – besonders auf der Hauptinsel Viti Levu – und ein einfaches Gericht im Restaurant fernab der großen Touri-Nepp-Plätze kostet oft nicht mehr als umgerechnet rund 9 Euro.
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Vanuatu
Auch Vanuatu ist mit seinen 83 Inseln auf den ersten Blick nicht die günstigste Option, doch noch komplett von Touristenströmen verschont und recht wenig entwickelt. Ohne Telefon, Internet, Elektrizität, Fernsehen, Autos und Lärm wird Entspannung auf Vanuatu groß geschrieben. Auf den äußeren Inseln gibt es die besten Strände, wunderschöne Korallenriffe, Wasserfälle, See und dichten Urwald. Für viele Taucher ist Espiritu Santo das Sehnsuchtsziel schlechthin: Dort liegt das 22.000 Tonnen schwere Schiffswrack President Coolodge, dass 1942 gesunken ist und heute als einer der besten Tauchplätze der Welt gilt.
Kosten: Zwischen 18 und 27 Euro pro Tag. Guesthouses und Hütten kosten rund 18 Euro am Tag und beinhalten meistens auch Verpflegung. Allerdings sind die Flugpreise zwischen den Inseln sehr teuer, so kostet ein Ticket zwischen Port Vila und Tanna rund 210 Euro. So genannte Loop Fares erlauben Besuchern, mehrere Inseln zu besuchen und kosten meist genauso viel wie ein Hin- und Rückflug.
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